Historische Packung für den HSV

Eins von vielen schönen Toren: Müller trifft aus dem Hinterhalt zum 5:0 für die Bayern
© getty

Der FC Bayern hat nach einer Galavorstellung das 100. Duell im Nord-Süd-Klassiker mit dem Hamburger SV gewonnen und sich eine große Portion Selbstvertrauen für die Champions League geholt. Am 21. Spieltag setzten sich die Münchner mit 8:0 (3:0) durch.

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Vor 75.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena brannte der FC Bayern vor allem in der zweiten Halbzeit ein Feuerwerk ab. Thomas Müller (21./HE, 55.), Mario Götze (23., 88.) und Arjen Robben erzielten jeweils einen Doppelpack. Außerdem trafen Robert Lewandowski (56.) und Franck Ribery (69.).

Für den HSV geht damit die Horrorserie gegen den FC Bayern weiter. Seit 13 Pflichtspielen sind die Hanseaten sieglos (3 Remis, 10 Niederlagen), dabei setzte es 47 Gegentore. Es war überhaupt die höchste Niederlage der Hamburger in ihrer Bundesligageschichte.

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Für Bayern ist es der höchste BL-Siege seit dem 9:0 gegen Offenbach am 13. März 1984. Am Dienstag tritt der FC Bayern im Hinspiel des Champions-League-Achtelfinals in Lwiw gegen Schachtjor Donezk an.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Wir haben gut gespielt, unser Aufbau war gut und schneller. Gratulation an meine Mannschaft. Ich bin zufrieden, auch weil wir wieder zu unserem Spiel gefunden haben. Natürlich ist unsere Stimmung jetzt besser als vorher."

Joe Zinnbauer (Trainer Hamburger SV): "Es gibt Tage im Leben, die man nicht vergessen wird. Bei einem 0:8 muss man nicht mehr viel erzählen. Da muss man sich bei den Fans entschuldigen. So eine Vorstellung ist bitter. Die Bayern waren weltklasse, aber trotzdem gibt es keine Berechtigung für ein 0:8. Am Schluss habe ich gehofft, dass es nicht zweistellig wird. Die Mannschaft muss jetzt gegen Gladbach eine Reaktion zeigen."

Bastian Schweinsteiger (FC Bayern München): "Wir haben ganz einfach gespielt, viel gesprochen, gute Bewegungen gehabt. Damit macht man es sich einfacher. Arjen Robben hat eigentlich gar keinen rechten Fuß. Dass er heute einen mit rechts gemacht hat, freut uns sehr."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim FCB gibt es drei Änderungen. Für den verletzten Xabi Alonso (muskuläre Probleme) sowie Mitchell Weiser und Dante (beide Bank) spielen Rafinha, Badstuber und Thomas Müller.

Zinnbauer tauscht im Vergleich zum Sieg über Hannover auf zwei Positionen. Für Nicolai Müller und Raijkovic (beide Bank) spielen Rudnevs und Götz.

4.: Robben und Müller spielen am Strafraum doppelten Doppelpass. Müller zieht aus neun Metern von halbrechts flach ab. Drobny klärt per Fußabwehr.

21., 1:0, T. Müller (HE): Marcos blockt eine Flanke von Rafinha mit de Arm und es gibt Elfmeter. Müller tritt an, schickt Drobny nach rechts und schiebt links unten ein.

23., 2:0, Götze: Schweinsteiger bedient Müller mit einem klugen Pass zwischen den Linien. Der zieht aus 20 Metern mit links ab. Drobny ist unten, lässt den Ball aber klatschen und Götze staubt aus fünf Metern ab.

36., 3:0, Robben: Der HSV läuft in einen blitzsauberen Konter der Bayern. Götze setzt sich in der eigenen Hälfte gegen drei Mann durch und bringt den Ball im Fallen auf Müller. Der bedient sofort Robben auf rechts, der Tempo aufnimmt und Richtung Tor marschiert. Sein Schlenzer aus 23 Metern klatscht vom linken Innenpfosten ins Tor.

44.: Nächster Auftritt von Robben, der mal wieder von rechts in die Mitte zieht und in die Gasse auf Müller passt, dessen Drehschuss aus spitzem Winkel pariert Drobny.

47., 4:0, Robben: Götze mit dem öffnenden Pass aus dem Zentrum auf rechts zu Robben. Der geht locker an Marcos vorbei und schließt aus sechs Metern mit rechts ins kurze Eck ab.

55., 5:0, Müller: Schweinsteiger behauptet 20 Meter vor dem Tor den Ball und spitzelt in zentraler Position quer auf Müller, der trifft mit seinem platzierten Schuss ins Eck.

56., 6:0, Lewandowski: Nur 62 Sekunden nach dem fünften folgt der sechste Treffer. Müller wird auf der rechten Strafraumseite völlig alleine gelassen, legt quer auf Lewandowski und der Pole muss nur noch einschieben.

69., 7:0, Ribery: Der Franzose leitet sein Tor selbst ein und schickt Lewandowski auf links in den Strafraum. Der Pole mit einer starken Ballmitnahme, scheitert jedoch an Drobny, der den Ball mit dem Fuß abwehrt. Ribery schiebt den Abpraller aus sieben Metern ins leere Tor.

88., 8:0, Götze: Götze wird am Strafraum auf halblinks nicht angegriffen. Sein Schuss kracht halbhoch ins rechte Eck.

Fazit: Bayern-Gala gegen einen völlig überforderten HSV. Der Sieg geht auch in dieser Höhe in Ordnung.

Der Star des Spiels: Arjen Robben. Seit Wochen in bestechender Form und auch gegen den HSV herausragend. War von Marcos und Jansen nie zu stoppen und an den meisten Offensivaktionen beteiligt. Ebenfalls bärenstark: Götze und Müller.

Der Flop des Spiels: Rafael van der Vaart. Steht als Kapitän stellvertretend für den schwachen Auftritt seiner Mannschaft. Ging im Offensivwirbel der Bayern mit unter und konnte seinen Kollegen wie dem jungen Marcos, der von Robben eine Lehrstunde bekam, keine Sicherheit geben.

Der Schiedsrichter: Michael Weiner. In manchen Situationen zu kleinlich, aber ohne entscheidenden Fehler. Die Elfmeterentscheidung war vertretbar.

Das fiel auf:

  • Guardiola stellte Lewandowski in der Anfangsphase wieder als Linksaußen auf und beorderte dafür Müller ins Angriffszentrum. Lewandowski lief auf dieser Position immer wieder ein und forderte den langen Ball über die Abwehr. Richtig integriert war er im Angriffsspiel war er in dieser Rolle aber nicht. Nach knapp einer halben Stunde wechselte der Pole in die Mitte.
  • Der HSV stellte sich zu Beginn im 4-4-2 auf. Zinnbauer korrigierte diese Ausrichtung nach dem 0:2 wieder, als er Olic verletzungsbedingt auswechseln musste und Müller brachte. Stieber agierte fortan als hängende Spitze hinter Rudnevs. Kontrolle über Bayerns Offensivaktionen bekamen die Hamburger aber in keiner Formation. Die Münchner konnten ihr Ballbesitzspiel recht ungehindert aufziehen, Ballgewinne für Umschaltaktionen gab es kaum.
  • Ohne Xabi Alonso ließ sich Schweinsteiger immer wieder zwischen die beiden Innenverteidiger fallen. Der Kapitän war aber nicht der Ballmagnet wie der Spanier, agierte dafür insgesamt auch deutlich offensiver. Dafür verteilte sich das Aufbauspiel auf mehrere Schultern. Badstuber fiel dabei in seinem ersten Bundesligaspiel seit dem 3. Spieltag gleich wieder eine gewichtige Rolle zu. Götze funktionierte auf der Halbposition als Verbindungsspieler.
  • Bei Bayern kehrte mit jedem Tor mehr Sicherheit zurück, das Tempo wurde höher und die Offensivaktionen klarer. Der HSV war damit komplett überfordert und zeigte Auflösungserscheinungen. Mit der Auswechslung von van der Vaart und Marcos nach dem 0:6 wurden die Hamburger wieder etwas stabiler - auch weil die Bayern einen Gang zurückschalteten.

Bayern - Hamburg: Die Statistik zum Spiel