Bremen schlägt auch Leverkusen

Jannik Vestergaard lieferte erneut eine starke Vorstellung ab
© Getty

Am 20. Spieltag gelingt dem SV Werder Bremen der nächste Erfolg. Gegen Bayer Leverkusen fährt die Elf von Viktor Skripnik auch ohne Franco di Santo einen 2:1 (2:1)-Erfolg ein.

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Vor 39.653 Zuschauern ging Werder Bremen durch Davie Selke (17.) in Führung. Zlatko Junuzovic (28.) gelang durch seinen vierten direkt verwandelten Freistoß das 2:0. Das erste Mal in dieser Saison, dass Werder zwei Tore in der ersten Halbzeit erzielt. Hakan Calhanoglu (43.) gelang jedoch der Anschlusstreffer.

Ömer Toprak und Wendell sahen jeweils ihre fünfte Gelbe Karte und werden damit gegen den VfL Wolfsburg fehlen. Bremen springt auf Platz acht, Leverkusen verpasst die Chance, an Gladbach vorbeizuziehen und bleibt auf Rang sechs.

Reaktionen:

Viktor Skripnik (Trainer Werder Bremen): "Glückwunsch an meine Mannschaft, das war eine gute Leistung. Diese Mischung aus Spiel und Kampf brauchen wir. Leider können wir noch nicht 90 Minuten marschieren. Unsere Tabellensituation sieht jetzt sehr gut aus, aber wir schauen nach unten, nicht nach oben."

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Dass es ein schwieriges Spiel wird, ist klar. Werder ist in einer guten Verfassung. Wir hatten das Spiel am Anfang gut im Griff, dann hat Werder einen guten Konter gespielt und wir haben ein bisschen den Faden verloren. In der zweiten Halbzeit haben wir uns hochkarätige Chancen herausgespielt, aber im Fußball muss man Tore schießen. Wie so oft haben wir uns nicht belohnt für das, was wir uns hintenraus erarbeitet haben."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Skripnik vertraut bekannten Gesichter. Lediglich Garcia und Öztunali müssen auf die Bank, dafür kommen Sternberg und Junuzovic. Für den verletzten di Santo kommt Kroos in die Mannschaft.

Schmidt rotiert auch weiterhin nicht, nur Spahic ist zurück für Papadopoulos. Calhanoglu und Kießling machen damit ihr 30. Pflichtspiel - Höchstwert aller Feldspieler in der Bundesliga.

17., 1:0, Selke: Überragendes Tor der Bremer. Vestergaard schaltet sich am linken Flügel in den Aufbau ein. Über mehrere Doppelpässe kommt Bartels auf links völlig frei zur Außenristflanke, die Selke mindestens ebenso frei direkt aus der Luft an Leno vorbeischieben kann.

26.: Nach einem Freistoß kommt Werder an den zweiten Ball. Die Flanke kommt von links und Gebre-Selassie steigt in der Mitte am höchsten. Leno ist da und verhndert spektakulär das 2:0.

28., 2:0, Junuzovic: Toprak wehrt einen Ball mit der Hand ab und sieht seine fünfte gelbe Karte. Die Leverkusener zittern richtig vor Junuzovic. Der Österreicher lässt sich aus zentraler Position, etwa 20 Meter vor dem Tor nicht lange bitten und verwandelt in den linken Knick.

40.: Die erste Chance für Leverkusen. Wendell hat auf links viel Platz und bringt die Flanke für Brandt. Der 18-Jährige köpft am linken Pfosten vorbei.

43., 2:1, Calhanoglu: Bellarabi setzt sich an der rechten Eckfahne gegen zwei Verteidiger durch, Brandt sieht Castro im Rückraum und legt zurück. Der Schuss geht an den Pfosten, rutscht von dort durch den Fünfer. Wolf blockt den Versuch von Wendell, Calhanoglu köpft dann zum Flipper-Tor ein.

52.: Irgendwie rutscht ein Ball durch den ganzen Strafraum hin zu Kießling. Der Stürmer kommt mit der Grätsche aus spitzem Winkel ran, trifft aber nur den Außenpfosten.

72.: Wieder wird es nach einer Wendell-Flanke gefährlich. Drmic köpft, Wolf hält. Bellarabi muss eigentlich nur verwandeln, drischt den Ball aber aus dem Strafraum.

Fazit: Eine sehr gute erste Halbzeit rettet Bremen den Dreier. Die Werkself war die gesamten zweiten 45 Minuten näher am Ausgleich, als Bremen an der Entscheidung.

Der Star des Spiels: Zlatko Junuzovic. Wenn er zum Freistoß antritt, zittert inzwischen jede Defensive. Aber nicht nur aufgrund seines entscheidenden Treffers wichtig. Spulte unglaublich viele Meter ab, stopfte überall Lücken und war so mitverantwortlich für viele klärende Aktionen.

Der Flop des Spiels: Stefan Kießling. Rieb sich in der Zentrale in gewohnter Manier auf. Schaffte es aber nicht, seinen Aufgaben nachzukommen. Vestergaard hatte ihn gut im Griff, als Wandspieler und Raumdeuter funktioniert Kießling nicht wie gewollt.

Der Schiedsrichter: Peter Sippel. Der Münchner hatte eine hart geführte, aber nicht unfaire Begegnung zu leiten. Die gelbe Karte gegen Toprak war regelkonform, anschließend verfolgte er eine angenehme Linie. Sehr unaufgeregt und souverän, obwohl das Spiel hitzig wurde.

Das fiel auf:

  • Wie gewohnt bei einer Partie mit Leverkusener Beteiligung entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel. Werder trug ebenfalls seinen Teil dazu bei und rückte bei tiefem Ballbesitz der Werkself aggressiv und mit mindestens zwei, wenn nicht sogar drei Spielern heraus.
  • Kam es dennoch zu sicherem Ballbesitz, zog Werder sich in eine 4-4-1-1/5-3-2-Staffelung zurück. Dabei rückten Verteidiger mehrmals mutig aus der letzten Reihe heraus, um mannorientiert zu verfolgen und das Aufdrehen zu verhindern.
  • Um die bisweilen in Unterzahl besetzte Mitte nicht zu öffnen, lief die Elf von Skripnik Leverkusens Aufbauspieler schief an und erzwang so lange Bälle oder das Spiel auf den Flügel. Dann schob man extrem hinterher.
  • Leverkusen offenbarte einmal mehr große Probleme in der Restraumverteidigung. Die Mannschaft verschiebt sehr kompakt, läuft dann aber Verlagerungen und langen Bällen oft hinterher. Die Bremer bespielten das mit zwei beweglichen Spitzen sehr gut.
  • Mit der Einwechslung von Son für Calhanoglu entdeckte die Werkself auch den Rest des Spielfelds und beschränkte sich nicht mehr ausschließlich auf die rechte Seite. Das machte das Spiel offener und erlaubte es Leverkusen auch, in die gewünschten Pressingsituationen zu kommen.

Bremen - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel

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