"Wir haben dem Verein geschadet"

Von Aufgezeichnet von SPOX
Jürgen Klopp und der BVB stecken tief in der Krise
© getty

Das ernüchternde 1:2 im Kellerduell bei Werder Bremen spült Borussia Dortmund über die Winterpause zumindest auf einen Abstiegsplatz. Wer über die Zukunft des Trainers beim BVB nach der zehnten Saisonniederlage spekuliert hatte, sah sich nach der Partie einem angriffslustigen Jürgen Klopp gegenüber.

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Der BVB-Coach analysierte auf der Pressekonferenz nach dem Spiel die Fehler der Vergangenheit und Gegenwart, formulierte aber auch einige Kampfansagen für die nahe Zukunft. Und er nahm Stellung zu möglichen Zugängen in der Winterpause.

Frage: Herr Klopp, wie bewerten Sie das 1:2 Ihrer Mannschaft gegen Werder Bremen?

Jürgen Klopp: Diese Partie kann man getrost als Spiegelbild unserer Vorrunde bezeichnen. Nach dem frühen 0:1 haben wir Hektik in unser Spiel bekommen. Es ging für beide Mannschaften um sehr viel und es war klar, dass es irgendwann auch hektisch werden würde. Aber nicht so früh. Wir haben es in der ersten Halbzeit gar nicht gut gemacht. Zur zweiten Halbzeit haben wir deshalb umgestellt und es ein wenig besser gemacht und hatten auch ein paar Torchancen. Gereicht hat es trotzdem zu nichts.

Frage: Der BVB könnte nun - einen Freiburger Sieg am Sonntag vorausgesetzt - als Tabellenletzter überwintern.

Klopp: Jegliche Form der Kritik, die derzeit über uns hereinprasseln kann, ist absolut angemessen und in Ordnung. Wir sind sehr unzufrieden mit uns und der Situation. Aber es gibt Erklärungen für diese Vorrunde, durch die wir uns durchgequält haben. Die einzig gute Nachricht des heutigen Tages ist, dass die Vorrunde jetzt vorbei ist, dass 2014 jetzt vorbei ist. Es gibt ganz wenig Positives - aber dass es jetzt vorbei ist, darüber bin ich sehr glücklich. Weil das eine super schwere Zeit war und ist. Jetzt können wir den Blick nach vorne richten. Ich gehe davon aus, dass wir als Letzter überwintern. Das ändert nichts daran, dass die Plätze, die mittlerweile für uns sehr schön wären, schon kilometerweit entfernt wären. Wir werden ein erbitterter Jäger sein, das kann ich jetzt schon versprechen!

Frage: Was waren die Knackpunkte für eine derart schlechte Halbserie?

Klopp: An vielen Orten wird heute Abend die Stimmung dramatisch besser sein als in Dortmund - aber die Saison ist noch nicht vorbei! Wir haben noch 17 Spiele und das allerwichtigste: Wir haben eine Vorbereitung. Mit einem bis dahin hoffentlich nahezu kompletten Kader. Was uns bis jetzt gefehlt hat, ist Stabilität. Wir haben viel zu viele Gegentore bekommen. Das werden wir uns erarbeiten, dass das in Zukunft besser wird. Das geht, das können wir und das werden wir auch tun. Dann wird's deutlich schwerer, uns zu schlagen und wenn es mal schwer wird, uns zu schlagen, dann können wir auch wieder gewinnen. Darum wird's gehen.

Frage: Hat die Mannschaft denn im Spiel beim Letzten den Abstiegskampf ganz angenommen? Man hatte das Gefühl, dass Werder Bremen die leidenschaftlichere Mannschaft war.

Klopp: Wenn man nach drei Minuten in unserer Situation ein Gegentor bekommt, verändert das vieles. Dass man dann nicht zur allerbesten Leistung in der Lage ist, mussten bereits viele Leute in ihrem Leben feststellen. In der zweiten Halbzeit sah das besser aus. Aber wenn man unter der Woche gegen Wolfsburg 124 Kilometer laufen muss, um einen Punkt zu bekommen, ist es einfach auch schwierig, das drei Tage später wieder zu tun. Rücksicht konnten wir darauf aber nicht nehmen, weil wir immer versucht haben, die fitteste Mannschaft aufs Eis zu stellen. Das hat heute erneut nicht geklappt. Wir haben zehnmal in dieser Vorrunde verloren, das ist absolut verrückt. Wir haben die beschissenste Vorrunde unseres Lebens gespielt! Und trotzdem sind wir nur drei, vier Punkte von den Plätzen weg, die für uns komplett in Ordnung wären. Das Rennen ist nicht vorbei, wir geben nicht auf und bleiben dran. Dann wird das anders aussehen. Stand heute: Katastrophe. Aber es geht trotzdem weiter...

Seite 1: Klopp über die Gründe für die Schwäche und berechtigte Kritik

Seite 2: Klopp über Wintertransfers und den Schaden für den BVB

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