"Wie zu Beckenbauers Zeiten"

Von Aufgezeichnet von Andreas Lehner
Der Bayern-Boss zeigte sich mit dem Spiel gegen Freiburg sehr zufrieden
© getty

Der FC Bayern rauscht weiter durch die Bundesliga. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge beantwortete nach dem Sieg über den SC Freiburg die Fragen der Journalisten in der Mixed Zone. Rummenigge über die Gründe für die Dominanz, Rekorde den Libero Manuel Neuer und den aktuellen Stand im Transferpoker um Martin Ödegaard.

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Frage: Herr Rummenigge, nach 16 Spieltagen in der Bundesliga hat der FC Bayern 13 Siege und drei Unentschieden auf dem Konto, die letzten sieben Spiele wurden alle gewonnen. Ist eine Saison ohne Niederlage machbar?

Karl-Heinz Rummenigge: Das hat es noch nicht gegeben. Aber die Mannschaft hat auch heute gezeigt: man muss ja nicht verlieren, wenn man gewinnen kann. Die Mannschaft hat total verdient gewonnen und hatte 80 Prozent Ballbesitz, das war ja fast Einbahnstraßenfußball. Das Ergebnis ist mit Blick auf die Torchancen noch sehr gut ausgefallen für Freiburg.

Frage: Der SC Freiburg brachte heute keinen Schuss aufs Tor, hatte nur knapp 20 Prozent Ballbesitz. Wie gefällt Ihnen die Dominanz des FC Bayern in der Liga?

Rummenigge: Jede Mannschaft ist für sich selbst verantwortlich, ich will da gar keinen kritisieren. Die Taktik von Pep Guardiola war schon zu Barcelona-Zeiten bekannt und sehr dominant. Diese hat er jetzt auch bei uns sehr erfolgreich eingeführt und dementsprechend versucht die Mannschaft das umzusetzen. Sie spielt sehr gut, gewinnt die Spiele und lässt auch nicht viel zu. Der Gegner hat ja kaum noch Torchancen.

Frage: Wird Ihnen und Ihren Vorstandskollegen da nicht langweilig auf der Tribüne?

Rummenigge: Nein, ich schaue unserer Mannschaft gerne zu. Wir spielen schönen, attraktiven und erfolgreichen Fußball. Es gibt nichts Schöneres für uns. Es ist auch nicht so einfach, wie das vielleicht scheint. Ich beobachte die Mannschaft von meinem Büro aus ab und zu beim Training. Sie trainiert mit einer unglaublichen Akribie, Konzentration und Motivation - das Ergebnis sind solche Spiele.

Frage: Sind Sie selbst überrascht, wie gut der FC Bayern trotz WM und der vielen Verletzten durch die Vorrunde gekommen ist?

Rummenigge: Es haben alle nach der Weltmeisterschaft ein bisschen Geholper und Gestolper erwartet, der eine oder andere vielleicht auch gehofft. Aber genau das Gegenteil ist eingetreten. Man spielt fast noch besser als im letzten Jahr und das war schon sehr erfolgreich.

Frage: Beeindruckend ist auch die Zahl von nur drei Gegentoren, zu diesem Zeitpunkt mal wieder ein neuer Rekord. Ist mit Manuel Neuer im Tor auch eine Saison mit weniger als zehn Gegentoren drin?

Rummenigge: Bei unserem Torwart ist nichts unwahrscheinlich. Aber es ist kein Ziel von uns, irgendwelche Rekorde aufzustellen. Seien es die meisten Tore oder die wenigsten Gegentore. Es ist immer ein gutes Zeichen, wenn man wenige Gegentore bekommt. Auch ich als ehemaliger Stürmer muss neidlos anerkennen, dass die Spiele eher hinten als vorne gewonnen werden. Die Abwehr und auch unser Torwart machen das fantastisch. Der ist ja da hinten wie ein Libero zu besten Zeiten von Franz Beckenbauer unterwegs.

Frage: Was erwarten Sie vom abschließenden Spiel in Mainz?

Rummenigge: Das Spiel in Mainz wird wahrscheinlich schwieriger als heute Abend, aber das wollen wir auch noch positiv gestalten. Mainz war auswärts in den letzten Jahren immer ein schwieriger Gegner für uns. Wir sollten alles mitnehmen, was mitzunehmen ist. Man weiß nie, was noch kommt in der Rückrunde. Wir wollen diesen Lauf aufrechterhalten.

Frage: Wie schauen die Ziele für das Jahr 2015 aus?

Rummenigge: Wir wollen deutscher Meister werden, den Titel verteidigen, das haben wir von Anfang an gesagt. Wir haben uns einen schönen Vorsprung herausgespielt und sind auf einem guten Weg. Mal schauen, wie Wolfsburg in Dortmund spielt und dann können wir uns langsam auf das Weihnachtsfest vorbereiten.

Frage: Bekommt Martin Ödegaard schon ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk in Form eines Vertrags beim FC Bayern?

Rummenigge: Er ist ein interessanter Spieler, um den wir uns bemühen. Er war hier und hat zwei Mal mit der Mannschaft trainiert. Aber da gibt es überhaupt nichts Neues und es wird auch in den nächsten Wochen keine Entscheidung geben. Man muss Geduld haben. Der junge Mann braucht die nötige Zeit, um die richtige Entscheidung zu fällen.

Frage: Aber es sieht nicht schlecht aus für den FC Bayern, oder?

Rummenigge: Das hoffen wir, wissen es aber nicht.

Bayern - Freiburg: Die Statistik zum Spiel