Müller knipst Frankfurt weg

Thomas Müller (2.v.l.) erzielte drei Treffer gegen die Eintracht
© Getty

Der FC Bayern München zieht weiter einsam seine Kreise an der Tabellenspitze der Bundesliga. Am 11. Spieltag gewann das Team von Trainer Pep Guardiola bei Eintracht Frankfurt 4:0 (1:0).

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Vor 51.500 Zuschauern in der Commerzbank Arena war Thomas Müller der Mann des Tages. Der Nationalspieler schoss die ersten drei Treffer (22., 64., 67.), ehe Xherdan Shaqiri den Endstand besorgte (86.). Die Bayern führen mit 27 Punkten die Tabelle weiter vor Wolfsburg und Gladbach an.

Für die Eintracht war es die vierte Niederlage in Folge, sie bleibt bei zwölf Punkten stehen. Gegen die Bayern warten die Frankfurter mittlerweile sogar seit April 2011 auf einen eigenen Treffer.

Jerome Boateng stellte einen persönlichen Bundesliga-Rekord auf. Der Innenverteidiger hat nun 50 Spiele in Folge nicht verloren, zuvor musste er diese Bestmarke noch mit Franck Ribery teilen.

Reaktionen:

Thomas Schaaf (Trainer Frankfurt): "Bis zum 2:0 waren wir gut im Spiel. Wir haben uns nicht versteckt und waren mutig. Was fehlt ist, dass wir den Gegner mehr in Not bringen. Die vier Tore tun natürlich weh, aber mit dem Spiel meiner Mannschaft kann ich zufrieden sein."

Pep Guardiola (Trainer FC Bayern): "Es ist immer schwer, gegen eine Mannschaft von Thomas Schaaf zu spielen. Sie waren sehr aggressiv in der Verteidigung. Wir hatten ein paar Probleme mit unserem Aufbau. Die letzten 20 Minuten waren ein komplett anderes Spiel."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Frankfurt mit drei Änderungen im Vergleich zum 0:1 in Hannover: Anderson, Seferovic (nach Rotsperre) und Oczipka spielen für Madlung, Kittel (beide Bank) und Kinsombi (nicht im Kader).

Die Bayern stellen im Vergleich zum Sieg über die Roma in der Champions League auf zwei Positionen um. Für den verletzten Alaba und Benatia (Bank) kommen Müller und Dante ins Team. Ribery gibt sein Startelfdebüt in dieser Bundesligasaison.

1.: Die Eintracht gleich weit aufgerückt. Götze hat im Zentrum viel Platz und schickt Müller in die Gasse. Der läuft alleine auf Wiedwald zu, legt sich den Ball aber zu weit vor, um selbst abzuschließen. Sein Querpass kommt in den Rücken von Lewandowski - Chance vertan.

22., 0:1, Müller: Ribery zieht von links zur Mitte und spielt am Strafraumeck einen herrlichen Doppelpass mit Lewandowski. Der Querpass auf Müller, der im ersten Versuch aus drei Metern noch an Oczipka scheitert, den Ball aber dann aus einem Meter mit dem Knie über die Linie drückt.

64., 0:2, Müller: Lahm läuft aus dem Mittelfeld auf die Frankfurter Abwehr zu und hebt Ribery den Ball in den Lauf. Der spielt den Ball am Strafraum quer auf Müller, der den Ball aus 14 Metern rechts unten einschiebt.

67., 0:3, Müller: Einwurf Ribery auf rechts. Götze zieht durchs Mittelfeld und spielt steil auf Müller. Der setzt sich gegen Chandler durch und netzt im Fallen aus sechs Metern von halbrechts ins kurze Eck ein. 6. Saisontor!

76.: Müller schickt Rafinha auf rechts. Dessen Flanke von der Grundlinie setzt der eingewechselte Shaqiri aus neun Metern volley knapp drüber.

86., 0:4, Shaqiri: Robben dribbelt sich auf rechts die die Frankfurter Defensive und bleibt zunächst an Wiedwald hängen. Rückpass auf Rode, der aus 16 Metern abzieht. Shaqiri hält am Fünfer den Fuß rein und links unten schlägt's ein. 1. Saisontor!

90.: Ein klassischer Robben. Er zieht von rechts in den Strafraum und visiert den linken Winkel an - knapp vorbei.

Fazit: Souveräner Auswärtssieg der Bayern, die gegen aggressive Frankfurter dagegen hielten und offensiv immer gefährlich waren.

Der Star des Spiels: Thomas Müller. Kam unglücklich in die Partie, weil er zwei gute Möglichkeiten aufgrund technischer Fehler vergab. Insgesamt aber sehr umtriebig und mit seinen drei Treffern der entscheidende Mann.

Der Flop des Spiels: Slobodan Medojevic. Hatte im defensiven Mittelfeld fast keinen Zugriff auf das Spiel. Gewann nur etwas mehr als 25 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte nur 28 Ballaktionen und sein Pressing lief oft ins Leere. Offenbarte dann riesige Lücken im Rücken, die die Bayern zu gefährlichen Angriffen nutzten.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer. Kein guter Auftritt. Verfolgte eine sehr kleinliche Linie und lag auch mehrmals mit Foulentscheidungen daneben. Hätte sowohl Medojevic als auch Dante wegen taktischer Fouls Gelb geben können, verwarnte dafür Chandler wegen einem vergleichsweise harmlosen Einsatz gegen Ribery. Pfiff zudem den Bayern das mögliche 2:0 ab, weil sein Assistent Müller fälschlicherweise im Abseits wähnte.

Das fiel auf:

  • Frankfurt agierte wie von Schaaf angekündigt mutig und lief die Bayern früh an. Die Innenverteidiger und die Mittelfeldspieler hatten immer Druck. Die Münchner reagierten erstmal mit langen Bällen und hatten so nicht die gewohnte Spielkontrolle. Lahm hatte zur Pause nur 19 Ballaktionen und damit die wenigsten beim FCB.
  • Die gewohnte Dominanz kehrte erst ein, als sich die Bayern auf die aggressive Spielweise der Frankfurter eingestellt hatten und das Passspiel sicherer wurde. Allerdings hatten die Münchner nur phasenweise diese Sicherheit.
  • Was früh deutlich wurde: Sobald die Bayern die Pressinglinie der Frankfurter überspielen konnten, gab es sehr große Räume. Die Eintracht hatte einige Mal Glück, dass der letzte Pass der Bayern zu ungenau war. Sonst hätte die Eintracht noch früher höher in Rückstand geraten können.
  • Bayern agierte auch ohne den verletzten Alaba im 4-3-3. Die linke Halbposition besetzten abwechselnd Götze und Ribery.
  • Die Eintracht in der Offensive kaum auffällig, weil trotz des mutigen Pressings keine Ballgewinne in Tornähe der Münchner gelangen. In Ballbesitz war kein klarer Plan zu erkennen, wie die Frankfurter nach vorne kommen wollten. Meier und Stendera hingen vorne in der Luft. Seferovic spielte fast einen zweiten Linksverteidiger.

Eintracht Frankfurt - Bayern: Die Statistik zum Spiel