BVB-Sieg durch irres Eigentor

Nicht zu halten: Marco Reus (r.) und der BVB zeigten gegen die Fohlen eine starke Leistung
© Getty

Zum Abschluss des 11. Spieltags in der Bundesliga hat Borussia Dortmund mit 1:0 (0:0) gegen Borussia Mönchengladbach gewonnen und so sein lang ersehntes Erfolgserlebnis in der Liga gefeiert. Christoph Kramer erzielten per kuriosem Eigentor den Treffer des Tages.

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Vor 80.667 im ausverkauften Signal-Iduna-Park war der BVB im ersten Durchgang die klar überlegene Mannschaft, schaffte es jedoch nicht, die zahlreichen Chancen in Zählbares umzumünzen. Sowohl Marco Reus und Hendrikh Mkhitaryan als auch Pierre-Emerick Aubameyang scheiterten am starken Yann Sommer.

Im zweiten Durchgang brachte ein sehr kurioses Eigentor von Christoph Kramer aus 44,5 Metern Dortmund verdient mit 1:0 in Front (58.) und sorgte so für den Treffer des Tages.

Der BVB klettert durch den Erfolg auf Platz 15, während Gladbach den Anschluss an den FC Bayern verpasst hat und nun sieben Punkte Rückstand hat.

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Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Ich hatte das Gefühl eines Sieges schon so lange nicht mehr, dass ich kaum Worte für finde. Wir haben jetzt endlich eine zweistellige Punktzahl. Wenn das der Dosenöffner gewesen sein sollte, nehm ich das gerne hin. Die Mannschaft hat ein außergewöhnliches Spiel für eine solche Situation gemacht. Wir haben einen Haufen Chancen vergeben, und dann fiel so ein kurioses Tor. Christoph Kramer hat jetzt ungewollt einen Platz in unserer kleinen Geschichte. Aber er ist ein außergewöhnlicher Spieler und für ihn wird dieses Tor als Kuriosität eine kleine Randnotiz in seinem Leben bleiben."

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Dortmund hat den Sieg verdient. Sie waren besser als wir, sie haben viel Druck gemacht. Das 0:0 zur Halbzeit war sehr glücklich für uns. Das Gegentor fiel zu einem sehr unglücklichen Zeitpunkt, da Dortmund nicht mehr die ganz großen Chancen hatte."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Kurz und knapp beim BVB. Jürgen Klopp schickt die gleiche Elf ins Rennen, die unter der Woche mit 4:1 gegen Galatasaray gewann. Zudem bringt der Coach seine Glücks-Viererkette. Mit Durm, Subotic, Sokratis und Piszczek gewann man die letzten vier Spiele. Außerdem absolviert Kehl sein 300. Bundesligaspiel.

Lucien Favre (200. Bundesligaspiel) rotiert kräftig zurück und ändert seine Startformation im Vergleich zum 2:0 bei Limassol auf fünf Positionen. Hahn, Herrmann, Kruse, Dominguez und Korb ersetzen Traore, Hazard, Hrgota, Johnson und Wendt. Das ist allerdings die gleiche Elf, die 3:1 gegen Hoffenheim gewann.

2.: Was für ein Auftakt! Reus wird auf links schön freigespielt, lässt Korb einfach stehen, schiebt den Ball an Sommer vorbei - doch Zentimeter am rechten Pfosten vorbei.

9.: Pfosten BVB! Mkhitaryan wird auf rechts schön in Szene gesetzt. Feiner Flachpass an den Sechzehnerrand, wo Reus die Kugel an den Pfosten jagt. Sommer war noch entscheidend dran.

18.: Piszczek mit einem schönen Chip in den Strafraum, Aubameyang überwindet Sommer artistisch. Doch der Gabuner stand hauchzart im Abseits. Der Treffer zählt nicht.

29.: Der BVB on fire. Aubameyang wird links geschickt, legt zentral an den Sechzehner zurück, wo Mkhitaryan den aufgerückten Piszczek rechts im Strafraum bedient. Doch der Pole schließt zu überhastet ab. Drei Meter über den Kasten.

37.: Bender gewinnt an der Mittellinie einen wichtigen Zweikampf. Der BVB schaltet brutal schnell um. Mkhitaryan ist frei vor Sommer, nimmt den Außenrist und verzieht. Das 1:0 ist längst überfällig.

45.: Wahnsinns-Ding von Aubameyang! Einen Freistoß aus gut 22 Metern haut er mit seiner unkonventionellen Schusstechnik auf den Kasten, doch Sommer kratzt das Ding aus den Knick.

47.: Reus und Kagwa kombinieren sich in den Strafraum. Der Japaner will direkt flanken, Stranzl fälscht ab und die Kugel touchiert den Außenpfosten.

58., 1:0, Kramer (Eigentor): Oh! Mein! Gott! Was war das denn? Unfassbares Ding von Kramer, der beim Spielaufbau 44,5 Meter vor dem Tor den Ball auf Sommer prallen lassen will. Doch das misslingt dem Weltmeister so was von und die Kugel fliegt über den Keeper in den Kasten. Unbeschreibliche Aktion.

60.: Beinahe das 2:0. Langer Einwurf von Piszczek an den Strafraum. Aubameyang legt per Kopf auf Reus zurück. Reus legt sich den Ball nach rechts und haut ihn an die Unterlatte!

64.: Der allererste Schuss der Gäste in dieser Partie: Herrmann versucht es aus 23 Metern, trifft den Ball jedoch nicht voll und verfehlt Weidenfellers Kasten um einige Meter.

90.+1: Konter des BVB, Großkreutz wird auf rechts frei gespielt, verzieht aber knapp und verpasst die Entscheidung.

90.+2: Mkhitaryan bedient im Strafraum Aubameyang, dem die Kugel vom Fuß springt.

Fazit: Die Torschussstatistik nach 90 Minuten war 21:1. Genug gesagt.

Der Star des Spiels: Marco Reus. Gewann fast 70 Prozent seiner Zweikämpfe, hatte über 80 Ballaktionen, feuerte acht Torschüsse ab und traf dabei zweimal Aluminium. Ganz, ganz starker Auftritt des ehemaligen Gladbachers. Einzig ein Tor wollte ihm nicht gelingen. Auch stark: Kehl und bei Gladbach Sommer.

Der Flop des Spiels: Raffael. Nichts zu sehen vom Brasilianer. Niemand hatte weniger Ballaktionen als er (19) und gab bis zu seiner Auswechslung keinen einzigen Torschuss ab. Sinnbild für die harmlose Gladbach-Offensive. Unglücksrabe des Abends ist aber Christoph Kramer, der wohl das Eigentor des Jahres schoss.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych war in einer schnellen und intensiven Partie gefordert, zeigte dabei aber eine starke Leistung. Richtig, in der 33. Minute nicht auf Handelfmeter zu entscheiden. Hielt sich auch bei den persönlichen Strafen zurück und verwarnte die Spieler erst spät. Bei Sokratiks' Attacke in der 80. Minute gegen Hahn kann man eventuell über Rot nachdenken.

Das fiel auf:

  • Der BVB mit einem Champions-League-Auftakt. Bissig, zielstrebig und mit viel Spielfreude. Einzig ein frühes Treffer gelang nicht.
  • Gladbach fand anfangs überhaupt nicht statt, auch weil Dortmund das schnelle Umschaltspiel der Fohlen zu unterbinden wusste.
  • Nach einer halben Stunde hatte der BVB zehn Torschüsse, Gladbach null. Zur Halbzeit stand es 15:0 nach Torschüssen. Offensiv fand die Favre-Elf in der ersten Hälfte überhaupt nicht statt.
  • Erstmals in dieser Saison gab Gladbach in den ersten 35 Minuten einer Partie keinen einzigen Torschuss ab. Beim 0:0 gegen den FCB gab Max Kruse den ersten Torschuss in der 34. Minute ab.
  • Gefühlt alle Spieler hatten Hallenschuhe an. Viele rutschten aus und hatten keinen Stand. Der Rasen im Stadion war offensichtlich arg schmierig.
  • Die Gladbacher bekamen im Mittelfeld keinen Zugriff und waren meist einen Tick zu spät im Zweikampf, der BVB wirkte wie aufgedreht. Kehl und Bender waren die Helden im Zentrum.
  • Nach dem kuriosen Treffer verpasste es der BVB nachzulegen, doch Gladbach blieb auch danach harmlos.
  • Wieder einmal Werbung für die Bundesliga. Zwar hatte Gladbach nicht die Offensivkraft wie gegen die Bayern, aber dennoch gab es abermals ein richtig gutes Fußballspiel zu sehen.

Dortmund - Gladbach: Die Statistik zum Spiel