Leverkusener Ausrufezeichen beim BVB

Karim Bellarabi erzielte nach nur neun Sekunden das schnellste Tor der Bundesliga-Geschichte
© Getty

Borussia Dortmund ist mit einer Niederlage in die neue Saison gestartet. Gegen Bayer Leverkusen kam die Elf von Jürgen Klopp nicht über ein 0:2 (0:1) hinaus. Leverkusen feiert nach DFB-Pokal und Champions-League-Qualifikation hingegen den dritten Pflichtspielsieg in Folge.

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Vor 80.667 Zuschauern im ausverkauften Signal-Iduna-Park brachte Karim Bellarabi den Gast aus Leverkusen mit dem schnellsten Tor der Bundesliga-Geschichte nach nur neun Sekunden in Führung.

In der Schlussphase hatte Dortmund mehrfach die Chance zum Ausgleich, vergab die sich bietenden Gelegenheiten aber leichtfertig. Stefan Kießling setzte mit seinem Treffer in der Nachspielzeit den Schlußpunkt.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Trainer Borussia Dortmund): "Für die erste Minute habe ich keine Erklärung. So ein frühes Tor rüttelt einen natürlich durch. Das Spiel hat sich wegen des frühen Tores etwas seltsam entwickelt. Wir waren nicht präsent. Den Schuh müssen wir uns anziehen, den Schuh muss ich mir anziehen. Da müssen wir wacher sein, das ist auch mein Aufgabenbereich. In der zweiten Halbzeit war es etwas besser. Wir hätten ein Tor machen müssen., dann wäre das zweite gefallen."

Roger Schmidt (Trainer Bayer Leverkusen): "Wir haben viele Dinge super gemacht, das war eine außergewöhnliche Leistung. Die Mannschaft hat den Gegner immer attackiert und ein super Spiel abgeliefert. Es war heute schwer gegen uns."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Das Verletzungspech bleibt Dortmund auch in dieser Saison treu, Trainer Klopp muss auf einige Leistungsträger verzichten. Vor dem Spitzenspiel des 1. Spieltags meldeten sich neben den Langzeitverletzten kurzfristig auch Hummels und Ramos ab. Im Vergleich zum Pokalsieg bei den Stuttgarter Kickers bringt Klopp Ginter, Kehl und Immobile für Subotic, Kirch und Ramos.

Gegenüber Schmidt kann aus dem Vollen schöpfen und stellt die Mannschaft, die in der Champions-League-Qualifikation mit 3:2 in Kopenhagen gewann, auf einer Position um. Jedvaj, der nach seiner Einwechslung für viel Wirbel sorgte, beginnt statt Donati als Rechtsverteidiger.

1., 0:1, Bellarabi: Genau neun Sekunden braucht der Gast zum schnellsten Bundesligator der Geschichte. Calhanoglu spielt den Anstoß auf die linke Seite, wo Boenisch ins Zentrum weiterleitet. Dort kocht Bellarabi Ginter mit einem simplen Beinschuss ab und versenkt unten links.

11.: Die nächste Chance für Bayer. Diesmal findet ein Calhanoglu-Freistoß Kießling, der aus zehn Metern köpft - knapp am linken Pfosten vorbei.

18.: Freistoß Leverkusen aus 18 Metern halblinker Position. Calhanoglu tritt an, zieht den Ball über die Mauer, verfehlt das Tor aber um etwa einen halben Meter.

48.: Unverändertes Bild in der zweiten Hälfte. Leverkusen kontert pfeilschnell über rechts und Bellarabi. Sokratis klärt dessen Hereingabe in höchster Not vor dem mitgelaufenen Calhanoglu.

51.: Reus' Freistoß aus 28 Metern wird immer länger, Aubameyang kommt noch dran und köpft gefährlich vor das Tor - der Ball war zuvor aber schon im Aus.

89.: Fast doch noch der Treffer der Hausherren. Leverkusens Defensive verliert die Orientierung nach einer Freistoßflanke von links. Leno kommt raus und bereinigt die Situation.

93.: Nochmal der BVB, diesmal kommt Aubameyang links im Strafraum an den Ball, schließt dann aber zu ungefährlich ab.

95., 0:2, Kießling: Bayer macht den Sack zu. Bellarabi schnappt sich das Leder auf der rechten Seite von Durm und flankt flach in die Mitte. Dort behält Kießling die Nerven vor Langerack und hebt den Ball ins Tor.

Fazit: Kein unverdienter Sieg der Gäste, die Dortmund mit ihrer offensiven Spielweise auf dem falschen Fuß erwischten, früh in Führung gingen und danach sicher standen. Dem BVB fehlte es an Durchschlagskraft, Bayer stach am Ende eiskalt zu.

Der Star des Spiels: Karim Bellarabi. Nicht nur wegen seines Tores und seiner Vorlage der aktivste Mann in einer starken Bayer-Offensive. Rieb sich immer wieder auf, setze den Dortmunder Spielaufbau unter Druck und provozierte so einige Ballverluste des Gegners.

Der Flop des Spiels: Matthias Ginter. Ein denkbar schlechter Einstand für den Neuzugang aus Freiburg. Ließ sich nach neun Sekunden von Bellarabi düpieren, gewann unter 70 Prozent seiner Zweikämpfe und offenbarte einige Unsicherheiten. Hatte Glück, dass Sokratis, bester Spieler auf Seite der Borussen, mehrmals für ihn rettete.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin verzichtete in der Anfangsphase darauf, zu schnell die ersten Gelben Karten zu verteilen, um das ohnehin nickelige Spiel nicht noch zusätzlich anzuheizen. Zog im Laufe der Partie zwar häufiger den Gelben Karton, behielt diese Linie aber dann auch bei.

Das fiel auf:

  • Von Abtasten keine Spur, beide Teams gingen sofort voll drauf. Dabei wirkte vor allem Dortmund überrascht vom forschen Auftritt der Gäste, die früh pressten und nach jeder Balleroberung sofort den Weg nach vorne suchten.
  • Schmidt schickte seine Mannschaft in einem sehr offensiv ausgerichteten 4-2-3-1 auf das Feld. Dabei war die Dreierreihe um Bellarabi, Son und Calhanoglu ständig unterwegs, immer anspielbar und oft nur per Foul zu stoppen. Bemerkenswert auch der Einsatz von Kießling, der sich in jeden Zweikampf warf und sich immer wieder fallen ließ, um den Spielaufbau zu unterstützen.
  • Auf der anderen Seite erwies sich gerade der Ballvortrag als Problembereich. Ohne die öffnenden Bälle von Hummels und die Übersicht eines Gündogans oder Sahins blieb dem BVB oft nur der Weg über die Außen, wo Bayer sicher stand.
  • Mit Beginn der zweiten 45 Minuten zog Klopp Jojic aus der Doppelsechs vor, um Reus zu unterstützen. Der Serbe schaltete sich fortan in fast alle Angriffe ein und hatte großen Anteil am immer druckvolleren Spiel der Hausherren.
  • Marco Reus führte den BVB erstmals als Kapitän auf das Feld und sollte hinter den Spitzen für Gefahr sorgen, was ihm nicht gelang. Traf viele falsche und überhastete Entscheidungen. Seine Standards konnten kaum für Gefahr sorgen. Nach 75. Minuten musste er entkräftet vom Platz.
  • Keinen guten Einstand feierte Neuzugang Ciro Immobile, der über weite Strecken der Partie komplett in der Luft hing. Ließ sich zwar immer wieder weit ins Mittelfeld zurückfallen, zeigte dabei aber, dass er sich dort nicht wirklich wohl fühlt.

Dortmund - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel