Bayern zittern sich zum Auftaktsieg

Robert Lewandowski (r.) blieb bei seinem Bundesliga-Debüt für München ohne Torerfolg
© Getty

Der FC Bayern München ist mit einem Sieg in die 52. Bundesligasaison gestartet. Der Titelverteidiger setzte sich gegen den VfL Wolfsburg mit 2:1 (1:0) durch.

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Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena erzielte Thomas Müller das erste Tor der Saison (37.). Kurz nach dem Seitenwechsel erhöhte Arjen Robben (47.).

Der ehemalige Münchner Ivica Olic brachte die Wölfe nur fünf Minuten später mit einem Sonntagsschuss wieder ins Spiel. Der eingewechselte Junior Malanda vergab die beste Chance zum Ausgleich.

Bei den Bayern feierte Ginaluca Gaudino im Alter von 17 Jahren, neun Monaten und elf Tagen sein Bundesligadebüt. Nur David Alaba, Pierre-Emile Hojbjerg und Toni Kroos waren bei den Münchnern jünger.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Für jeden Trainer der Welt ist der Sieg das Wichtigste, nicht nur für den Trainer von Bayern München. Nach dem 2:0 haben wir das Spiel nicht mehr kontrolliert, da war Wolfsburg besser als wir. Wir hatten dann Probleme, und wir hatten nur für 65, 70 Minuten Beine. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir gegen eine der besten Mannschaften der Liga gespielt haben. Wir brauchen Zeit."

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Vieirinha muss nur den Ball nach innen spielen, dann sind wir vorne. Im Gegenzug macht Bayern durch Müller dann das 1:0. So ist Fußball. Die Chance zum 2:2 war für uns aber da. Wir haben alles versucht. Es war mehr für uns drin.

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Bayern von Verletzungen (Thiago, Schweinsteiger, Martinez, Ribery) dezimiert. Dazu kommt die Sperre von Boateng. Auf der Sechs beginnt der 17-jährige Gaudino. Die Dreierkette bilden Dante, Alaba und der Rückkehrer Badstuber.

Auch Wolfsburg hat zum Saisonstart schon einige Verletzungsprobleme (u.a. Benaglio, Perisic, Träsch). Mit Jung, Hunt und Guilavogui stehen drei Neuzugänge in der Startelf, Bendtner ist nicht im Kader. Statt Arnold beginnt Vierinha.

29.: Robben wird am Strafraum gestoppt. Der Abpraller fällt Müller neun Meter vor dem Tor vor die Füße. Dessen Volleyschuss mit links lässt Grün nach vorne prallen. Lewandowski will an Grün vorbei, aber der klaut ihm den Ball vom Fuß.

30.: Gaudino hebt einen Ball aus dem rechten Halbfeld in den Strafraum. Lewandowski bringt den Ball artistisch mit dem rechten Außenrist Richtung linken Winkel. Grün lenkt den Ball über die Latte.

37., 1:0, Müller: Robben lässt Gustavo auf rechts im Strafraum stehen und spielt mit rechts flach zur Mitte. Müller kommt an und lenkt den Ball mit dem Schienbein ins lange Eck.

47., 2:0, Robben: Überragender Konter der Bayern. Robben legt an der Mittellinie auf Müller ab, der auf Lewandowski weiterspielt. Direkter Pass in die Tiefe auf den gestarteten Robben. Der hat einen schlechten ersten Kontakt, kommt aber aus 14 Metern trotzdem noch zum Abschluss und der Niederländer schlenzt den Ball ins linke Eck.

52., 2:1, Olic: Nach einem Einwurf von Vieirinha zieht Olic von der rechten Strafraumgrenze ab, der Ball schlägt hinter Neuer im linken Knick ein.

57.: Das muss das dritte Tor der Bayern sein. Nach einem Pass von Alaba geht Lewandowski allein auf Grün zu, will den Torhüter überlupfen und trifft den Ball nicht richtig, Grün packt zu.

79.: Rodriguez mit einer starken Hereingabe von links hinter die Bayern-Abwehr. Malanda kommt aus sechs Metern zum Abschluss. Neuer lenkt den Ball mit dem Fuß an die Unterkante der Latte. Den Nachschuss schießt Malanda aus 30 Zentimetern am Tor vorbei. Unglaublich!

90.: Rode klaut sich 30 Meter vor dem Tor den Ball und bedient Robben. Der geht allein auf Grün zu und hämmert den Ball aus zwölf Metern an die Oberkante der Latte.

Fazit: Bayern reicht eine gute Phase vor der Halbzeit und ein schnelles Tor nach dem Seitenwechsel. Am Ende ein Zittersieg.

Der Star des Spiels: Arjen Robben. Wirkte trotz der kurzen Vorbereitung und den nur vier Testspielminuten schon sehr spritzig. Bereitete das 1:0 vor und machte das 2:0 selbst.

Der Flop des Spiels: Luiz Gustavo. Ließ sich vor dem ersten Gegentreffer viel zu einfach von Robben ausspielen und war insgesamt im Mittelfeld nicht die erhoffte Instanz. Gewann nur 18 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte nur 79 Prozent seiner Pässe zum Mann. Wurde nach 72 Minuten ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Leistete sich zwei gravierende Fehler. Hätte vor dem Anschlusstreffer durch Olic dessen Handspiel ahnden müssen. Und Müller stand beim vermeintlichen 3:1 durch Rode nicht im Abseits. Der Treffer hätte zählen müssen. Außerdem hatten seine Assistenten bei Abseitspositionen einige Schwächen.

Das fiel auf:

  • Die Bayern suchten 15, 20 Minuten nach ihrer Ordnung. Die Münchner begannen mit einer Art Dreierkette mit Lahm, Dante und Alaba. Nach den Anfangsproblemen wurde daraus aber eine klare Viererkette, in der Lahm und Bernat weit nach vorne schoben.
  • Die Bayern mit einer recht asymetrischen Aufstellung und insgesamt sehr rechtslastig. Während Robben und Lahm ein gut funktionierendes Pärchen bildeten, war Bernat auf seiner Seite alleine. Nach der Pause Bayern dann im 4-2-3-1 mit Götze (später Shaqiri) auf links.
  • Wolfsburg begann recht mutig, schob weit vors eigene Tor und machte Bayern das Leben schwer. Als die Münchner mehr Sicherheit in ihr Passspiel brachten und zielstrebiger sowie mit mehr Tempo nach vorne spielten, ließen sich die Wölfe aber zu zweit zurückdrängen. Nach vorne ging gar nichts, die Bälle waren viel zu schnell weg. Der Rückstand bahnte sich an.
  • Der vor dem Spiel als Fußballer des Jahres geehrte Neuer mit einigen ungewöhnlichen Problemen. Spielte einige Bälle zum Gegner oder ins Aus und verschätzte sich einmal beim Rauslaufen, als Bernat de Bruyne gerade noch vor dem leeren Tor stoppen konnte.
  • Lewandowski mit einem unglücklichem Debüt. Hatte einige gute Aktionen, aber auch einige Fehler zu viel. Vergab den perfekten Einstand in Form eines Treffers leichtfertig.
  • Nach dem Anschlusstreffer verloren die Bayern ihre Linie wieder. Die Mannschaft mit sechs WM-Fahrern in der Startelf wirkte zunehmend müder und unkonzentrierter. Wolfsburg hatte deutliche mehr Power am Ende, vergab aber die Riesenchance zum Ausgleich.

Bayern - Wolfsburg: Die Statistik zum Spiel