Die besten Bayern - bis jetzt

Von Fatih Demireli
Die Bayern ziehen punktgleich mit Dortmund an die Spitze
© Getty

Josep Guardiola feiert seinen FC Bayern für die beste Saisonleistung, die Spieler mahnen in Manier des Sportdirektors. Das 4:0 bei Schalke 04 war ein großer Schritt in die richtige Richtung - auch weil der Trainer dazulernt. Für die Königsblauen war die Pleite einfach nur "doof".

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Es war nicht nur die Kluft, die an den Start des Oktoberfestes erinnerte. Es war auch der Ort des Geschehens. Gastspiel beim FC Schalke 04 - das ist schon in der dritten Saison in Folge auch zeitgleich der Tag, an dem in München der Oberbürgermeister das erste Bier serviert.

Und zum dritten Mal in Folge hat der FC Bayern zum königsblauen Wies'n-Auftakt einen ungefährdeten Sieg in der Veltins-Arena gefeiert. Kommen noch die letzten drei Heimspiele gegen Schalke hinzu, hat der FC Bayern die vergangenen sechs Bundesliga-Spiele gegen den Erzrivalen allesamt gewonnen.

"Wir haben komplett dominiert bei einem der stärksten Teams Deutschlands", sagte Josep Guardiola nach dem höchsten Bayern-Sieg der Saison.

Guardiola: "Das beste Spiel"

Der Spanier fand großen Gefallen an der Darbietung seiner Mannschaft, feierte die Tore emotional mit. Aus gutem Grund, wie er erklärte: "Das war unser bestes Spiel bisher in der Bundesliga."

Man mochte Guardiola kaum widersprechen, so eindrucksvoll waren die Bayern im 31. Spiel in Folge, das sie in der Bundesliga nicht verloren haben. 20 Minuten bissen die Schalker, gewannen im Mittelfeld viele Zweikämpfe, ohne dabei aber große Torchancen zu erspielen.

Nach dem Doppelschlag von Bastian Schweinsteiger (21.) und Mario Mandzukic (22.) machte der Gast, was er wollte. Er spielte stark gegen den Ball, sodass Schalke viele Fehler im Aufbau machte. Er rochierte, was Schalkes Zuordnungen völlig durcheinander brachte. Er ließ den Ball gut laufen, was Schalke nicht stoppen konnte.

Boateng: "Schwierig!"

"Es ist schwierig gegen eine Mannschaft wie Bayern zu gewinnen. Wir haben zu viele Fehler gemacht. Bayern nutzt das dann aus. Diese Positionsspiel und Passspiel der Bayern ist überragend. Das ist es schwer, zuzugreifen", konstatierte Schalkes Kevin-Prince Boateng, der erstmals blass blieb.

Sein Halb-Bruder Jerome Boateng, der vor ausverkauftem Haus zu den besten Bayern auf dem Platz gehörte, stellte fest, was keinem verborgen bleibt: "Wir steigern uns von Spiel zu Spiel und wir haben uns heute auch wieder gesteigert. Wir hatten viel Ballbesitz und haben den Ball sehr gut laufen lassen."

Guardiola lernt dazu

Der FC Bayern kommt dem näher, was der Trainer seit Anbeginn seiner Amtszeit in seine Mannschaft injizieren will: Guardiola-Fußball gepaart mit bayerischen Elementen. Die Bayern hatten in den Anfangswochen oft viel Ballbesitz mit viel Leerlauf, inzwischen nutzen sie die Kontrolle über das Geschehen besser und effektiver aus. Guardiola sagt: "In den anderen Spielen haben wir nur 30 oder 45 Minuten gut gespielt. Ich bin stolz auf unsere Leistung und unser Spiel."

Dass es besser läuft, ist auch Guardiolas Entwicklung zu verdanken. Der Ex-Barca-Coach lernt die Liga immer besser kennen, reagiert auf die Gepflogenheiten der Bundesliga: "Ich habe gemerkt, dass man hier in Deutschland die Konter kontrollieren muss. Das ist das Wichtigste. Wir müssen mit Kontrolle und Ballbesitz spielen", so Pep.

Robben macht den Sammer

Kurze Rückblende: Beim 3:1 zum Auftakt der Bundesliga-Saison gegen Borussia Mönchengladbach lief Bayern in unzählige Gladbacher Konter und hatte am Ende Glück, dass die Fohlen die Münchener nicht bestraften. Wenige Wochen später hatte Schalke trotz schneller Spieler wie Jefferson Farfan oder Julian Draxler nur wenige Möglichkeiten, in diese Situationen zu kommen.

Doch die Bayern wären nicht die Bayern, wenn sie mit dem Sieg schon zufrieden wären. "Es gibt noch immer viel Arbeit", sagt nicht etwa Matthias Sammer, sondern Arjen Robben: "Wir brauchen den Rhythmus - das ist gut. Gewisse Dinge müssen wir uns aber noch erarbeiten und besser machen. Jedes nächste Spiel ist eine neue Herausforderung".

Schalke: Höchste Pleite seit 32 Jahren

Und Franck Ribery fordert, dass die Bayern "ihre Serie ausbauen". Das bevorstehende Programm (Wolfsburg, Leverkusen, Mainz) hat es zwar in sich, aber in dieser Form sind die Bayern immer schwieriger zu verwunden.

In einer ähnlichen Verfassung wähnten sich auch die Schalker, doch die hohe Niederalge manövrierte Königsblau nach wenigen Glückswochen wieder auf den Boden der Tatsachen. Das 0:4 ist Schalkes höchste Heimniederlage seit 32 Jahren (1981: 0:6 gegen Bochum) - und sie tat weh. "Es ist doof, dass wir so eine Klatsche bekommen haben, aber wir müssen uns an den Siegen zuvor hochziehen, denn da haben wir wirklich klasse Fußball gespielt", sagte Kapitän Benedikt Höwedes.

Vielleicht sollten sich die Schalker Profis an ihren Anhängern in der Veltins-Arena orientierten. Das Schalker Publikum feierte trotz 0:4 frenetisch und hingebungsvoll.

Schalke - Bayern: Daten zum Spiel