Schmeichelhafter VfB-Sieg in der Hauptstadt

Von Thomas Gaber
Ronny (l.) stand erstmals in dieser Saison in der Startelf der Hertha
© Getty

Der VfB Stuttgart hat auch das zweite Bundesligaspiel unter Trainer Thomas Schneider gewonnen. Bei Hertha BSC siegten die Schwaben mit 1:0 (0:0). Das Siegtor erzielte Christian Gentner per Kopf in der 49. Minute.

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Vor 48.000 Zuschauern in Berlin war die Hertha über 90 Minuten die bessere Mannschaft, scheiterte aber mehrfach am starken VfB-Torhüter Sven Ulreich und muss die erste Heimniederlage nach 20 Spielen hinnehmen.

Stuttgart holte dagegen den ersten Auswärtssieg und hat jetzt sechs Punkte auf dem Konto, einen weniger als Berlin.

Die Reaktionen:

Michael Preetz (Sportdirektor Hertha): "Das war sehr ärgerlich und es ist schade für die Mannschaft, die ein gutes Heimspiel gezeigt hat. Wir haben uns sehr viele Torchancen erarbeitet und defensiv wenig zugelassen - und dann entscheidet eine Standardsituation das Spiel. Die Jungs hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt."

Thomas Schneider (Trainer Stuttgart): "Das war ein brutaler Fight. Wir sind relativ schwer ins Spiel gekommen. Gegen Ende der ersten Hälfte hat es mir dann phasenweise schon besser gefallen - vor allem was das Umschalten anbelangt. Und natürlich hatte Sven Ulreich einen Toptag. Das sind jetzt weitere drei Punkte und wir haben nun den Anschluss ans Mittelfeld geschafft. Das ist gut, denn jetzt können weiter in Ruhe arbeiten."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Weil nach Langkamp auch Franz ausfällt, spielt Lustenberger bei der Hertha Innenverteidiger. Für Kreuzband-Patient Baumjohann steht Ronny erstmals in dieser Saison in der Startelf.

Beim VfB fällt Abdellaoue kurzfristig mit einem grippalen Infekt aus. Schneider setzt in seinem ersten Auswärtsspiel als VfB-Coach auf die Elf, die gegen Hoffenheim 6:2 gewann. Werner und Leitner besetzen wieder die Flügel, Harnik und Traore sitzen dafür auf der Bank.

19.: Es über links und Ben-Hatira. Der passt zwischen zwei Stuttgartern hindurch zu Ronny, der aus knapp 13 Metern abzieht - zwei Meter drüber.

25.: Skjelbred rückt nach links und spielt Ramos kurz an, der sich mit einer Körperdrehung zwei Stuttgarter entledigt und aus der gleichen Position wie vorher Ronny ebenfalls drüber holzt.

40.: Freistoß Maxim von rechts aufs kurze Fünfereck. Gentner köpft mit Schmackes aufs Tor, Kraft lenkt den Ball mit einem super Reflex über die Latte.

49., 0:1, Gentner: Diesmal funktioniert die Kombination Maxim/Gentner. Scharfe Ecke von links, wieder aufs kurze Fünfereck und Gentner köpft den Ball aus sechs Metern ein. Lustenberger sprang nicht mit seinem Gegenspieler mit.

50.: Im Gegenzug zieht Ramos auf links den Sprint gegen Schwaab an und spielt flach in die Mitte. Skjelbred rutscht am Fünfer in den Ball, Ulreich fährt die rechte Hand aus und pariert.

65.: Ronny legt am 16er auf den anstürmenden van den Bergh ab. Der läuft in den Strafraum und zieht von links ab aufs kurze Eck - Ulreich klärt zur Ecke.

66.: Ecke Hertha von links, Kopfball Brooks aus sieben Metern und wieder ist Ulreich mit der Hand dran.

Fazit: Glücklicher Sieg des VfB, der eine Unachtsamkeit der Berliner gnadenlos bestraft. Die Hertha scheitert an ihrer schlechten Chancenverwertung.

Der Star des Spiels: Sven Ulreich bewahrte den VfB nach dem Führungstor mit mehreren starken Paraden vor dem Ausgleich und war auch im Eins-gegen-eins gegen van den Bergh und Hosogai nicht zu bezwingen.

Der Flop des Spiels: Vedad Ibisevic. In der ersten Halbzeit fiel der Bosnier nur durch ein völlig unnötiges hartes Foul von hinten an Hosogai auf. Nach der Pause spielte er zwei Rückpässe, die bei Hertha-Spielern landeten. Zudem gab Ibisevic in 90 Minuten nicht einen Torschuss ab.

Der Schiedsrichter: Deniz Aytekin leitete die Partie souverän. Das Foul von Ibisevic an Hosogai war nah an der Roten Karte, Gelb aber in Ordnung. Aytekin suchte immer wieder das Gespräch mit den Spielern und verlor auch bei hitzigen Szenen nie die Ruhe.

Das fiel auf:

  • Hertha kam in der ersten halben Stunde fast ausschließlich über die starke linke Seite mit van den Bergh und Ben-Hatira. Der VfB bekam keinen Zugriff, der Abstand zwischen Sakai und Leitner war viel zu groß.
  • Ronny spielte einen guten Baumjohann-Ersatz. Er ließ sich oft fallen und suchte nach der Ballannahme Ramos oder Ben-Hatira für den kurzen Pass. War viel unterwegs und zeigte mehrfach, wie gut er mit dem Ball umgehen kann.
  • Stuttgart brachte offensiv praktisch nichts zustande. Bei möglichen Kontern kam entweder der lange Ball auf Ibisevic oder Wener nicht an, oder Maxim trennte sich im Zentrum zu spät vom Ball. Auch nach der Pause waren die Gäste nur nach Standards gefährlich.
  • Die Berliner zeigten die bessere Spielanlage und erspielten sich auch gegen tief stehende Schwaben gute Torchancen. Das Einzige, was an diesem Abend nicht gepasst hat, war die Chancenverwertung. Mal fehlte die Genauigkeit, mal der Punch.

Hertha - Stuttgart: Daten zum Spiel