Schwache Bayern bei der Meisterfeier

Hohe Fußballkunst wie hier von Arjen Robben bekamen die Zuschauer selten zu sehen
© Getty

Der deutsche Meister FC Bayern München hat im letzten Spiel der Saison 2013/14 den VfB Stuttgart durch ein Last-Minute-Tor von Claudio Pizarro (90.+2) mit 1:0 (0:0) besiegt.

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Vor 71.000 Zuschauer in der ausverkauften Münchner Arena rannten die Bayern 90 Minuten lang vergeblich an. Stuttgart beschränkte sich überwiegend auf die Defensive und ließ nur wenige Torchancen zu, die dann von Torhüter Sven Ulreich vereitelt wurden.

Bastian Schweinsteiger musste in der 37. Minute mit einer Knieverletzung ausgewechselt werden, sein Einsatz im Pokalfinale ist aber wohl nicht in Gefahr.

Mit 90 Punkten absolvierte der FC Bayern die zweitbeste Saison der Bundesligageschichte. Nur in der Vorsaison holten die Bayern mit 91 Zählern mehr Punkte. Kapitän Philipp Lahm nahm nach dem Spiel die Meisterschale für den 24. Titel der Münchner entgegen.

Die Reaktionen:

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Ich bin sehr stolz. Nach dem so erfolgreichen letzten Jahr ist das sehr gut. Für einen Katalanen wie mich ist das erste Mal speziell. Wenn wir mit der Leidenschaft der 2. Halbzeit spielen, können wir es gegen Dortmund schaffen."

Huub Stevens (VfB Stuttgart): "Es war wie immer, dass man am Ende noch den Gegentreffer kassiert. Die Spieler haben sich reingehängt und gekämpft. Dafür habe ich ihnen gedankt. Es war die intensivste Zeit meiner Trainerlaufbahn. Ich höre aus persönlichen Gründen auf und brauche jetzt erst mal Urlaub."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim FC Bayern fehlen die angeschlagenen Ribery und Götze, Kapitän Lahm wird geschont. Dafür ist Thiago erstmals seit Ende März wieder im Kader. Van Buyten steht in seinem wohl letzten Spiel für die Münchner in der Startelf, Boateng ist gesperrt.

Beim VfB kommen Boka und Traore zum Einsatz, beide verlassen den Verein. Maxim spielt anstelle von Didavi.

1.: Sakai spielt einen albernen Fehlpass zu Alaba. Der flankt von rechts, in der Mitte zieht Müller aus 13 Metern volley ab - knapp rechts am Tor vorbei.

24.: Robben holt sich den Ball von Rüdiger, geht ein Stück und legt dann rechts rüber zu Mandzukic. Der Kroate zieht aus 18 Metern ab - Ulreich pariert klasse.

29.: Ecke Robben von links, Schweinsteiger am Elferpunkt frei, sein Kopfball geht aber rechts vorbei.

37.: Schweinsteiger muss mit Knieberschwerden runter, Hojbjerg kommt.

54.: Über Robben und Martinez kommt der Ball zu Rafinha, der aus 18 Metern abzieht. Die Kugel wird gefährlich abgefälscht und segelt knapp übers Tor.

61.: Alaba tankt sich auf links durch und zieht ab. Der Ball landet rechts bei Robben, der sofort abzieht. Ulreich macht sich lang, bevor die Kugel im linken Eck einschlägt.

72.: Konter VfB. Maxim schickt Cacau auf links, der vom Sechzehnereck abzieht. Neuer ist im bedrohten unteren linken Eck.

74.: Alaba bedient Pizarro perfekt auf links, doch der schaufelt den Ball aus acht Metern weit drüber.

86.: Robben wuselt im VfB-Strafraum und kriegt den Ball seiben Meter vor dem Tor auf den rechten Fuß. Ulreich kommt raus und pariert.

90.+2, 1:0, Pizarro: Doch noch das Tor für die Bayern. Pizarro zieht aus 17 Metern mit rechts ab, unten rechts schlägt's ein.

Fazit: Schwacher Auftritt des FC Bayern gegen defensiv starke Stuttgarter.

Der Star des Spiels: Sven Ulreich. Der VfB ließ wenige Chancen zu, wenn die Bayern mal durchkamen, stand noch ein starker Keeper im Weg. Zweimal rettete Ulreich gegen Robben, einmal gegen Mandzukic, einmal gegen Alaba. Bei Pizarros Tor dann aber machtlos.

Der Flop des Spiels: Arthur Boka. 17 Ballkontakte, 25 Prozent gewonnene Zweikämpfe, vier Fouls und stark gelb-rot-gefährdet. Der Ivorer fiel in seinem letzten Spiel für den VfB ziemlich negativ auf. Stevens erlöste ihn noch vor der Pause.

Der Schiedsrichter: Bastian Dankert. Hatte viel zu tun in einem Spiel voller Fouls. Sämtliche Gelbe Karten wurden berechtigterweise verteilt, bei Boka ließ Dankert kurz vor der Pause Gnade vor Recht ergehen. Lag bei der Gewichtung der Zweikämpfe nicht immer richtig, lieferte aber insgesamt eine gute Leistung ab.

Das fiel auf:

  • Außer nach elf Sekunden, als Alaba einen Fehlpass von Sakai zu einer sauberen Flanke in die Mitte zu Müller nutzte, fiel dem FC Bayern in der ersten Halbzeit sehr wenig ein. Im Passspiel fehlten Tempo und Genauigkeit, Torgefahr gab es fast nur nach Standards.
  • Bayerns linke Angriffsseite war nahezu unbesetzt, Robben und Müller zogen von der Mitte fast immer nach rechts. Hin und wieder ließ sich Mandzukic nach links fallen, ansonsten war Alaba auffallend oft alleine. Der Österreicher spielte linker Verteidiger und linker Mittelfeldspieler.
  • Stuttgart hatte wenig Mühe, die Bayern mit ihren beiden kompakten Ketten vom eigenen Tor wegzuhalten. Die Schwaben gingen konsequent in die Zweikämpfe und doppelten ihre Flügel. Im Angriff war Stuttgart allerdings extrem harmlos, die Bälle wurden beim Umschalten oft halbhoch ins Nichts gespielt.
  • Die Bayern konnten zu keinem Zeitpunkt ihr dominantes Spiel aufziehen. Die Beute aus 75 Prozent Ballbesitz war sehr überschaubar. Außer Hojbjerg, der ein gutes Spiel ablieferte, blieben alle Mittelfeldspieler und Stürmer bei unter 90 Prozent Passgenauigkeit - deutlich unter dem Durchschnitt.
  • Außer Hojbjerg, Alaba und Robben, der zumindest in der zweiten Halbzeit ein paar Dribblings ansetzte, erreichte kein Bayernspieler Normalform. Die Mannschaft war engagiert, aber fahrig im Passspiel und ohne Ideen im letzten Drittel.

Bayern - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel