Müdes Remis zwischen 96 und Stuttgart

Von Stefan Rommel
Daniel Didavi (r.) im Zweikampf mit Hiroki Sakai
© Getty

Hannover 96 und der VfB Stuttgart haben sich zum Auftakt des 32. Spieltags 0:0 getrennt - und damit beide einen entscheidenden Schritt in Richtung Klassenerhalt verpasst. Allerdings benötigt Hannover aus den beiden letzten Saisonspielen nur noch einen Punkt, um endgültig gerettet zu sein.

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Die 49.000 Zuschauer in Hannover sahen eine schwache Partie mit einem leistungsgerechten Ausgang im 50. Bundesligaduell der beiden Mannschaften gegeneinander. Der VfB bleibt durch das Remis auch im achten Jahr in Folge in Hannover sieglos und muss weiter um den Klassenerhalt zittern.

Die Reaktionen:

Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): "Wenn man so auftritt, wie wir an diesem Abend aufgetreten sind, hätten wir eigentlich mehr als einen Punkt verdient. Leider haben wir uns nicht belohnt. So müssen wir mit dem Unentschieden leben. Nun haben wir noch zwei Endspiele, in die wir mit derselben Einstellung wie gegen Hannover gehen müssen."

Tayfun Korkut (Trainer Hannover 96): "Die Partie war sehr von der Taktik geprägt. In den ersten 45 Minuten haben wir nicht so kompakt gestanden, das war in der zweiten Spielhälfte besser. Wir können mit dem Punkt aber leben."

Fredi Bobic (Sportvorstand VfB Stuttgart): "Wir haben versucht, das Spiel zu machen. Hannover wollte nur einen Punkt, das hat man daran gesehen, da sie die gesamte Spielzeit tief gestanden haben. Wir hätten wohl noch einen Elfmeter bekommen müssen. Für ein Auswärtsspiel haben wir ein gutes Spiel gemacht."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Andre Hofmann (Rot), sowie Edgar Prib und Leonardo Bittencourt (jeweils 5. Gelbe Karte) fehlen bei den Gastgebern gesperrt. Für Bittencourt beginnt Schlaudraff, ansonsten schickt Trainer Korkut die Siegerelf von Frankfurt auf Feld.

Auch der VfB vertraut auf die siegreiche Startelf aus dem Schalke-Spiel. Auf der Bank unter anderem: Leitner, Maxim, Ibisevic, Werner. Abdellaoue bei der Rückkehr nach Hannover nicht mal im Kader.

16.: Traore zieht von der rechten Seite nach Innen und sucht den Abschluss aus rund 25 Metern. Cacau steht in der Schussbahn und fälscht den Ball unhaltbar für Zieler ins Tor ab. Stark entscheidet jedoch zu Recht auf Abseits von Cacau.

39.: Langer Ball in den Strafraum. Didavi will den Ball annehmen und wird von Marcelo dabei geschubst. Stark lässt weiterspielen.

48.: Erste gelungene Aktion der Gastgeber. Ein Zuspiel von der rechten Seite leitet Stindl mit dem ersten Kontakt in den Strafraum auf Huszti. Der verzieht aber mit dem rechten Fuß aus zehn Metern.

53.: Hannovers Sakai verliert den Ball an Stuttgarts Sakai. Der auf Didavi. Scharfe Hereingabe auf den ersten Pfosten. Cacau rutscht in den Ball, spitzelt aus fünf Metern aber links am Tor vorbei.

78.: Konter der Gastgeber. Huszti flankt von links zur Mitte. Stindl nimmt den Ball per Dropkick und jagt ihn in den Himmel.

88.: Stindl wurtschtelt sich irgendwie in den Strafraum und zieht aus halblinker Position ab. Ulreich ist mit dem Fuß da und wehrt ab.

Fazit: Schwaches Spiel, das folgerichtig nur ein Ergebnis verdient hatte.

Der Star des Spiels: Antonio Rüdiger spielte einen absolut sicheren Part in der Stuttgarter Innenverteidigung. Aufmerksam, umsichtig, gut gegen den Mann und stark in der Luft.

Der Flop des Spiels: Jan Schlaudraff rutschte wegen Bittencourts Sperre in die erste Elf und nutzte seine Chance nicht. Blieb bis zu Auswechslung nach 71 Minuten nahezu unsichtbar.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark hatte mit der fairen Partie kaum Probleme, nur ein paar kleine Fehler in der Beurteilung von Zweikämpfen. Aber: Marcelos Schubser gegen Didavi ahndete Stark nicht mit einem möglichen Strafstoß - eine fragwürdige Entscheidung.

Das fiel auf:

  • Hannover anders als in den beiden Partien zuvor in der Anfangsphase sehr verhalten, überließ dem VfB den Ball und wartete stattdessen ab. Stuttgart dadurch schnell drin im Spiel und in der Vorwärtsbewegung besonders dann gefährlich, wenn Didavi seine Füße im Spiel hatte.
  • Hannover besonders im defensiven Mittelfeld mit einigen Abstimmungsproblemen in der Übergabe der gegnerischen Spieler. Die Gastgeber fast immer einen Schritt zu spät oder eine Spur zu schlampig im Passspiel. Den ersten Torschuss - einen Kopfball von Andreasen nach einer Ecke - gab Hannover in der 43. Minute ab.
  • Stuttgart stellte den Gegner ab der Mittellinie mit zwei Abwehrriegeln, verbunden durch Gruezo in der Zentrale, der die wenigen Löcher gut zulief. Was dem ansonsten ordentlichen Spiel der Gäste fehlte, war etwas mehr Mut im Umschalten. Nach Ballgewinnen wurde der erste Pass zu selten nach vorne gespielt und stattdessen auf Sicherheit kombiniert. Gerade in Hannovers schwacher erster Halbzeit hätte man den Gastgebern da deutlich mehr wehtun können.
  • Hannover schob Schlaudraff und Huszti auf den Außenbahnen nach der Pause weiter nach vorne, Stindl ließ sich dafür immer wieder tief fallen, um die Angriffe aus der Zentrale einzuleiten. Das Spiel der Gastgeber wurde dadurch einen Hauch besser - wirklich druckvoll oder gar torgefährlich aber auch nicht.
  • Der VfB zeigte auch im zweiten Durchgang das bessere Kombinationsspiel, wurde aber immer schlampiger und unkonzentrierter, je näher es Richtung Hannoveraner Tor ging. So versandeten einige vielversprechend eingeleitete Angriffe im letzten Drittel ohne Torabschluss.

Hannover - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel