Hannover belohnt sich spät

Hannovers Kapitän Lars Stindl war der überragende Mann des Spiels
© Getty

Hannover 96 hat einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt gemacht und den Hamburger SV Richtung 2. Liga geschossen. Am 30. Spieltag gewann Hannover mit 2:1 (1:0).

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Vor 49.000 Zuschauern in der Hannoveraner HDI-Arena brachte der überragende Lars Stindl seine Mannschaft früh in Führung (9.). Hakan Calhanoglu glich kurz nach dem Seitenwechsel mit seinem vierten direkt verwandelten Freistoß in dieser Saison für Hamburg aus (48.). Kurz vor dem Ende sorgte Didier Ya Konan für den Siegtreffer (86.).

Der HSV, der die siebte Auswärtsniederlage in Folge kassierte, bleibt durch die Niederlage auf dem Relegationsplatz und liegt mit 27 Punkten einen Zähler hinter dem 15. Stuttgart. Hannover hat auf Platz 13 fünf Punkte Vorsprung auf die Hanseaten.

Die Reaktionen:

Oliver Kreuzer (Sportchef HSV): "Ich kann unseren Auftritt nicht erklären, mit der Leistung aus der ersten Halbzeit steigen wir ab. Wir haben einen Fehler nach dem anderen gemacht, man hat einen anderen Auftritt vom HSV erwartet."

Mirko Slomka (Trainer HSV): "Wir hatten nicht die Chance, Mann gegen Mann die Zweikämpfe für uns zu entscheiden. Hannover war sehr stark, sie haben unsere Mitte einfach überlaufen. 96 ist weit weg, wir sind tief im Keller."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Hannover fehlen die gesperrten Hoffmann und Huszti. Schulz rückt in die Innenverteidigung und Pander nimmt den freien Platz des Linksverteidigers ein. Prib spielt links im Mittelfeld. Da Rudnevs gegen seinen Ex-Klub nur auf der Bank sitzt, kommt mit Schmiedebach ein zusätzlicher Mittelfeldspieler ins Team. Korkut stellt auf 4-2-3-1 um.

Der HSV mit nur einer Änderungen im Vergleich zum Sieg über Leverkusen: Rincon kommt für den verletzten Badelj (Muskelfaserriss).

2.: Gleich zwei gute Chancen für Hannover. Erst knöpft Bittencourt Westermann auf links den Ball ab und bedient dann Andreasen, dessen Schuss aus 18 Metern knapp drüber geht. Beim zweiten Mal bedient Bittencourt Stindl. Der schießt aus 16 Metern knapp rechts vorbei.

5.: Wieder Bittencourt auf Stindl. Der 40 Meter vor dem Tor ganz viel Platz hat, er geht Richtung Tor und zieht aus 22 Metern ab. Knapp am rechten Winkel vorbei.

9., 1:0, Stindl: Andreasen spielt den Ball auf den linken Flügel zu Prib. Der flankt in den Sechzehner, wo Stindl völlig frei steht und aus elf Metern ins kurze Eck einköpft.

17.: Slomka muss wechseln: Westermann ist angeschlagen (Leistenprobleme), Ilicevic kommt. Jiracek spielt dafür Linksverteidiger.

21.: Jetzt ist auch der HSV da. Calhanoglu bedient Zoua links im Strafraum. Der zieht unter Bedrängnis aus 13 Metern ab, einen Meter am Tor vorbei.

26.: Pander mit der Ecke von rechts. Ya Konan kommt aus acht Metern frei zum Kopfball und muss dabei nicht mal hochspringen. Van der Vaart klärt für den geschlagenen Adler am linken Pfosten auf der Linie.

31.: Konter von 96. Bittencourt zieht aus 20 Metern mit links ab, Djourou fälscht die Kugel noch leicht ab und das Ding klatscht an den linken Pfosten.

42.: Stindl geht auf links mit Tempo Richtung Strafraum, Doppelpass mit Ya Konan und Abschluss mit links aus 14 Metern. Adler lässt nach vorne prallen und Jiracek klärt.

46.: Van der Vaart bleibt mit einer Zerrung in der Kabine, Maggio kommt.

48., 1:1, Calhanoglu: Pander verursacht 20 Meter vor dem Tor einen Freistoß. Calhanoglu lässt sich die Chance nicht nehmen und netzt links unten ein. Es war die Torwartecke, klarer Fehler von Zieler.

62.: Nach einem Einwurf auf der rechten Seite kommt Stindl aus 16 Metern mit links zum Abschluss. Adler taucht den Ball aus dem kurzen Eck.

86., 2:1, Ya Konan: Die Hamburger verlieren zwei wichtige Zweikämpfe im Mittelfeld. Dann schickt Andreasen Rudnevs und schiebt den Ball am herauskommenden Adler vorbei. Djourou klärt den Ball mit der Hacke, aber Ya Konan reagiert am schnellsten und schiebt aus drei Metern ein.

Fazit: Hannover belohnte sich für seine starke Leistung mit dem späten Siegtreffer. Vom HSV kam viel zu wenig.

Der Star des Spiels: Lars Stindl. War in Verbindung mit Bittencourt an fast jeder gefährlichen Offensivaktion der Hannoveraner beteiligt. Ging aus seiner Position immer wieder in die Spitze und suchte immer wieder den Abschluss. Stindl gab 10 Torschüsse ab, der gesamte HSV nur fünf. War mit seinem Einsatzwillen auch an der Entstehung des Siegtreffers beteiligt.

Der Flop des Spiels: Rafael van der Vaart. In diesem Spiel war Zweikampf- und Laufstärke gefragt. Van der Vaart brachte beides nicht auf den Platz. Auch seine Standards waren schwach. Hatte bis zur Pause nur 17 Ballkontakte und gewann nur 36 Prozent seiner direkten Duelle. Wurde dann verletzt ausgewechselt.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann. Hatte in dieser intensiven Partie einige Fehler in der Zweikampfbewertung. Der Freistoß vor Calhanoglus Tor war korrekt. Bei Hannovers Siegtreffer muss er sich auf seinen Assistenten verlassen - dennoch eine klare Fehlentscheidung. Rudnevs stand beim Zuspiel deutlich im Abseits.

Das fiel auf:

  • Die Führung zeichnete sich schnell ab. 96 gewann die Zweikämpfe im Mittelfeld, spielte dann direkt nach vorne und suchte sofort den Abschluss. Durch die Überlegenheit im Zentrum konnte Hannover immer wieder mit Tempo auf die letzte Linie der Hamburger zugehen. Einziges Problem: mehr als ein Tor sprang trotz der Überlegenheit nicht heraus.
  • Auch wenn das 1:0 fiel, ging bei Hannover fast alles über rechts, wo der agile, aber teilweise etwas umständliche Bittencourt zuerst Westermann und später Jiracek vor große Probleme stellte. In der zweiten Hälfte wechselte Bittencourt nach links und war dort stets gefährlich.
  • Die Hamburger kamen mit der Intensität und dem Tempo der Hannoveraner zu Beginn überhaupt nicht klar. Das frühe Pressing verhinderte einen kontrollierten Spielaufbau und die langen Bälle erreichten Zoua und Co. im Angriff nur selten. Van der Vaart und Calhanoglu waren in dieser Art Spiel kein Faktor.
  • Nach der Pause konnte der HSV Hannover etwas mehr vom eigenen Tor weghalten und war im Zentrum robuster. Offensiv kam bis auf den Freistoß aber weiter kaum etwas. Am Ende wurde die schwache Leistung nicht mit einem Punkt belohnt.

Hannover - Hamburg: Die Statistik zum Spiel