Arango rettet Gladbach einen Punkt

Borussia Mönchengladbach und der VfB Stuttgart lieferten sich eine umkämpfte Partie
© Getty

Borussia Mönchengladbach und der VfB Stuttgart haben sich am 30. Spieltag mit 1:1 getrennt. Den Fohlen gelang erst in den letzten Minuten der Ausgleich gegen über weite Strecken des Spiels überlegene Gäste.

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Vor 53.560 Zuschauern im ausverkauften Borussia Park erzielte Daniel Didavi das Führungsstor für den VfB Stuttgart (12.). Juan Arango traf in der 89. Minute per Kopf zum 1:1-Endstand.

Gladbach verliert durch die Punkteteilung den vierten Platz an den VfL Wolfsburg und rutscht auf Rang fünf.

Stuttgart verbessert sich tabellarisch zwar nicht, kann dafür aber Hamburg, Nürnberg und Braunschweig ein wenig distanzieren.

Die Reaktionen:

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Wir haben nicht gut gespielt. Bei uns war zu wenig Bewegung. Wenn Stuttgart das 2:0 macht, ist es entschieden. Aber wir haben immer daran geglaubt, ein Tor zu machen."

Huub Stevens (Trainer VfB Stuttgart): "Es ist enttäuschend, wenn du in der letzten Minute ein Gegentor bekommst. Das kann aber immer passieren. Was mich ärgert, ist, dass wir den Sack nicht zugemacht haben."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Heim-Trainer Lucien Favre vertraut derselben Elf, die am vergangenen Wochenende mit 2:0 in Nürnberg siegte. Gegenüber Huub Stevens nimmt zwei Veränderungen vor: Timo Werner startet für den zuletzt außer Form spielenden Vedad Ibisevic. Außerdem kehrt Georg Niedermeier nach seiner Rot-Sperre zurück, für ihm muss Gotoku Sakai auf die Bank.

12., 0:1, Didavi: Schwaab kann von rechts völlig unbedrängt Flanken und findet Werner am zweiten Pfosten. Dessen verunglückter Schussversuch wird zur Vorlage für Didavi, der den Ball aus acht Metern zentraler Position ins Tor drischt.

25.: Kramer läuft ein und wird von Arango per Chip bedient, kommt an zwei VfB-Verteidigern vorbei, bleibt schlussendlich aber an Niedermeier hängen.

27.: Wieder schaltet sich Kramer offensiv mit ein und zieht in den Strafraum. Beim Versuch, sich den Ball auf den linken Fuß zu legen, verliert er allerdings das Gleichgewicht und damit die Abschluss-Gelegenheit.

36.: Gladbach erhöht den Druck. Nach einer schönen Kombination über die linke Seite scheitern erst Arango per Kopf und dann Herrmann an Ulreich.

37.: Schlimmer Bock von Korb, der sich vollkommen verschätzt und den Ball an Harnik verliert. Aus spitzem Winkel läuft der Österreicher auf ter Stegen zu, kann den Keeper mit seinem zu zentralen Schuss aber nicht überwinden.

45.: Das muss das 0:2 sein! Arango rutscht im Strafraum aus, Werner steht vollkommen frei vor ter Stegen, verliert dann aber die Nerven und schließt überhastet ab.

47.: Nordtveit fast sich aus rund 20 Metern zentraler Position ein Herz und knallt drauf. Der Schuss des Norwegers verfehlt den linken Pfosten um wenige Zentimeter - da wäre Ulreich nicht mehr hingekommen.

51.: Dominguez kommt an der linken Strafraumkante nach einem Abpraller an den Ball und schlenzt mit dem Linken auf das Tor. Ulreich streckt sich, greift über und klärt zur Ecke. Tolle Tat des Keepers.

82.: Gladbach spielt zwar weiter nach vorne, kommt aber nicht mehr zu wirklichen Torchancen. Oft steht sich der VfL selber im Weg, sucht überhastet den Abschluss oder verpasst den richtigen Moment für den Abschluss.

86.: Younes dribbelt vor dem Strafraum und steckt dann zu Hrgota durch. Der Schuss des Schweden kommt aber viel zu mittig, als das er für Ulreich zur Gefahr werden könnte.

87.: Auf der anderen Seite die Riesenchance für die Gäste. Traore donnert einen Freistoß aus 20 Metern an den Querbalken.

89., 1:1, Arango: Unfassbar. Der VfB muss das Spiel längst entschieden haben, da trifft Gladbach. Arango drückt eine Kruse-Flanke von rechts mit dem Hinterkopf über die Linie.

Fazit: Glücklicher Punkt der Borussen. Stuttgart war über das gesamte Spiel besser und hatte eine Vielzahl guter Torchancen.

Der Star des Spiels: Daniel Didavi. Wird mit jedem Spiel stärker und ist auf dem Weg zu der Form, die ihn in Nürnberg auszeichnete. Erzielte den Führungstreffer der Gäste und war an vielen Offensiv-Aktionen der Stuttgarter beteiligt. Auch im Spiel nach hinten engagiert und wirkungsvoll.

Der Flop des Spiels: Julian Korb. Der Außenverterteidiger fand offensiv kaum statt, gewann nur 31,3 Prozent seiner Zweikämpfe und erlaubte sich defensiv einige Patzer. Auch Vordermann Herrmann mit einer schwachen Partie.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer. Entschied sich früh für eine großzügige Linie und behielt diese über 90 Minuten bei. Bei der Bewertung kniffliger Szenen wie Gruezos Einsteigen gegen Raffael (10.) oder Brouwers Grätsche gegen Werner (17.) lag er richtig. Insgesamt eine ordentliche Leistung des Burgdorfers.

Das fiel auf:

  • In Abwesenheit des formschwachen Ibisievic übernahm Werner den Part in vorderster Reihe und agierte als falsche Neun. Sturm-Partner Harnik rotierte ständig um ihn herum und wechselte immer wieder die Seiten. Gladbachs Außenverteidigern fiel es so enorm schwer, sich auf einen Gegenspieler einzustellen. Allerdings fehlte oft die zentrale Anspielstation, wenn Werner sich fallen ließ oder auf die Außen auswich.
  • Obwohl mit Daems der etatmäßige Linksverteidiger wieder zur Verfügung stand, entschied Favre sich erneut für die Variante mit Brouwers in der Mitte und Dominguez auf links. Der Spanier hatte seine Seite und Traore gut im Griff, offenbarte jedoch des Öfteren Geschwindigkeitsdefizite.
  • Gladbach war das Fehlen ihres Abwehrchefs Martin Stranzl deutlich anzumerken. Der gesamte Defensivverbund der Fohlen wirkte zeitweise unorganisiert und unpräzise im Spielaufbau. Selten hatte eine Mannschaft im Borussia Park so viele Großchancen wie der VfB.
  • Stevens Mannschaft mit dem klaren Konzept, sich von den Fohlen nicht durch hohes Pressing locken zu lassen. Einzig Werner rannte hin und wieder die Innenverteidiger an und störte deren Spielaufbau. Gladbach blieb so kaum eine Möglichkeit, ihr gefürchtetes Konterspiel aufzuziehen. Kruse, Rafael und Co. sahen sich stets einer Überzahl Stuttgarter gegenüber.
  • Stuttgarts Offensive muss sich trotz einer starken Vorstellung vorwerfen lassen, viel zu nachlässig mit den Chancen umgegangen zu sein. Schon nach 45 Minuten hätte der VfB mit mindestens zwei Toren führen müssen. Die Quittung gab es in der 89. Minute.

Gladbach - Stuttgart: Die Statistik zum Spiel