Starker BVB siegt beim FC Bayern

Kevin Großkreutz (l.) spielte wieder Rechtsverteidiger und traf auf Franck Ribery
© Getty

Borussia Dortmund hat das Spitzenspiel des 30. Spieltags der Bundesliga mit 3:0 (1:0) beim FC Bayern München gewonnen und dem deutschen Rekordmeister damit die zweite Saisonniederlage beigebracht.

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Vor 71.000 Zuschauern in der ausverkauften Allianz Arena ging der BVB durch Henrikh Mkhitaryan mit 1:0 in Führung (20.). Marco Reus erhöhte vier Minuten nach der Pause auf 2:0. Reus war damit an allen der letzten zehn Dortmunder Treffer direkt beteiligt (acht Tore, zwei Assists).

Jonas Hofmann legte nur sieben Minuten später das dritte Tor der Gäste nach. Bayerns Rafinha sah in der Nachspielzeit die Rote Karte. Toni Kroos sah seine fünfte Gelbe Karte der Saison und wird deshalb das Auswärtsspiel bei Eintracht Braunschweig verpassen.

Somit blieb der Rekordmeister, der in der Halbzeit Torhüter Manuel Neuer aufgrund von Wadenproblemen auswechseln musste, in nur einem seiner letzten elf Pflichtspiele ohne Gegentreffer (2:0 in Mainz).

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Die Münchner in Bestbesetzung, einzig Müller und Boateng sitzen auf der Bank. Die in der Königsklasse gesperrten Schweinsteiger und Martinez beginnen. Auch Kroos sitzt zunächst draußen.

Dortmund spielt ohne Lewandowski und Piszczek. Großkreutz spielt Rechtsverteidiger, Aubameyang rückt in den Sturm. Hofmann spielt über die rechte Mittelfeldseite. Sokratis, Sahin und Kehl sind wieder mit dabei.

14.: Alaba mit einem Freistoß aus 25 Metern von halblinks. Knapp am rechten Pfosten vorbei.

20., 0:1, Mkhitaryan: Martinez ist nach einem Einwurf zu weit weg von Aubameyang. Der legt auf Reus ab, Querpass auf Mkhitaryan. Der netzt aus sieben Metern von links halbhoch rechts ein.

22.: Aubameyang zieht vom linken Strafraumeck ab, Neuer kratzt den Ball aus dem rechten Winkel.

43.: Erste richtige Chance der Bayern: Flanke von Rafinha von rechts. Mandzukic nimmt den Ball aus elf Metern volley im Fallen. Weidenfeller packt sicher zu.

49., 0:2, Reus: Ribery verliert nach einer Bayern-Ecke den Ball gegen Mkhitaryan. Der zieht einen Sprint über 50 Meter an. Diagonalpass auf Aubameyang in den Strafraum. Querpass auf Reus, der den Ball aus neun Metern ins linke Eck grätscht.

56., 0:3, Hofmann: Sokratis' Befreiungsschlag über die Bayern-Abwehr wird zur Vorlage für Hofmann, weil Martinez plötzlich am Boden liegt. Der BVB-Youngster geht allein auf Raeder zu und vollstreckt souverän.

71.: Götze spielt sich im Doppelpass mit Müller durch die BVB-Abwehr und bedient dann Mandzukic. Der schießt aus sechs Metern ans rechte Außennetz.

72.: Schweinsteiger zieht aus 20 Metern mit links ab, knapp rechts vorbei.

73.: Nach einer Ecke von rechts bringt Dortmund im Fünfer den Ball nicht weg. Sahin will klären, schießt aber Friedrich an, von dem geht der Ball drüber.

76.: Langer Ball von Sahin auf Aubameyang, der Dante entwischt und aus zehn Metern von halbrechts abzieht. Raeder reißt die Fäuste hoch und wehr den Schuss ab. Den Nachschuss setzt Aubameyang ans Außennetz.

90.: Götze fällt zwölf Meter vor dem Tor ein Abpraller vor die Füße. Seinen Schuss wehrt Weidenfeller mit etwas Glück zur Ecke ab.

Fazit: Starke und vor allem effiziente Dortmunder gewinnen gegen offensiv zu harmlose Münchner verdient.

Der Star des Spiels: Henrikh Mkhitaryan ließ seinem unglücklichen Auftritt unter der Woche gegen Madrid die richtige Antwort folgen und lieferte auf ungewohnter Position im defensiven Mittelfeld eine ausgezeichnete Partie ab. Setzte seinen ersten Torschuss überlegt in den Kasten, der Konter vor dem zweiten Treffer ging allein auf sein Konto. Besonders stark als Umschaltspieler und Bindeglied zwischen Defensive und Offensive.

Der Flop des Spiels: Mario Götze. Versuchte sich immer wieder im Raum zwischen Dortmunder Viererkette und defensivem Mittelfeld zu positionieren, fand dort aber kaum Anbindung ans Spiel und tauchte phasenweise komplett ab. Am Ball zudem mit für seinen Verhältnissen auffällig vielen technischen Mängeln.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer lag bei der kniffligsten Szene im ersten Durchgang (Götzes Schuss an Hummels' Kopf, 19.) richtig, ansonsten jedoch mit einer etwas unrunden Linie. Mandzukics Kopfballtreffer nicht zu geben war wohl richtig (83.). Rot für Rafinha war ebenfalls korrekt, hätte dann aber auch Mkhitaryan zwingend verwarnen müssen. Bei einigen Zweikampfbewertungen zu großzügig, dann wieder zu streng.

Das fiel auf:

  • Dortmund veränderte das System und agierte in einem 4-3-3 mit Mkhitaryan halblinks im Mittelfeld und Reus zentral in der Offensive. Die Vorwärtsverteidigung des BVB, der sich auf das Verdichten des Zentrums konzentrierte, funktionierte gut. Verlagerten die Bayern auf den Flügel, kreierten die Gäste durch das Abkippen einer der Mittelfeldspieler schnell Überzahlsituationen in Ballnähe.
  • Die Bayern fanden kaum spielerische Mittel auf dem Weg ins vordere Drittel, griffen allerdings auch nicht auf lange Bälle zurück. Aufgrund der Enge des Spielfelds geriet das offensive Passpiel der Hausherren zu ungenau, die Spieler offenbarten dazu Probleme bei der Ballverarbeitung.
  • Die Borussia erzwang somit viele Umschaltmomente, vor allem über Mkhitaryan. Das Timing für den Ball ins letzte Drittel war aber auch auf Dortmunder Seite nicht immer optimal, die Situationen wurden teilweise zu überhastet ausgespielt. Dortmunds Passquote in den ersten 45 Minuten lag bei lediglich 61 Prozent.
  • Die Probleme der Bayern in der Offensive legten sich auch in den zweiten 45 Minuten nicht. Stattdessen kam hinzu, dass der Rekordmeister nach Ballverlusten nur noch schwer hinter den Ball kam und der Borussia sehr große Räume zur Verfügung standen, die die Gäste für zahlreiche Konter nutzten. Erst ab der 70. Minute zeigten die Hausherren eine (offensive) Reaktion auf den Rückstand und brachen einige Male über die Flügel durch, hatten in den Abschlusssituationen aber auch kaum Ballglück.
  • Unter dem Strich steht ein klassisches Bayern-gegen-Dortmund-Spiel der letzten Jahre: Dortmund mit starken Pressingmomenten, die Bayern ohne Lösung auf der Suche nach Pässen durch die Schnittstellen. Aufgrund der Dortmunder Effektivität diesmal mit dem besseren Ausgang für Schwarzgelb.

Bayern - Dortmund: Die Statistik zum Spiel