VfB landet Big Point im Derby

Stuttgarts Gotoku Sakai (l.) im Zweikampf mit Jonathan Schmid
© Getty

Der VfB Stuttgart hat sich am 29. Spieltag Luft im Abstiegskampf verschafft. Die Schwaben siegten im Baden-Württemberg-Derby gegen den SC Freiburg mit 2:0 (0:0).

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Vor 55.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena erzielten Alexandru Maxim (69.) und Martin Harnik (89.) die Tore für den VfB und verschafften den Schwaben somit den Big Point im Abstiegskampf.

Stuttgart rutscht durch die drei Punkte auf Platz 15 der Tabelle und steht nicht mehr auf einem Abstiegsplatz. Für die Freiburger, die in 15 der letzten 16 Spielen mindestens ein Gegentor kassierten, setzte es somit nach vier ungeschlagenen Partien eine Niederlage.

Die Reaktionen:

Huub Stevens (VfB Stuttgart): "Die erste Hälfte war sehr taktisch geprägt. Wir haben nicht so gut gespielt. Das 1:0 war eine Befreiung, wir haben danach aber den Sack nicht zugemacht. Da muss ich Sven Ulreich ein Dankeschön sagen, der bravourös gehalten hat. Die drei Punkte waren nötig, aber das war nur ein kleiner Schritt."

Christian Streich (SC Freiburg): "Die erste Halbzeit haben wir nicht mit diesem Mut und der Klarheit Fußball gespielt. Wir hatten nicht die nötige Ballsicherheit und Ruhe. In der zweiten Halbzeit war es besser. In der Phase, in der es richtig gut ausgeschaut hat, haben wir aber das 0:1 bekommen. Auch danach war es okay. Es gab noch Chancen auf beiden Seiten, aber insgesamt war der VfB den Tick besser. Das ist sehr schade, aber das muss man respektieren. Wir gehen weiter auf unserem Weg."

Fredi Bobic (Sportvorstand VfB Stuttgart): "Abstiegskampf ist Wahnsinn pur. Man hat das Knistern auf dem Platz gespürt."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei den Schwaben rückt Schwaab wie erwartet in die Innenverteidigung für den gesperrten Niedermeier, rechts verteidigt dafür Sakai. Gruezo startet erneut auf der Sechs, auch Didavi ist wieder dabei.

Beim SC gibt's im Vergleich zum 3:2-Sieg gegen Nürnberg zwei Änderungen: Fernandes ersetzt den gesperrten Kapitän Schuster auf der Doppelsechs, für Krmas (Zerrung) startet Höhn.

14.: Didavi hat 25 Meter vor dem gegnerischen Kasten viel grüne Wiese vor sich. Aus halblinker Position zieht er einfach mal ab. Baumann bekommt gerade noch die Finger an die Kugel und lenkt den Ball an die Querlatte. Riesenparade des Keepers!

27.: Fernandes geht am rechten Sechzehnereck in den Ringkampf mit Traore. Der Freiburger hält oben an der Schulter, Traore geht zu Boden. Der Elfmeterpfiff bleibt aber aus. Wohl die richtige Entscheidung, da Traore etwas zu früh und zu spektakulär fällt.

32.: Baumann kommt bedrängt von Ibisevic nicht an eine Didavi-Flanke heran. Aus dem Getümmel heraus schließt Gentner ab. Sein Drehschuss geht allerdings ganz knapp am verlassenen Tor vorbei.

56.: Beste Chance der Freiburger bislang! Starke Hereingabe von Sorg aus dem Halbfeld, am zweiten Pfosten kommt Mehmedi zum Kopfball. Ulreich kann den Kopfball ins lange Eck mit einem Hechtsprung aber gerade noch entschärfen.

69., 1:0, Maxim: Traore setzt sich auf der rechten Außenbahn gegen zwei Mann durch und dringt nach einem Doppelpass mit Gentner in den Strafraum ein. Dort bedient er den mitgelaufenen Maxim, der aus sechs Metern einschieben kann.

75.: Traore mit einem herausragenden Außenristpass auf Werner, der im Strafraum zum Abschluss kommt. Der 18-Jährige lässt den Ball im Sechzehner von der Brust abtropfen und donnert das Leder dann an die Latte.

78.: Nach einem Freiburger Eckball kommt Ginter unbedrängt von Rüdiger zum Kopfball und bringt das Leder aufs Tor. Ulreich ist aber mit einer blitzschnellen Reaktion zur Stelle und angelt die Kugel aus dem rechten unteren Toreck. Bärenstarke Aktion des Stuttgarter Schlussmanns!

80.: Nach einer verunglückten Kopfballrückgabe von Sakai bricht Mehmedi gegen die VfB-Innenverteidigung durch und taucht frei vor Ulreich auf, der den Schuss aus kurzer Distanz aber abwehren kann. Der 25-Jährige hält jetzt hier die drei Punkte fest.

89., 2:0, Harnik: Nach einer Maxim-Ecke stimmt die Abstimmung zwischen Baumann und Günter nicht wirklich, der Ball geht durch bis zum zweiten Pfosten, wo Harnik das Leder aus wenigen Metern über die Linie drückt.

Fazit: Der VfB hatte über weite Strecken der Partie mehr vom Spiel und stand hinten überraschend sicher. Letztlich ein verdienter Sieg der Schwaben, die von einer Traore-Einzelaktion profitierten.

Der Star des Spiels: Sven Ulreich. Bis weit in die zweite Hälfte bis auf wenige Szenen (56.) kaum gefordert. Nach der Führung der Schwaben allerdings Garant für den Sieg. Hielt mit seinen Paraden gegen Ginter (78.) und Mehmedi (80.) in der Stuttgarter Zitterphase die drei Punkte fest. Ebenfalls stark: Alexandru Maxim.

Der Flop des Spiels: Vedad Ibisevic wirkte nach seiner langen Rotsperre weiterhin wie ein Fremdkörper im Spiel der Schwaben. Sowohl von seiner Abschlussstärke als auch von seiner Fähigkeit, den Ball zu halten, war rein gar nichts zu sehen. Kaum eine Aktion in der Offensive.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer. Zeigte Sorg bereits früh in der ersten Hälfte die Gelbe Karte, zog seine Linie in der Folge aber konsequent durch. Bei der kniffligen Elfmetersituation mit Fernandes und Traore (27.) entschied Zwayer korrekt, da Traore zu leicht fiel.

Das fiel auf:

  • Die Schwaben kontrollierten die Partie in der ersten Halbzeit in ungewohnter Weise. Mit zwischenzeitlich fast 70 Prozent Ballbesitz lagen die Stuttgarter gar zeitweise über dem Saisonbestwert aus dem Bremen-Spiel. Wirklich viel konnte die Stevens-Truppe damit allerdings erneut nicht anfangen. Viel zu oft gab's nach langen Ballstafetten in der eigenen Hälfte den langen Ball ins Niemandsland. Von einem kontrollierten Spielaufbau ist man weiterhin weit entfernt.

  • Auch der SC hatte im Aufbauspiel merklich Probleme. Nur ganz selten kamen die Freiburger gegen eine geordnete Stuttgarter Abwehr bis an den Strafraum. Sobald den Schwaben im Spielaufbau jedoch ein Fehler unterlief, ging's meistens schnell in die andere Richtung.
  • Sechser Gruezo ließ sich vor allem in der Anfangsphase stets weit fallen, holte die Bälle zwischen den Innenverteidigern ab und versuchte so, dem Aufbauspiel der Schwaben eine Struktur zu geben. Eine Variante, die beim VfB zuletzt kaum zu sehen war.
  • Didavis Unbeschwertheit tat dem VfB in der Offensive sichtlich gut. Zwar gelang dem 24-Jährigen bei Weitem nicht alles, doch er verlieh dem Spiel der Schwaben oft Struktur und sorgte hin und wieder für den so benötigten Überraschungseffekt.
  • Vor allem im Verlauf der zweiten Halbzeit entwickelte sich ein wildes Fußballspiel mit Chancen auf beiden Seite. Stuttgart agierte deutlich offensiver, dadurch entstanden Räume in der Defensive.

Stuttgart - Freiburg: Die Statistik zum Spiel