531 Kilometer Busfahrt - gute Laune!

SID
Leverkusen konnte endlich wieder einen Sieg bejubeln
© Getty

Bayer Leverkusen kann doch noch gewinnen. Der Sieg beim FC Augsburg erinnert die Werkself an die erfolgreiche Vorrunde: nicht besser als der Gegner, aber trotzdem gewonnen.

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Die lange Nacht war das Einzige, was Bayer Leverkusen noch die Laune hätte vermiesen können. Weil der Flughafen in München am Donnerstag bestreikt wurde, machte sich die Werkself noch am Mittwochabend, gleich nach dem 3:1 (1:0) beim FC Augsburg, auf den Weg zurück ins Rheinland.

531 Kilometer Busfahrt, dazwischen ein Fahrerwechsel in Frankfurt, Ankunft an der BayArena um Viertel vor vier, und danach noch Auslaufen. Die Stimmung aber dürfte gut gewesen sein - nach dem ersten Sieg seit dem 7. Februar.

"Das Gefühl ist schon ein bisschen komisch, weil es schon so lange her war", sagte Torhüter Bernd Leno mit einem breiten Lächeln. Ihm war die große Erleichterung ein bisschen deutlicher anzusehen als anderen. Beinahe schien es, als wären die Leverkusener Spieler ein bisschen verdattert, als wüssten sie gar nicht mehr, wie man sich freut.

Sogar Teamchef Sami Hyypiä, dessen Arbeitsplatz ja irgendwie doch auf dem Spiel stand, klatschte nach dem Schlusspfiff zweimal in die Hände, beglückwünschte alle und jeden - und lächelte.

Erleichterung spürbar

Bei aller spürbaren Erleichterung: Aus den Aussagen klang vor allem Nüchternheit. "Man muss jetzt nicht in Jubelorgien verfallen", betonte Lars Bender. Tatsächlich war der FC Augsburg ja die bessere Mannschaft gewesen, hatte Chancen im Überfluss besessen, daraus aber eben nur ein Tor gemacht, durch Tobias Werner zum zwischenzeitlichen Ausgleich (60.).

Als "absolut ärgerlich, absolut bitter" bezeichnete dies der Augsburger Trainer Markus Weinziel. Seine Mannschaft habe sich für den Aufwand, den sie betrieben habe, "nicht belohnt".

Bender fand den Sieg auch "ein bisschen merkwürdig", denn: "Wir waren nicht unbedingt das bessere Team." Allerdings: Dies kam ihm ja auch ein wenig bekannt vor, und nicht nur ihm: "So Spiele hatten wir in der Hinrunde öfter", erinnerte Leno, was heißen sollte: Gut, der Gegner war besser, aber wir haben die drei Punkte.

Nach der starken Hinrunde hatte Bayer zwölf Siege und 37 Punkte, zehn Spiele später sind es erst 15 Siege und 47 Punkte. Ergibt aber immer noch Platz vier.

Doppelschlag bringt die Entscheidung

Eine der Stärken in der Hinrunde: die Effektivität. Und zumindest die war am Mittwochabend wieder zu sehen bei einer Mannschaft, die noch immer verunsichert wirkte und nach dem Ausgleich einer weiteren Niederlage näher war als dem überraschenden Sieg. "Wir haben", sagte Bender, "gearbeitet - und wir waren effektiv."

Aus ihren drei besten Kontern machten die Leverkusener die drei Tore durch Stefan Kießling (10.), Heung Min Son (80) und Emre Can (83.).

"Natürlich", sagte Hyypiä, "natürlich war dies ein wichtiger Sieg für uns." Und natürlich soll der auch Auftrieb geben, zumal nun am Samstag in Eintracht Braunschweig nicht gerade ein übermächtiger Gegner in Leverkusen gastiert.

"So ein Sieg kann beflügeln", sagte Leno. Allerdings, mahnte Torschütze Kießling, solle nun bitte keiner gleich wieder verrückt spielen: "Wir stehen auf Platz vier - aber wir sollten diesen Platz jetzt erst mal verteidigen."

Augsburg - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel