VfL klopft an die Tür zur Königsklasse

Von Daniel Reimann
Bayer Leverkusen hatte vor dem Wolfsburg-Spiel drei Partien in Serie verloren
© Getty

Der VfL Wolfsburg hat am 22. Bundesliga-Spieltag sein Heimspiel gegen Bayer Leverkusen mit 3:1 (1:1) gewonnen. Die Werkself kassiert damit die vierte Pflichtspielniederlage in Serie.

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Vor 27.700 Zuschauern in der VW-Arena traf Bas Dost für den VfL Wolfsburg zur Führung (13.), ehe Sidney Sam für Leverkusen mit dem Pausenpfiff ausgleichte (45.).

Nach der Pause erhöhten Luiz Gustavo (58.) sowie Ricardo Rodriguez im Anschluss an einen parierten Elfmeter (72.) für den VfL.

Die Wölfe feiern damit den vierten Sieg in Folge und rücken den viertplatzierten Schalkern bis auf zwei Punkte auf die Pelle. Leverkusen hingegen steckt weiter in der Krise: Die Pleite beim VfL war bereits die vierte hintereinander.

Die Reaktionen:

Dieter Hecking (Trainer VfL Wolfsburg): "Entscheidend ist, dass wir Woche für Woche punkten. Dann wird sich zwangsläufig ergeben, ob wir noch rankommen. Ricardo Rodriguez kann auch den nächsten Elfmeter schießen."

Sami Hyypiä (Teamchef Bayer Leverkusen): "Das Spiel von uns war okay, aber Wolfsburg hat unsere fehlende Konzentration bestraft. Das Toreschießen war heute schwer. In der ersten Halbzeit haben wir einen guten Charakter gezeigt."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Wolfsburg muss ohne Ochs auskommen, dafür beginnt Träsch als Rechtsverteidiger. Als einzige Spitze darf Dost ran, Olic bleibt nur die Bank.

Bei Leverkusen sitzen Brandt und Son nur draußen, die Flügelpositionen nehmen Sam und Hegeler ein. Das Triumvirat in der Zentrale bilden wie gewohnt Bender, Castro und Reinartz.

13., 1:0, Dost! Knoche spielt einen zauberhaft Pass in die Schnittstelle, wo Perisic den Ball erläuft und in die Mitte zu Bas Dost passt. Der muss nur noch einschieben.

26.: Kießling wird mit dem Rücken zum Tor angespielt, dreht sich und zieht ab. Der Schuss aus 15 Metern geht einen halben Meter am Tor vorbei.

34.: Toprak kommt hinter dem langen Pfosten an den Ball und legt ihn per Kopf in die Mitte, wo Boenisch wartet und abzieht. Die Kugel rauscht ganz knapp am Tor vorbei.

45., 1:1, Sam! Reinartz erkämpft sich in der Hälfte der Wolfsburger stark den Ball und passt zu Kießling, der auf Hegeler durchsteckt. Hegeler spielt den Ball in den Rückraum auf Sam, der Benaglio mit einem überlegten Schuss ins rechte untere Eck überwindet.

58., 2:1, Gustavo! Naldo hämmert den Freistoß in die Mauer, von dort prallt der Ball in den Sechzehner. Olic kommt dran und spielt scharf in die Mitte, wo Gustavo rein gelaufen kommt und zum 2:1 einschiebt.

71.: Freistoß Wolfsburg, 23 Meter Torentfernung. De Bruyne versucht's per Schlenzer, doch Leno segelt durch die Luft und pariert.

72., 3:1, Rodriguez! Hilbert legt Caligiuri im Strafraum - glasklarer Elfer! Leno fischt Rodriguez' Schuss aus dem rechten Eck, doch im zweiten Anlauf drückt der Wolfsburger die Kugel ins Netz.

79.: Boenisch mit einem fiesen Flatterball von der linken Strafraumgrenze, Benaglio rettet mit einer Hand.

86.: Reinartz kommt 18 Meter vor dem Tor an den Ball und zieht sofort ab. Benglio muss sich lang machen und hält stark.

87.: Riesenchance für Leverkusen zum Anschluss. Nach einer Flanke gibt es großes Gestocher im Strafraum. Spahic und Kießling versuchen sich aus kurzer Distanz, aber Benaglio klärt mit Geschick und Glück.

Fazit: Gerechtes Resultat in einem unterhaltsamen Spiel. Leverkusen hatte zwar mehrere kurze Drangphasen, es fehlte aber an Präzision und Entschlossenheit.

Der Star des Spiels: Luiz Gustavo. Starker Auftritt des Sechsers! Gemeinsam mit Medojevic machte er die Wolfsburger Zentrale dicht und zwang Bayer so häufig zum Spiel über die Außen. Nach vorne mit vielen guten und vor allem präzisen Pässen (Passquote über 90 Prozent), dazu das wichtige Tor zum 2:1.

Der Flop des Spiels: Roberto Hilbert. Ein gebrauchter Tag für den Rechtsverteidiger. Beim Pass von Knoche auf Perisic vor dem 0:1 stand er falsch, den Elfmeter vor dem 1:3 verursachte er mit einem ungeschickten Einsteigen gegen Caligiuri.

Der Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer zeigte sich zu Beginn äußerst großzügig. Weder taktische Fouls noch die bisweilen harte Zweikampfführung beider Teams wurde entsprechend sanktioniert. Allerdings blieb Kinhöfer in seiner Spielleitung konsequent und erlaubte sich keine nennenswerten Ausrutscher.

Das fiel auf:

  • Wolfsburg hatte in der Anfangsphase Oberwasser. Die Wölfe wirkten spritziger, wacher, engagierter. Besonders Kevin de Bruyne, der im Bermudadreieck zwischen Naldo, Knoche und Reinartz randalierte, aber auch oft auf die Flügel auswich, war von den Leverkusenern nur schwer in den Griff zu bekommen.
  • Meist wurde es dann gefährlich, wenn Wolfsburg sein schnelles Vertikalspiel aufzog. So wie beim Treffer zum 1:0, als Knoche Perisic mit einem wundervollen Pass in die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenverteidiger schickte. Zu diesem Zeitpunkt bot Bayer den Gastgebern noch zu viele Räume im eigenen Spieldrittel.
  • Nach gut 20 Minuten berappelten sich die Leverkusener. Sam und Hegeler boten sich häufiger an und fanden beide eine gute Mischung aus langen Laufwegen Richtung Grundlinie und Zug ins Zentrum. Diese Variabilität machte der Wolfsburger Defensive zunehmend zu schaffen. Hinzu kam, dass sich auch Kießling oft tief als zusätzliche Anspielstation fallen ließ.
  • Als Bayer nach der ersten halben Stunde häufiger auf schnelles Kurzpassspiel setzte, offenbarten sich die Schwächen des VfL. Das 1:1 war das perfekte Paradebeispiel: Zügig ging es über sechs Stationen durch die gegnerischen Reihen hindurch, Wolfsburg konnte dem weder im Kopf noch auf dem Rasen folgen.
  • Nach Wiederanpfiff dominierte Bayer vorerst, es fehlte aber an Durchschlagskraft. Wolfsburg wirkte entschlossener und ideenreicher, die Kreativität der offensiven Dreierkette machte Bayer zu schaffen.

Wolfsburg - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel