Obraniak bestraft fahrlässige Fohlen

Christoph Kramer und Philipp Bargfrede trafen im Mittelfeld einige Male aufeinander
© getty

Borussia Mönchengladbach ist am 21. Spieltag nicht über ein 1:1 (1:0) gegen Werder Bremen hinausgekommen. Raffael brachte die Borussia nach einem katastrophalen Abwehr-Schnitzer von Assani Lukimya zunächst in Führung, ehe Obraniak einen Freistoß in den letzten Minuten direkt verwandelte.

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Vor 42.500 Zuschauern im Weserstadion ging Mönchengladbach schon nach sechs Minuten durch Raffael in Führung. Ludovic Obraniak erzielte per direktem Freistoß den späten Ausgleich (88.).

Gladbach holt damit die ersten Punkte in der Rückrunde und schiebt sich wieder auf Platz fünf vor, Bremen hält den Abstand zum Relegationsplatz, der bei einem Punktgewinn der Nürnberger bis auf drei Zähler schrumpfen könnte.

Die Reaktionen:

Robin Dutt (Trainer Werder Bremen) über Assani Lukimya: "Es haben alle Spieler für ihn gespielt. Die Auswechslung hat mir unendlich leid getan. Fehler gehören im Fußball dazu. Wer ihn kennt weiß, dass uns das noch mehr leid getan hat. Vielleicht lag auch darin begründet unsere sehr gute zweite Halbzeit, dass wir alle für ihn, dass er nicht nachher schlecht dastehen, wenn wir das Spiel verlieren. Die Mannschaft hat es für ihn wieder gerichtet."

Max Kruse (Borussia Mönchengladbach): "Wie du so ein Spiel noch unentschieden spielen kannst ist mir unerklärlich. Das hat nichts mit Glück zu tun das hauen wir uns selbst rein."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Spiel: Bremens Trainer Robin Dutt bringt drei neue im Vergleich zur 1:5-Niederlage gegen den BVB. Ignjovski, Makiadi und Petersen beginnen für Gebre Selassie, Hunt und Elia.

Sein Gegenüber Lucien Favre stellt auf zwei Positionen um. Korb erhält rechts in der Viererkette den Vorzug vor Nordtveidt, Hrgota ersetzt Arango, der mit einer Adduktorenzerrung ausfällt.

6., 0:1, Raffael: Lukimya mit einem katastrophalen Blackout. In einer völlig harmlosen Situation übersieht der Innenverteidiger Raffael und spielt dem Brasilianer den Ball vor dem Strafraum direkt in den Fuß. Dieser macht noch zwei Schritte und bedankt sich mit einem platzierten Schuss in die rechte Torecke.

15.: Ganz fiese Szene im Mittelfeld. Obraniak kommt viel zu spät in den Zweikampf mit Xhaka, zieh aber dennoch voll durch und trifft den Schweizer brutal am Schienbein. Stark zeigt Gelb. Da kann man auch Rot geben!

22.: Das erste Ausrufezeichen der Gastgeber. Über Bargfrede kommt der Ball zu Petersen, der von der linken Strafraumkante aus der Drehung abzieht. Knapp rechts vorbei.

26.: Hrgota vertändelt vorne leichtfertig und fehlt dann in der Rückwärtsbewegung. Junozovic leitet den Konter ein und bedient Petersen auf rechts. Dessen Abschluss aus spitzem Winkel allerdings zu unplatziert, ter Stegen pariert ohne Mühe.

29.: Jetzt kontert Gladbach über Herrmann, der das gesamte Werder-Mittelfeld überläuft, dann aber den richtigen Moment für das Abspiel verpasst und von Bargfrede abgeräumt wird. Gelb und Freistoß aus knapp 18 Metern zentraler Position.

30.: ... den Kruse in die Mauer schießt.

42.: Ganz ähnliche Situation wie in der 6. Minute, diesmal auf der anderen Seite. Wendt verliert im Strafraum die Übersicht und bedient Petersen, der ter Stegen umkurvt, aus Spitzem Winkel aber nicht einnetzen kann.

48.: Ganz krummes Ding von Junuzovic, dessen abgefälschte Flanke von der rechten Seite sich gefährlich auf ter Stegens Tor senkt, letztendlich aber an die Latte klatscht.

57.: Klasse Tat von Wolf. Drei Borussen laufen auf zwei Bremer zu, Wendt steckt auf rechts zu Hermann durch. Dessen Schuss lenkt Wolf mit der Fußspitze über das Tor.

64.: Freistoß in der Nähe der linken Eckfahne. Raffael mit viel Schnitt zum Tor, Makiadi verlängert unglücklich an den eigenen Pfosten.

78.: Das muss die Entscheidung sein. Hrgota narrt die komplette linke Abwehrseite der Bremer und legt quer zu Raffael, der am Elfmeterpunkt nur noch einschieben muss. Junuzovic klärt mit einer tollen Grätsche von hinten.

88., 1:1, Obraniak: Bei einigen Schiedsrichtern stünde Obraniak gar nicht mehr auf dem Feld, hier erzielt er kurz vor Schluss den Ausgleich mit einem wunderbaren Freistoß über die Mauer aus 18 Metern.

Fazit: Keine ungerechte Punkteteilung, weil Gladbach es versäumte, frühzeitig für die Entscheidung zu sorgen. Bremen steckte nicht auf und verdiente sich den späten Ausgleich.

Der Star des Spiels: Raphael Wolf. Tolle Partie des Werder-Goalies, der Bremen mit vielen Paraden im Spiel hielt und auch nach dem Ausgleichstreffer stark rettete. Auch ter Stegen bestätigte seine Top-Form der letzten Wochen.

Der Flop des Spiels: Assani Lukimya. Erwischte einen rabenschwarzen Tag, der mit seinem unerklärlichen Aussetzer in der 6. Minute begann. Auch danach ein Unsicherheitsfaktor. Schon nach 27. Minuten reagierte Dutt und brachte Kroos.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Hatte die Partie nie wirklich im Griff und traf einige kleine Fehlentscheidungen. In der 15. Minute ließ er sich viel Zeit und zeigte nach Absprache mit seinen Assistenten Gelb - live betrachtet vertretbar, in der Wiederholung eher ein Platzverweis.

Das fiel auf:

  • Mit einer tiefstehenden Defensive wollte Dutt das Kombinantions- und Konterspiel der Gäste unterbinden. Diesen Plan musste er bereits nach wenigen Minuten wieder verwerfen. Bremen musste mehr für das Spiel tun und war dabei sehr anfällig für die Gegenangriffe der Borussia.
  • Wie in den vergangenen drei Partien verpasste es die Gladbach allerdings, diese Konterchancen vernünftig auszuspielen und die Führung noch vor der Pause auszubauen.
  • Bremen wie ausgewechselt nach dem Seitenwechsel und mit viel Druck auf das Tor von ter Stegen, der einige Male eingreifen musste. Wirklich zwingende Szenen blieben allerdings auch in dieser Phase des Spiel aus.
  • Gladbachs erstmals in dieser Saison ohne die "Fantastischen Vier", weil Arango passen musste. Vertreter Hrgota machte eine gute Partie, war läuferisch stark und deutlich beweglicher als der Venezolaner. In einigen Situation allerdings zu eigensinnig und mit schlechtem Timing.
  • In der Bundesliga passt nur Bayern besser als Gladbach - und keiner schlechter als Werder! Auch gegen die Fohlen stand am Ende eine Fehlpassquote von fast 30 Prozent und die Erkenntnis, sich durch die Vielzahl solcher Ungenauigkeiten einiger guter Tormöglichkeiten beraubt zu haben.
  • Nicht das erste Mal in dieser Saison scheitert die Borussia an mangelnder Chancenverwertung. Mit etwas mehr Konsequenz im Abschluss, ist das Spiel schon nach 75 Minuten endgültig entschieden.

Bremen - Gladbach: Die Statistik zum Spiel