0:1! Gladbacher Fehlstart ist perfekt

Die erste Torchance des Spiels: Patrick Herrmann scheitert mit einem Volleyschuss an Keeper Leno
© Getty

Bayer Leverkusen hat zum Auftakt des 20. Spieltags der Bundesliga mit 1:0 (0:0) bei Borussia Mönchengladbach gewonnen und damit sowohl seine eigene Serie gegen die Fohlen ausgebaut, als auch der Borussia den schlechtesten Rückrundenstart der Vereinsgeschichte beschert.

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Vor 54.010 Zuschauern im ausverkauften Stadion im Borussia Park erzielte Heung-Min Son das Siegtor für die Gäste aus Leverkusen (62.).

Bayer ist damit seit nunmehr 22 Bundesliga-Auswärtsspielen gegen die Borussia ungeschlagen, die erstmals in der Vereinshistorie die ersten drei Partien zum Rückrundenstart verlor.

Den letzten Gladbacher Heimsieg gegen die Werkself gab es im Februar 1989.

Reaktionen:

Lucien Favre (Trainer Gladbach) über das Spiel: "Wir verlieren mal wieder gegen Bayer. Bayer ist brandgefährlich bei Kontern. Wir haben die Geduld verloren, weil wir zu viel wollten."

Favre über den Fehlstart: "Wir haben in der Winterpause zu viel davon gesprochen, dass wir Dritter sind. Wir haben zu viel auf die Tabelle geschaut und zu viel geschaut, was die anderen machen. Jetzt haben wir dreimal verloren. Das ist natürlich eine schwere Zeit im Moment."

Sami Hyypiä (Trainer Leverkusen): "Man muss mit dem Ergebnis zufrieden sein. In der ersten Halbzeit war es kein spektakuläres Spiel. In der zweiten Hälfte haben wir es besser gemacht. Son hat ein tolles Tor gemacht."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gladbach im dritten Spiel des Jahres mit der dritten Abwehrformation: Da Korb gelbgesperrt fehlt, spielt Nordtveit Rechtsverteidiger. Stranzl ist nach Schleimbeutelreizung im Sprungelenk fit.

Leverkusen mit einem Wechsel nach dem Sieg gegen Stuttgart: Für Reinartz (Achillessehnenprobleme) rückt Sam ins Team.

9.: Kuriose Szene: Gladbach wirft direkt vor der Bayer-Bank ein, doch Ersatzspieler Wollscheid schmeißt einen zweiten Ball aufs Feld. Unsportlichkeit und Gelb für den Leverkusener.

19.: Kruse und Arango führen eine Ecke von links kurz aus. Kruse bringt die Hereingabe knapp hinter den Strafraum zu Herrmann. Dessen guter Volleyschuss von halbrechts wird von Leno entschärft.

32.: Ballstafette der Borussia, über die linke Seite landet der Ball schließlich zentral knapp hinter dem Strafraum bei Kruse. Der nagelt sofort mit links drauf, Spahic fälscht über das Tor zur Ecke ab.

39.: Erster Torschuss Leverkusen: Kießling tankt sich halbrechts in den Strafraum und zieht ab. Ter Stegen packt zu.

47.: Bender hat halbrechts im Mittelfeld Platz und flankt Richtung langes Eck. Can kommt dort zum Kopfball - drüber.

55.: Konter Gladbach. Herrmann spielt am Strafraum in den Lauf zu Raffael, aber Toprak klärt mit vollem Risiko und blitzsauber.

62., 0:1, Son: Raffael verliert den Ball im Vorwärtsgang. Bayer kontert über rechts mit Sam, der in die Mitte zu Son passt. Die Gladbacher Abwehr zu passiv, so dass der Südkoreaner aus 18 Metern trocken ins rechte Eck abschließen kann.

75.: Hilbert spielt den Ball auf rechts in den Strafraum zu Kießling. Der steht blank und zieht sofort ab - links am Pfosten vorbei.

77.: Kruse wird links im Strafraum von Wendt freigespielt und kommt mit seinem starken linken Fuß zum Abschluss. Ter Stegen wehrt zur Ecke ab.

Fazit: Ein insgesamt wenig prickelndes Duell, das Leverkusen dank einer gelungenen Aktion sowie Gladbacher Passivität letztlich verdient gewann.

Der Star des Spiels: Das Leverkusener Innenverteidiger-Duo Ömer Toprak und Emir Spahic lieferte eine tadellose Leistung ab und bewies neben einer guten Abstimmung auch ein starkes Timing in den Zweikämpfen. Spahic überzeugte individuell mit einer ordentlichen Passquote von fast 90 Prozent, Toprak gewann rund 80 Prozent seiner direkten Duelle.

Der Flop des Spiels: Juan Arango verzeichnete zwar die meisten Abschlüsse aller Gladbacher, lief ansonsten aber weitestgehend neben der Spur. Dem Venezolaner gelang im offensiven Zusammenspiel nur wenig. Arango war ein Beispiel der Passivität, die die Borussia in großen Teilen des zweiten Durchgangs anheimfiel.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer zeigte lediglich eine solide Leistung. Lag bei einigen Zweikampfentscheidungen falsch, wenn auch der Großteil seiner Pfiffe freilich gerechtfertigt war. Die persönlichen Strafen waren ebenfalls korrekt. Kruse hätte man für sein Vergehen an Rolfes, worauf es zu einer kleinen Rudelbildung kam, allerdings Gelb zeigen können.

Das fiel auf:

  • Sehr überschaubares Niveau in der ersten Halbzeit. Beide Teams waren sehr auf Sicherheit bedacht, beide Teams bauten dutzende Fehler in den Spielaufbau ein, beide Teams hatten kaum Tiefe im Spiel. Resultat: Beide Teams neutralisierten sich, es gab jeweils nur einen ernst zu nehmenden Torschuss auf beiden Seiten nach 45 Minuten.
  • Leverkusen versuchte sich im Spiel nach vorne sehr häufig durch die Mitte und fand im Rücken der Gladbacher Sechser ein paar Mal große Räume. Die Raumaufteilung der Fohlen passte da nicht immer. Gezieltes Flügelspiel fand bei der Werkself erst im zweiten Abschnitt statt.
  • Bei Gladbach funktionierte im letzten Drittel nur ganz wenig, in der Defensivbewegung wurden die Hausherren zudem immer passiver. Dies ermöglichte Bayer einerseits, den Großteil der wichtigen Zweikämpfe für sich zu entscheiden. Dazu verzeichnete die Werkself ein deutliches Mehr an Ballbesitz.
  • Die vier Gladbacher Offensivkräfte (Arango, Herrmann, Raffael, Kruse), die in der Vorrunde an so gut wie jedem Treffer des VfL beteiligt waren, brachten erneut nur wenig zustande und wirkten in Phasen auch überspielt. Raffael bemühte sich trotz zahlreicher eigener Fehlpässe durchgehend um Struktur, doch die Borussia leistete sich zu viele Ungenauigkeiten und kam daher kaum einmal zu einem gezielten Abschlussaktion.

Gladbach - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel