Souveräner FCB - Ärger um Mandzukic

Mario Götze brachte den FC Bayern in Gladbach mit 1:0 in Führung
© Getty

Der FC Bayern München hat das Auftaktspiel in die Rückrunde der Bundesliga mit 2:0 (1:0) bei Borussia Mönchengladbach gewonnen. Für die Fohlen bedeutet dies die erste Heimniederlage dieser Saison, der Tabellenführer ist dagegen seit nunmehr 42 Bundesligapartien ungeschlagen. Allerdings sorgt eine Personalie für Aufsehen.

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Vor 54.010 Zuschauern im ausverkauften Borussia-Park erzielte Mario Götze die Münchner Führung (7.). Nach der Pause legte Thomas Müller per Handelfmeter das 2:0 nach (54.). Philipp Lahm absolvierte sein 300. Bundesligaspiel.

Für Mario Mandzukic war kein dagegen kein Platz im Kader. Der Kroate wurde wegen schlechter Trainingsleistungen von Trainer Pep Guardiola nicht berücksichtigt.

Reaktionen:

Matthias Sammer (Sportvorstand Bayern) über Mandzukic: "Wir sind der FC Bayern, haben die allerhöchsten Ansprüche - in jedem Training. Mario arbeitet sonst wie ein Tier, das hat er jetzt nicht getan."

Uli Hoeneß (Präsident Bayern) über Mandzukic: "Ich habe gehört, dass er nicht gut trainiert hat. Ich hoffe, dass sich das in den nächsten Wochen legt. Es wäre sehr unklug von uns, wenn wir auf ihn verzichten würden. Wir brauchen ihn noch."

Pep Guardiola (Trainer Bayern) zum Spiel: "Wir haben aus der Niederlage in Salzburg unsere Lehren gezogen. Deshalb haben wir gegen einen unglaublichen Gegner gut gespielt. Es ist nicht einfach, hier zu gewinnen. Wir haben das Spiel kontrolliert. Ich freue mich über unsere Leistung. Mittwoch haben wir die große Gelegenheit, mit drei weiteren Punkten unseren Vorsprung auszubauen."

Guardiola über Mandzukic: "Ich muss jedes Spiel 18 Spieler nominieren. Wir haben einen großen Kader. Ich muss entscheiden, was ich sehe. Was passiert ist, bleibt in der Kabine, das bespreche ich intern."

Lucien Favre (Trainer Gladbach): "Bayern hat hervorragend gespielt, vor allem im Mittelfeld mit Thiago, Götze und Lahm. Nach 25 Minuten haben wir besser gespielt und hatten ein paar gute Möglichkeiten. Wenn wir ein Tor machen, weiß ich nicht, was passiert. Aber klar: Die Bayern waren stark. Wir hatten zu viele Ballverluste. Dann wird es schwer."

Thomas Müller (FC Bayern): "Wir haben wieder das richtige Gesicht gezeigt, um in der Bundesliga zu bestehen. Wir sind aggressiv draufgegangen und haben die Zweikämpfe angenommen. Wir haben Männer-Profi-Fußball gespielt. Wir hatten aber auch das notwendige Quäntchen Glück."

Marc-Andre ter Stegen (Gladbach): "Bayern hat heute den besseren Fußball gespielt. Wir sind nicht in die Zweikämpfe gekommen. In manchen Szenen hat uns vielleicht auch das Glück gefehlt. Zudem war Manuel Neuer in den entscheidenden Situationen da. Es ist was anderes, gegen Bayern München zu spielen. Sie waren einfach besser als wir."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Gladbach kann bis auf Jantschke (Verletzung an der Augenhöhle), für den Dominguez erstmals seit dem 8. Spieltag wieder aufläuft, in Bestbesetzung antreten.

Die Bayern im Vergleich zum letzten Bundesligaspiel mit drei Änderungen: Boateng, Alaba und Shaqiri spielen für van Buyten (muskuläre Probleme), Contento und Mandzukic (nicht im Kader). Ribery (Rücken) und Javi Martinez (Sprunggelenk) müssen passen.

2.: Nach einem langen Schlag pennt die Bayern-Defensive kurz, so dass Kruse Dante entwischt. Neuer kommt aus dem Kasten, Kruse versucht's per Kopf - harmlos.

6.: Müller spielt Götze am rechten Strafraumrand an. Der dreht sich um Dominguez und knallt die Kugel frei vor dem Kasten an den linken Außenpfosten.

7., 0:1, Götze: Gladbachs linke Seite ist zu weit weg. Müller wird zur Grundlinie geschickt und flankt scharf und flach nach innen. Dort drückt Götze ungedeckt ab und versenkt ins linke Eck.

13.: Nach einem Eckball der Bayern kommt Rafinha aus der Distanz zum Schuss. Der Ball kommt halbhoch aufs rechte Eck, ter Stegen fliegt und wehrt ab.

34.: Freistoß Gladbach nach Foul an Raffael. Arango knallt den Ball um die Zwei-Mann-Mauer herum aufs Tor, Neuer klärt mit beiden Fäusten.

40.: Wendt per Einwurf auf links zu Kruse. Boateng und Dante pennen, so dass der Nationalspieler im Strafraum zum Abschluss kommt. Neuer lenkt den strammen Schuss an den linken Pfosten.

45.: Gladbach verlagert schnell nach halblinks. Dort steht wie gewohnt Arango und zwingt Neuer mit einem strammen Linksschuss zu einer Parade.

51.: Thiago kommt zentral aus der Distanz zum Schuss. Der Ball entwickelt sich zu einem fiesen Aufsetzer, den ter Stegen aus dem linken Eck kratzt.

53.: Shaqiri schießt von halblinks aufs Tor. Ter Stegen wehrt vor die Füße von Götze ab, der nur noch einschieben muss, aber an einem starken Reflex des Keepers scheitert. Dann folgt ein Scheibenschießen mit Götze und Kroos, in dessen Folge Xhaka die Kugel klar mit der Hand spielt - Elfmeter.

54., 0:2, Müller (Handelfmeter): Müller tritt an, schickt ter Stegen in die falsche Ecke und verwandelt halbhoch ins linke Eck.

64.: Langer Ball rechts in den Strafraum zu Herrmann. Der ist vor Dante am Ball und knallt diesen aus spitzem Winkel an den linken Pfosten.

64.: Gladbach köpft einen Kroos-Eckball an den linken Strafraumrand. Dort steht Shaqiri und schlenzt die Kugel hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.

66.: Arango schickt Raffael auf rechts, der in Ruhe an den Elfmeterpunkt passen darf. Dort steht Herrmann völlig frei, trifft die Kugel aber nicht richtig und schießt links vorbei - Großchance!

86.: Fast an der linken Eckfahne passt Pizarro zum einlaufenden Alaba, der mit rechts ans linke Außennetz schießt.

Fazit: Gladbach verschlief die Anfangsphase komplett, bewies aber lange Zeit Moral und kämpfte sich in die Partie zurück. Der unglückliche Elfmeterpfiff brach den Hausherren aber letztlich das Genick.

Der Star des Spiels: Mario Götze interpretierte seine Rolle im Angriffszentrum sehr variabel. Er rochierte viel, bot sich häufig klug an und beging dann mit Ball am Fuß fast keinen Fehler (Passquote: 95 Prozent). Dazu auch gefährlich beim "Kerngeschäft": Schoss sechs Mal aufs Tor, erzielte die Führung und gewann die meisten Zweikämpfen bei den Münchnern. Auch stark beim FCB: Müller.

Der Flop des Spiels: Granit Xhaka fand die gesamte Partie über nicht richtig ins Spiel. Gewann die wenigsten Zweikämpfe aller Gladbacher Feldspieler und leistete sich einige leichtfertige Ballverluste. "Entschied" die Begegnung letztlich mit seinem Handspiel, das zum 2:0 für die Bayern führte.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann musste gleich in der 1. Spielminute entscheiden, ob er Boateng nach einem gestreckten Bein gegen Kruse nicht mit Gelb verwarnen sollte. Ließ die frühe Karte aber stecken und zeigte sich als umsichtiger Leiter in einem unter dem Strich fairen Spiel. Die Gelben Karten waren ebenso korrekt wie der Elfmeterpfiff gegen Xhaka. Lag mit seinem Team auch bei den teils hauchdünnen Abseitsentscheidungen richtig. Kurz vor Schluss hätte Dante allerdings für ein Handspiel Gelb sehen müssen.

Das fiel auf:

  • Lange Zeit eine merkwürdig körperlose Begegnung mit wenigen Zweikämpfen und Fouls im ersten Durchgang. Das lag vor allem an den Hausherren, die kaum Zugriff zu den direkten Duellen bekamen, viel zu weit weg standen und dem Ballbesitzspiel der Bayern fast schon ehrfürchtig zusahen.
  • Das Problem der Gladbacher: Die weit aufrückenden Münchner Außenverteidiger, die nicht ausreichend zugestellt wurden. Gladbachs offensive Außen zogen häufig nach innen, um das Zentrum zu verdichten und die bayerischen Passfolgen dort besser zu verteidigen. Dadurch entstanden jedoch auf den Flügeln große Räume für Rafinha und Alaba, die mit Tempo dort hinein stießen und Überzahl herstellten.
  • Die Bayern lange Zeit mit einem starken Gegenpressing, Gladbach kam kaum ins Umschaltspiel. Der Rekordmeister dazu sehr ruhig im Spielvortrag, allerdings ohne die nötige Tiefe. Die Zielstrebigkeit blieb aus, nach dem Führungstreffer hatten die Gäste in der ersten Halbzeit keine klare Torchance mehr.
  • Gladbach befreite sich nach rund 25 Minuten aus der Lethargie und schob im Verbund deutlich weiter nach vorne. Die Bayern wurden schon in deren Hälfte besser zugestellt und zum langen Ball gezwungen.
  • Die Fohlen kamen somit mehr zum Kombinieren und nutzten die Bereiche, die die offensiven Außenverteidiger der Bayern teilweise offenbarten. Der Rekordmeister offenbarte bei diesen schnellen Vorstößen der Gladbacher Probleme beim Übergeben der Mitspieler, vor allem dann, wenn nach dem Durchbruch ins Zentrum gespielt wurde.

Gladbach - Bayern: Die Statistik zum Spiel