Thiagos Traumtor ins Stuttgarter Herz

Thiago schoss die Bayern in Stuttgart per Traumtor zum Sieg
© Getty

Der FC Bayern München hat das Nachholspiel des 17. Spieltags der Bundesliga beim VfB Stuttgart durch ein Traumtor von Thiago in der Nachspielzeit mit 2:1 (0:1) gewonnen. Durch den 16. Saisonsieg bauten die Bayern ihren Vorsprung auf Bayer Leverkusen auf 13 Punkte aus.

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Vedad Ibisevic (29.) brachte den VfB in Führung, Claudio Pizarro glich per Kopf aus (76.), ehe Thiago in der dritten Minute der Nachspielzeit per Seitfallzieher doch noch das Siegtor für die Mannschaft von Trainer Pep Guardiola schoss.

Vor 60.000 Zuschauern war Stuttgart lange ebenbürtig und in der ersten Halbzeit sogar besser. Die Bayern wachten spät auf, aber nicht zu spät. Durch den 25. Bundesligasieg in Stuttgart bauten sie ihre Serie auswärts auf 27 Spiele in Folge ohne Niederlage aus. In der Liga ist der FCB seit 43 Spielen ungeschlagen.

Reaktionen:

Thomas Schneider (Trainer VfB Stuttgart): "Wir haben sicher ein gutes Spiel gemacht und hatten auch in der zweiten Hälfte noch gute Chancen. Wir haben leidenschaftlich gearbeitet gegen die Bayern, das haben die Jungs sehr gut gemacht. Wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Wir haben heute gesehen, zu was die Jungs imstande sind. Wenn wir konzentriert arbeiten, können wir gegen die guten Mannschaften mithalten und in absehbarer Zeit unsere Punkte einfahren."

Konstantin Rausch (VfB Stuttgart): "Endlich mal eine richtig gute Mannschaftsleistung über 89 Minuten. Aber so ein Tor dürfen wir dann nicht kriegen. Es hat sich wie ein Sieg angefühlt, und am Ende hast du gar nichts."

Pep Guardiola (Trainer FC Bayern): "Stuttgart hat 30 Minuten sehr gut gespielt, war aggressiver und hat viele Zweikämpfe gewonnen. Wir hatten Probleme, unsere Linie zu finden. Nach der Einwechslung von Pizarro und Mandzukic haben wir mehr Chancen kreiert, aber dadurch war unsere Ordnung nicht mehr so gut. Am Ende waren wir glücklicher, das war ein fantastisches Tor und ein unglaublicher Sieg."

Philipp Lahm (Kapitän FC Bayern): "Wir waren nicht so konsequent wie sonst. Aber die Mannschaft hat gezeigt, dass sie im richtigen Moment die Tore machen kann. Jeder Gegner will jetzt der Erste sein, der uns schlägt."

Thiago (FC Bayern): "Das ist Bayern München! Wir haben bis zum Ende alles versucht, deshalb ist der Sieg auch verdient. Natürlich war das ein wunderschönes Tor von mir, aber wichtiger ist der Erfolg der Mannschaft."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim VfB muss Gentner kurzfristig wegen Oberschenkelproblemen passen, für ihn spielt Khedira. Zudem ersetzt Werner Maxim im Mittelfeld.

Die Bayern treten ohne die angeschlagenen bzw. verletzten Martinez, Schweinsteiger, Robben und Ribery an. Mandzukic ist wieder im Kader, sitzt aber nur auf der Bank. Guardiola schickt die gleiche Elf aufs Feld, die beim 2:0 in Mönchengladbach begonnen hatte.

8.: Konter VfB über rechts. Ibisevic auf Harnik, der spielt den Ball in den Rücken der Abwehr. Abdellaoue nimmt in der Mitte an, wird von Dante gestört, kann aber auf Werner ablegen. Der ist links frei vor Neuer, drischt die Kugel aber aus kurzer Entfernung über die Latte.

12.: Erneut setzt sich Harnik auf rechts durch und flankt in die Mitte. Werner köpft und trifft Rafinha am linken Arm. Gräfe lässt weiterspielen.

29., 1:0, Ibisevic: Werner zieht von links in die Mitte und aus 20 Metern aufs Tor. Von Ibisevics Fuß springt der Ball zu Abdellaoue, der wieder Ibisevic bedient. Der schiebt den Ball aus acht Metern ins rechte untere Eck. Allerdings stand Abdellaoue im Abseits.

40.: Eine Alaba-Flanke köpft Müller rechts im Strafraum zurück auf Thiago. Der nimmt den Ball volley aus 17 Metern, Ulreich holt den Ball aus dem linken Giebel.

46.: Rafinha misslingt ein Klärungsversuch völlig, der Ball landet vor den Füßen von Ibisevic, der aus elf Metern aber rechts am Tor vorbeischießt.

71.: Klasse Doppelpass Thiago/Pizarro, Thiago schiebt frei vor Ulreich aufs rechte Eck, der VfB-Keeper fährt den Fuß aus und klärt ganz stark.

75.: Chaos im Strafraum, Götze wird aus 10 Metern geblockt, der Abpraller landet bei Müller, dessen verdeckten Schuss holt Ulreich wieder mit dem Fuß aus dem rechten Eck.

76., 1:1, Pizarro: Freistoß Thiago von halblinks, Pizarro am rechten 5er-Eck frei. Mit der Schulter drückt er den Ball rein, Ulreich war noch dran.

87.: Mandzukic spielt auf engstem Raum Schwaab und Rausch aus und schießt aus spitzem Winkel aufs Tor. Kein Problem für Ulreich.

90.+3, 1:2, Thiago: Rafinha hat Platz und flankt von links. Thiago setzt zum perfekten Seitfallzieher an und haut den Ball aus zehn Metern ins Netz. Unfassbar!

Fazit: Stuttgart wird für ein gutes Spiel nicht belohnt, weil die Schwaben einmal gepennt haben und gegen Thiagos Geniestreich machtlos waren.

Der Star des Spiels: Thiago kam schwer in die Partie, wurde nach der Pause aber immer stärker. Er riss das Spiel an sich, hatte mit 129 Ballkontakten mit Abstand die meisten aller Spieler und erzielte zur Primetime ein legendäres Tor.

Der Flop des Spiels: Xherdan Shaqiri. Hätte als Ribery-Vertreter Werbung für mehr Einsatzzeit machen können. Doch dem Schweizer gelang nichts. Beim Dribbling blieb er hängen, zudem gewann er nur 33 Prozent seiner Zweikämpfe. Musste nach einer Stunde für Mandzukic Platz machen.

Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe lag in Halbzeit eins gleich zweimal daneben. Bei Rafinhas Handspiel hätte es nach der modifizierten Regel Elfmeter (vergrößerte Körperfläche) geben müssen, Stuttgarts Führungstor dafür nicht zählen dürfen, da Abdellaoue im Abseits stand. Gräfe verteilte zudem acht Gelbe Karten - überwiegend korrekt.

Das fiel auf:

  • Die Bayern mit gewohnt viel Ballbesitz, aber nicht ansatzweise so dominant wie in Gladbach, weil es der VfB gut verstand, Kroos und Thiago im Mittelfeld stets schon bei der Ballannahme zu stören und so die Pässe ins letzte Drittel verhinderten.
  • Stuttgart attackierte die Bayern im Spielaufbau mit Bedacht. Ibisevic und Abdellaoue stellten die Passwege zu. Wenn der Ball aus der Viererkette nach vorne gespielt wurde, liefen Werner, Leitner und Harnik den Abnehmer intelligent an. So kamen die Bayern kaum vernünftig aus der eigenen Hälfte.
  • Wenn die Gäste mal in Tornähe des VfB kamen, konnten sie sich gegen die aggressive Stuttgarter Abwehr nicht durchsetzen. Zudem leisteten sich die Bayern ungewöhnliche technische Fehler, die Passquote lag mit 78 Prozent deutlich unter dem Normwert der Münchner.
  • Guardiola stellte in der Pause um. Müller rückte für Götze in die Spitze, Götze rückte auf links, Shaqiri auf rechts. Nach einer Stunde die nächste Rochade: Mandzukic und Pizarro rein für Shaqiri und Kroos, Müller wieder auf rechts. Die Bayern fortan mit deutlich mehr Ideen und Tempo in den Aktionen, Stuttgart lief neben- oder hinterher und gab eroberte Bälle umgehend wieder her.

Stuttgart - Bayern: Die Statistik zum Spiel

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