Erneute Pleite für Leverkusen

Stefan Kießling im Flug: Wenig später hatte er eine Kopfballchance
© Getty

Bayer Leverkusen ist im Endspurt der Hinrunde die Puste ausgegangen: Der Tabellenzweite verliert beim 0:1 (0:1) bei Werder Bremen zum zweiten Mal in Folge, überwintert aber auf dem zweiten Platz der Bundesliga.

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Leverkusen verpasste die Chance, mit einem Sieg die beste Punkteausbeute in seiner Geschichte einzufahren. Vor 39.145 Zuschauern im Weserstadion erzielte Santiago Garcia (74.) sein zweites Saisontor. Bremen überwintert auf Platz elf.

Reaktionen:

Robin Dutt (Trainer Bremen): "Wir haben gekämpft und vielleicht auch ein bisschen Glück gehabt. Aber ich freue mich nach diesem so schwierigen Jahr für Werder Bremen einfach für die Mannschaft und unsere Fans, dass wir mit einem positiven Gefühl in die Winterpause gehen. Ich bin jetzt sechs Monate hier, die sich aber wie sechs Jahre anfühlen. Frohe Weihnachten."

Sami Hyypiä (Trainer Leverkusen): "Es ist ein bisschen ärgerlich, dass wir vor der Winterpause jetzt die zweite Niederlage in Folge kassiert haben. Wir hatten eigentlich die Kontrolle über das Spiel, haben aber kein Tor gemacht. Uns hat die letzte Überzeugung gefehlt. Das ist ein bitterer Geschmack im Mund, aber insgesamt können wir mit der Hinrunde zufrieden sein."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Werder Bremen spielt Prödl für Lukimya. Ansonsten gibt es keine Veränderung im Vergleich zum 2:3 gegen Hertha BSC am vergangenen Freitag. Auch Hunt kann sehr überraschend spielen. Leverkusen spielt mit der Elf aus dem Leverkusen-Spiel.

6.: Petersen kann nach Hunt-Pass im Strafraum ungestört annehmen. Linksschuss aufs kurze Eck, ganz knapp am Tor vorbei.

8.: Castro zieht eine Ecke von links auf den Kopf von Stefan Kießling. Der wuchtet das Leder aus 13 Metern aber direkt in die Mitte, in die Arme von Wolf.

24.: Prödl foult Son. Freistoß für Bayer. Castro bringt den Ball in den Strafraum. Prödl kann nur kurz abwehren, Kruse bringt den Ball erneut in den Sechzehner, da ist Rolfes, der aus sieben Metern direkt schießt. Wolf ist zur Stelle und pariert den Ball.

43.: Konter für Werder. Petersen spielt auf Elia. Der Niederländer will in den Sechzehner eindringen, wird aber von Toprak gestoppt. Die Bremer fordern Rot wegen einer Notbremse, aber da war noch ein Leverkusener dahinter. Hunt schießt den anschließenden Freistoß aus 20 Metern in die Mauer.

51.: Castro steckt den Ball durch die Viererkette, irgendwie rutscht die Kugel durch und Son kann das runde Leder quer auf vor den Kasten passen. Dort klären die Bremer aber in letzter Sekunde.

60.: Freistoß für Bayer. Prödl hatte Kießling gefoult. Castro bringt den Ball in den Strafraum, dort ist Wollscheid frei und köpft am langen Pfosten in die Mitte vor das Tor. Wolf boxt den Ball mit einem Reflex weg.

69.: Hunt flankt butterweich von links in den Strafraum. Petersen ist von Topraks Abwehraktion verwirrt und kann den Ball nicht auf das Tor bringen. Auch im zweiten Versuch scheitert der Stürmer. Als letztes versucht sich auch noch Di Santo, der Ball wird geblockt und es gibt Ecke.

74., 1:0, Garcia: Hunt geht mit viel Tempo in Richtung Strafraum und passt den Ball in den Gasse zu Makiadi. Dieser stolpert im Fallen den Ball irgendwie vor die Füße des aufgerückten Garcia, der die Kugel aus elf Metern einschiebt.

81.: Elia kontert und spielt auf Garcia, den den Ball in den Strafraum flanken will. Der Ball wird von Wollscheid zur Ecke geblockt. Da war auch die Hand im Spiel - so sah es aus.

Fazit: Nicht unverdienter Sieg für Bremen, das hinten sicher stand und vorne in der entscheidenden Szene das Tor machte.

Der Star des Spiels: Aaron Hunt. Er sollte eigentlich überhaupt nicht spielen, weil er im Training einen kleinen Muskelfaserriss erlitten hatte. Dann stand Hunt doch auf dem Platz und lenkte das Bremer Spiel. Überragender Pass vor dem 1:0. Auch ansonsten mit guten Ideen.

Der Flop des Spiels: Heung-Min Son. Wohl eines seiner schwächsten Spiele für Bayer und das, obwohl er mit Can einen sehr umtriebigen Hintermann hatte. Oder vielleicht auch deswegen? Son fand überhaupt nicht ins Spiel, hatte zu oft die falsche Idee und wurde nach 65 Minuten erlöst.

Der Schiedsrichter: Robert Hartmann hätte über Gelb gegen Bender nach Foul an Makiadi (16.) nachdenken müssen. Gelb gegen Toprak (42.) war richtig, auch wenn die Bremer Rot forderten. Allerdings hätte Hartmann für das Handspiel Wollscheids (81.) gegen Garcia Elfmeter geben müssen, weil Wollscheid eindeutig den Arm ausfährt.

Das fiel auf:

  • Bremen sehr engagiert im Gegenpressing: Leverkusen hatte nach Ballgewinn kaum Zeit, aufzubauen, weil Werder sehr hoch Druck ausübte.
  • Leverkusens Plan: Die Außenverteidiger Can und Donati hoch aufgerückt, mit der Intention, Überzahl zu schaffen und Bremen mit schnellem Spiel über die Außen in Bredouille zu bringen. Bremen bekam damit hier und da Probleme, verursachte einige Freistöße im Halbfeld, hielt aber im Großen und Ganzen mit gutem Positionsspiel dagegen.
  • Bayer konnte im ersten Durchgang sein gefürchtetes Konterspiel in keiner einzigen Szene ausspielen, operierte dagegen mit vielen langen Bällen - ohne Glück.
  • Interessant: Bremen - beim Stand von 0:4 gegen Bayern im letzten Heimspiel - mit der gleichen Handhabe nach der Pause wie beim Stand von 0:0 gegen Leverkusen. Sehr weit zurückgezogen, lauernd auf die Konterchance. Zumindest unterliefen diesmal nicht so viele Fehler wie noch gegen die Münchener.
  • Leverkusen mit 65 Prozent Ballbesitz, mit 21:11-Torschussversuchen und mit mehr Spielanteilen, aber auch nach der Pause einfallslos, um Bremen gefährlich zu werden.

Bremen - Leverkusen: Die Statistik zum Spiel