Dortmund lässt wieder Punkte liegen

Zum zweiten Mal in dieser Saison war das Stadion in Sinsheim ausverkauft
© Getty

Die TSG 1899 Hoffenheim und Borussia Dortmund trennen sich am 16. Spieltag der Bundesliga mit 2:2 (2:1). Damit gelang dem BVB in den letzten fünf Partien nur ein Sieg.

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Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena ging Hoffenheim durch Sven Schipplock, der am Samstag seinen Vertrag bis 2016 verlängerte, in Führung (17.). 20 Minuten später erhöhte Kevin Volland auf 2:0 für die Hausherren.

Nach einem kapitalen Schnitzer von Keeper Jens Grahl verkürzte Pierre-Emerick Aubameyang für den BVB kurz vor der Pause (44.). Dortmund kam durch das 1. Saisontor von Lukasz Piszczek zum Ausgleich (67.).

Reaktionen:

Markus Gisdol (Trainer Hoffenheim): "Wir haben gegen unserer fußballerisches Vorbild einen Punkt geholt. Es war ein rasantes, temporeiches Spiel. Da war fast alles drin. Den Punkt haben wir uns durchaus hart erarbeitet und verdient."

"Drecksleben" - Klopp wütet auf Pressekonferenz

Jürgen Klopp (Trainer Dortmund): "Der Gegner hat Qualität, vor allem im Umschaltspiel, und uns läuferisch alles abverlangt. Deshalb mussten wir eine große Mentalitätsleistung an den Tag legen. Das war der Fall. Wer dann die Chancen nicht nutzt, muss froh sein, dass er nicht verliert - in der Entstehung sensationell, in der Verwertung unterdurchschnittlich. Ich habe der Mannschaft in jeder Sekunde angesehen, dass sie unbedingt gewinnen wollte. In der ersten Hälfte ist uns aber ein bisschen was missglückt. Aber am Ende muss man sagen: Wir können hier auch 7:3 gewinnen, das wäre dann auch in Ordnung. Wir hätten aber auch verlieren können."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hoffenheim nach dem 2:1-Sieg in Frankfurt ohne Änderungen in der Startelf. Heißt: Grahl bleibt im Tor, Modeste auf der Bank.

Dortmund dagegen nach dem Marseille-Trip mit vier Umstellungen: Langerak steht für Weidenfeller zwischen den Pfosten. Dazu erhält Großkreutz erstmals in dieser Saison eine Pause, für ihn spielt Piszczek Rechtsverteidiger. Zudem laufen Friedrich für den gesperrten Sokratis und Aubameyang für Mkhitaryan auf. Sarr feiert sein Bundesliga-Debüt.

10.: Kuba spielt auf rechts in den Rücken der Abwehr zu Reus. Der schießt im Strafraum mit rechts links unten ein. Lewandowski hatte Grahl jedoch die Sicht verdeckt und eingegriffen - Abseits!

16.: Konter BVB über Kuba, der in den Strafraum zu Lewandowski gibt. Der macht zwei Hoffenheimer weg und legt allein vor Grahl links rüber zu Reus. Der wird vor dem leeren Tor von Volland am Schuss gehindert - das muss die Dortmunder Führung sein!

17., 1:0, Schipplock: Und dann klingelt's auf der anderen Seite. Volland spielt Firmino im Zentrum an, der rechts zu Schipplock durchsteckt. Der rennt Sarr davon und lupft den Ball rechts im Strafraum über Langerak hinweg ins Tor.

25.: Polanski kommt zentral vor dem Tor an den Ball und schießt mit links aus 18 Metern an die Querlatte.

37., 2:0, Volland: Firmino legt den Ball von links in die Mitte zu Rudy. Durm ist eingerückt, deshalb steht Volland rechts frei und kann bedient werden. Aus halbrechter Position im Strafraum netzt er links unten ein.

44., 2:1, Aubameyang: Eckball Reus von links. Grahl hat den Ball, lässt ihn aber fallen. Vestergaard will blocken, damit der Keeper den Ball wieder aufnehmen kann. Lewandowski geht dazwischen, spitzelt den Ball zur Torlinie, Aubameyang versenkt. Ein Geschenk.

45.: Aubameyang setzt sich im Sprint auf links durch, tankt sich in den Strafraum und scheitert am herausstürmenden Grahl.

65.: Aubameyang mit einem Freistoß aus der Distanz. Der Ball fliegt zentral auf den Kasten, verändert dann aber noch seine Richtung. Grahl wehrt mit den Fäusten ab.

66.: Der soeben eingewechselte Mkhitaryan knallt per Dropkick von halbrechts drauf. Grahl fliegt und wehrt die Kugel zur Ecke ab.

67., 2:2, Piszczek: Nach dieser flankt Sahin von links auf den langen Pfosten. Piszczek entwischt Vestergaard, köpft Grahl aus kurzer Distanz an und versenkt den Rebound.

75.: Vertikaler Pass des BVB aus der Zentrale, Lewandowski lässt durch, Mkhitaryan ist offen. Frei vor Grahl schießt er jedoch von halblinks rechts am Tor vorbei - Großchance!

76.: Glück für Hoffenheim! Hofmann passt rechts zu Lewandowski, der flach abzieht. Grahl ist unten, doch der Ball rutscht durch und kullert an den rechten Pfosten.

84.: Freistoß Salihovic von der rechten Seite. Firmino steigt im Strafraum hoch und lässt den Ball über den Scheitel gleiten - knapp links vorbei.

87.: Reus wird toll von Sahin bedient. Beck passt nicht auf, Reus zieht halblinks im Strafraum direkt ab. Der Ball fliegt hauchdünn am rechten Pfosten vorbei.

88.: Firmino tankt sich auf links in den Strafraum durch und legt dann schön in den Rücken zum freien Volland. Der nagelt den Ball aber über den Kasten.

89.: Mkhitaryan geht links an der Grundlinie in Richtung Strafraum. Von dort legt er in die Mitte. Der Ball landet beim eingewechselten Schieber, der aus fünf Metern im Fallen rechts am Tor vorbeischießt.

Fazit: Spannende Partie mit den erwartet vielen Torraumszenen. Unter dem Strich ein verdientes Remis, weil beide Teams zu viel liegen ließen.

Der Star des Spiels: Wenn Hoffenheim nach vorne spielte, war immer Kevin Volland beteiligt. Bewegte sich sehr effektiv, war stets anspielbar sowie ballsicher. Riss mit seinen Läufen immer wieder Löcher frei, in die die nachrückenden Mitspieler eintauchten. Legte die größte Laufstrecke aller Spieler zurück.

Der Flop des Spiels: Jens Grahl machte auf keinen Fall eine schwache Partie. Sein Bock vor dem Dortmunder Anschlusstreffer war aber unverzeihlich und ermöglichte dem BVB ein offenes Spiel im zweiten Durchgang.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer lag beim Dortmunder Abseitstor richtig. Hätte für Hoffenheim (Durms Zupfer gegen Schipplock, 20.) und Dortmund (Toljans Zupfer gegen Sahin, 28.) je einen Elfmeter geben können, wählte aber eine relativ großzügige Linie. Drückte auch beim Revanchefoul von Herdling an Reus beide Augen zu. Rudy hätte für sein taktisches Foul an Lewandowski (63.) verwarnt werden müssen. Machte nicht alles richtig, bewies aber häufig ein gutes Auge in einer schwierig zu leitenden Partie.

Das fiel auf:

  • Sehr intensive Begegnung mit einer Vielzahl an Zweikämpfen im Mittelfeld und zahlreichen Fouls. Beide Teams boten dem umschaltenden Gegner viel Raum an: Hoffenheim durch sein sehr zentriertes Spiel auf dem Flügel, Dortmund im Rücken der Doppelsechs. Diesen nutzten die Teams aber zu ineffektiv, weil es häufig am letzten Pass haperte.
  • Hoffenheims vier Offensivakteure bewegten sich im vorderen Drittel sehr frei und entzogen sich einer mannorientierten Verteidigung der Dortmunder. Der BVB hatte Schwierigkeiten, weil die Hausherren viel kreuzten, dann wieder vertikal starteten oder ihre Läufe nur andeuteten und vorzeitig abbrachen.
  • Dadurch verschob sich der BVB phasenweise mit zu vielen Spielern Richtung Ball, wurde auf der ballfernen Seite positionsuntreu und legte große Räume frei. Diese nutzten die Kraichgauer für ihre beiden Tore.
  • Hoffenheims Pressing wirkte teilweise unkoordiniert. Mal rückten die Innenverteidiger zu weit heraus, mal die Offensivspieler zu weit zurück. Dortmund steckte dann in die entstehenden Löcher durch und kam oft hinter die letzte Linie, doch wie schon in Marseille waren die Hereingaben zu ungenau.
  • Dortmund im zweiten Durchgang mit aggressiverem Pressing und näher am Mann. Hoffenheim verschluderte viele Bälle, die Befreiungsschläge landeten direkt wieder beim BVB. Die Gäste kombinierten nun schneller und eroberten deutlich mehr zweite Bälle. Vor dem Kasten fehlte aber erneut der Punch - was jedoch auch für Hoffenheim galt.

Hoffenheim - Dortmund: Die Statistik zum Spiel