7:0! Bayern schießt Werder weg

Franck Ribery erzielte einst sein erstes Bundesliga-Tor in Bremen
© Getty

Der FC Bayern bringt Werder Bremen die höchste Heimniederlage in der Geschichte bei. Beim 7:0 (3:0) im Weser-Stadion ist Bayern zu stark. Franck Ribery spielt überragend auf und ist an vier Toren beteiligt. Bayern ist fast Herbstmeister.

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Der FC Bayern holte in Bremen seinen 90. Bundesliga-Punkt im Jahr 2013 und stellte damit einen neuen Liga-Rekord auf.

Die Bayern bleiben zudem zum 26. Mal in Folge auswärts ungeschlagen und stellten dabei ihren eigenen Rekord von 1986 bis 1987 ein.

Ein Eigentor von Assani Lukimya (21.) eröffnete den Torreigen im ausverkauften Weser-Stadion. Daniel Buyten (27.) schoss sein erstes Bundesliga-Tor seit 2011, Franck Ribery (38.) erhöhte noch vor dem Seitenwechsel. Nach der Pause legten Mario Mandzukic (60.), Thomas Müller (69.), Ribery (83.) und Götze (90.) nach.

Jerome Boateng, der seine fünfte Gelbe Karte sah, fällt gegen den Hamburger SV aus.

Reaktionen:

Robin Dutt (Trainer Werder Bremen): "Diese Niederlage schockt uns natürlich, aber sie wird uns nicht aus der Bahn werfen. Nun werden wir uns bis zu unserem nächsten Spiel in Berlin in der Öffentlichkeit einiges anhören müssen. Es wird jetzt ganz wichtig sein, sich ganz schnell auf diese wichtige Begegnung zu fokussieren.

Clemens Fritz (Werder Bremen): "Es war ein Debakel, die Bayern haben uns vorgeführt. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Wir müssen eine Reaktion zeigen und uns wieder aufbauen."

Pep Guardiola (Trainer Bayern München): "Ich muss meinen Spielern großen Dank sagen, sie haben ein sehr, sehr gutes Spiel gemacht. Heute war es eine Ehre, hier Trainer zu sein. Aber ich weiß, dass die Bremer eigentlich viel besser spielen können."

Franck Ribery (Bayern München): "Wir sind alle glücklich. Wir müssen genauso weitermachen. In dieser Mannschaft steckt eine super Mentalität, es macht Spaß."

Toni Kroos (Bayern München): "Bei 7:0 kann man nicht meckern. Franck hatte Lust und das hat man gesehen. Bremen hat es uns nicht schwer gemacht. Wir haben sehr gut gespielt."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bremen im 4-2-3-1 - mit Petersen als einzige Spitze und offensiver Dreierreihe (Hunt, Elia, di Santo) dahinter. Ekici bleibt auf der Bank. Bei Bayern drei Änderungen gegenüber dem Pokalspiel in Augsburg: Dante und Martinez bekommen eine Verschnaufpause, Robben ist verletzt, van Buyten, Ribery und Müller in der Startelf.

2.: Die erste gefährliche Szene. Über rechts kommt der Ball in den Strafraum der Bremer, Ribery läuft der Kugel entgegen, Fritz ist vor ihm am Ball und klärt ins Aus.

4.: Tolle Kombination zwischen Müller und Götze. Letzterer dribbelt schnell in den Strafraum, kommt zum Abschluss, aber Wolf wehrt stark ab.

18.: Elia für Hunt auf der linken Seite. Der Bremer Angreifer kommt in eine gute Schussposition und zieht aus 14 Metern mit links ab - aber Boateng blockt in letzter Sekunde mit dem Rücken ab.

21., 0:1, Lukimya: Alaba schickt Ribery in den Strafraum. Toller Pass. Ribery geht an die Grundlinie, spielt den Ball in die Mitte und dort lenkt ihn Lukimya ins eigene Tor ab.

27., 0:2, van Buyten: Nach toller Freistoß-Flanke von Kroos von der rechten Seite schraubt sich van Buyten in der Mitte hoch und köpft den Ball mit Wucht ins Tor.

32.: Boateng bringt Gebre Selassie zu Fall, sieht Gelb. Den fälligen Freistoß auf der rechten Seite übernimmt Hunt: Direktschuss aus 25 Metern, ein Meter über das Tor gezielt.

37.: Mandzukic zwei Mal in Szene: Erst im Strafraum mit dem Ball am Fuß, der Ball verspringt - auch Ribery im zweiten Versuch unglücklich. Dann flankt aber Müller von rechts, Mandzukic köpft - aber nicht aufs Tor.

38., 0:3, Ribery: Müller hat rechts viel Platz, kann im Zentrum Ribery bedienen, der noch mehr Platz hat und den Ball am Fünf-Meter-Raum annehmen kann. Wolf ist geschlagen.

43.: Hunt taucht in aussichtsreicher Position vor dem Tor Neuers auf, aber der Bayern-Torhüter wehrt ab.

54.: Götze hat aus kurzer Distanz Platz zum Schuss, aber Wolf macht den Winkel geschickt zu und verhindert das Tor.

58.: Elia hat links Platz und gerät nach ein paar schnellen Schritten in gute Schussposition, aber Boateng wehrt stark ab.

60, 0:4, Mandzukic: Müller zu Ribery, Riberys in die Mitte für Mandzukic, der am zweiten Pfosten völlig frei steht und aus kurzer Distanz im Fallen den Ball einschiebt.

69., 0:5, Müller: Ribery mit einem tollen Flankenwechsel, auch wenn er wieder viel zu viel Platz hat. Götze kann den Ball rechts annehmen, spielt den Ball in die Mitte und Müller schließt wuchtig zum 5:0 ab.

83., 0:6, Ribery: Riberys Ecke flach an den ersten Pfosten. Pizarro nimmt die Kugel an, spielt zu Alaba der die Kugel im Spiel erläuft und nach innen spielt. Dort ist Ribery wieder da und schießt aus kurzer Distanz das 6:0. Weltklasse.

90., 0:7, Götze: Götze bricht rechts durch, wird im Strafraum am Abschluss ins kurze Eck nicht behindert und schließt mit einem gekonnten Schuss ab.

Fazit: Zweiklassengesellschaft.

Der Star des Spiels: Franck Ribery. Hat ein paar Minuten gebraucht, um in die Partie zu kommen, verlor anfangs ein paar Zweikämpfe, aber dann auf Betriebstemperatur. Der Franzose war bei der Rückkehr an vier Toren beteiligt: 1:0 vorlegt, 4:0 vorgelegt, 3:0 und 6:0 selbst gemacht. Der Ballon d'Or lässt grüßen.

Der Flop des Spiels: Die Nominierung hätte fast jeder Bremer verdient, Franco di Santo und Clemens Fritz haben sich besonders aufgedrängt. Letzterer war mit Ribery völlig überfordert, war zu oft auf falschem Posten und auch im Aufbau mit ungewohnt vielen Fehlern. Di Santo taktisch undiszipliniert, viele unnötige Fouls und nach vorne ungefährlich.

Der Schiedsrichter: Marco Fritz musste gemeinsam mit seinen Assistenten ein paar knifflige Abseitsentscheidungen treffen, behielt aber immer Recht. So auch vor dem 3:0, als Müller nicht abseits steht. Streiten lässt sich über die Gelbe Karte gegen Jerome Boateng. Viel zu spät kam sie dagegen für di Santo, der mehrmals überhart zulangte.

Das fiel auf:

  • Bremen rund 15 Minuten defensiv ordentlich, weil bissig: Sie gewannen 71 Prozent ihrer Zweikämpfe. Allerdings wussten die Bremer dann auch nicht, wie sie den erkämpften Ball verarbeiten sollten. Mangelhaftes Aufbauspiel - viele Ballverluste.
  • Bayern anfangs etwas rechtslastig, wohl auch um die Bremer Anfälligkeit auf der linken Seite auszunutzen. Auch wenn die Führung auf der anderen Seite verschuldet wurde, hatten die Gegentore zwei und drei ihren Ursprung auf der rechten Offensivseite der Bayern.
  • Bayern wie schon in Augsburg erneut nicht auf extremes Kurzpassspiel und Ballbesitz getrimmt, sondern mit der Absicht zielstrebiger und effektiver zu agieren. Möglicherweise eine Konsequenz der Abwesenheit der ballsicheren Zentralspieler Lahm und Schweinsteiger.
  • Die Devise beim FC Bayern in der zweiten Hälfte hieß eigentlich Kraftsparen, dennoch hatten sie die klare Überlegenheit, weil sich Bremen hinten reinstellte und Bayern den Ball zirkulieren ließ. Die weiteren Treffer waren da keine Überraschung.
  • Auch wenn die Bayern in allen Belangen die bessere Mannschaft sind, war die planlose Darbietung der Bremer ein Offenbarungseid.

Bremen - Bayern: Die Statistik zum Spiel