96 schlägt Frankfurt im Krisenduell

Hannover hat den Bann gebrochen und erstmals nach sieben Spielen wieder drei Punkte eingefahren
© Getty

Hannover 96 hat am 14. Spieltag der Bundesliga sein Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt mit 2:0 (1:0) gewonnen und damit den ersten Sieg nach sieben Spielen ohne Dreier eingefahren.

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Vor 40.700 Zuschauern in der HDI Arena gingen die Niedersachen nach 25 Minuten durch Mame Biram Diouf in Führung. Nach der Pause erzielte Szabolcs Huszti per Freistoß das 2:0 (67.).

Hannover 96 hat somit alle 17 Punkte in dieser Saison im heimischen Stadion geholt. Frankfurt dagegen wartet seit nunmehr neun Spielen auf einen Sieg.

Reaktionen:

Miro Slomka (Trainer Hannover 96): "Unser Rezept hat heute gut gepasst. Es gab ein paar knifflige Szenen. So dramatisch war die Situation für mich nicht, weil die Verantwortlichen mir das Vertrauen ausgesprochen haben. Vor diesem Spieltag hat keiner damit gerechnet, dass wir wieder in die obere Tabelle klettern."

Armin Veh (Trainer Eintracht Frankfurt): "Das war klar, das wir mit unserem letzten Aufgebot den Gegner nicht unter Druck setzen konnten. Aber wir haben auch nicht viel zugelassen. Dann gab es die Schlüsselszene. Wenn es da keinen Elfmeter gibt?! Bei uns muss schon einer im Strafraum erschossen werden, damit wir mal einen Elfmeter bekommen."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Drei Neue bei Hannover. Marcelo hat seine Rot-Sperre abgesessen und spielt für Sane (Gelb-Rot-Sperre). Zudem läuft Hoffmann für Stindl (Muskelfaserriss in der Wade) und Sobiech für Schlaudraff auf.

Die Eintracht nach dem Sieg in Bordeaux ebenfalls mit drei Änderungen: Lanig, Inui und Schröck stehen für Rode (Knöchelprobleme), Kempf und Joselu in der Startelf. Meier (Patellasehnenentzündung im Knie) und Anderson (Oberschenkelzerrung) wurden nicht rechtzeitig fit, zudem muss Russ (Muskelfaserriss im linken Oberschenkel) passen.

9.: Diouf passt zentral vor dem Strafraum nach rechts zu Schmiedebach, der sofort auf den freien Andreasen durchsteckt. Dessen Schuss wird im letzten Moment zur Ecke abgeblockt. Die köpft Marcelo nur knapp links am Tor vorbei.

25., 1:0, Diouf: Prib hat auf links Platz, Zambrano greift nicht richtig an. Seine Flanke landet am langen Pfosten, wo sich Diouf gegen Flum durchsetzt und aus kurzer Distanz einköpft.

28.: Das 2:0 - nicht! Nach einem langen Ball von Zieler gehen Diouf und Flum ins Kopfballduell, doch keiner der beiden berührt die Kugel. So rutscht der Ball Sobiech durch, der sofort mit links abzieht. Trapp lässt den Aufsetzer durch die Hände ins Tor gleiten. Perl gibt den Treffer zunächst, nimmt ihn aber in Absprache mit seinem Assistenten zurück, weil Sobiech beim langen Schlag Zielers im Abseits stand.

39.: Prib treibt links wieder an. Der Ball landet in der Mitte bei Andreasen, dessen Distanzschuss links am Kasten vorbeistreicht.

41.: Ecke Barnetta von links auf den langen Pfosten. Lanig köpft Kadlec an, der sich dreht und blitzschnell mit links schießt. Prib klärt kurz vor der Linie, doch auch Zieler wäre da gewesen.

52.: Jung geht über rechts nach vorne und flankt aus dem Lauf in die Mitte. Dort steigt der eingewechselte Joselu hoch, doch sein Kopfball landet direkt in Zielers Armen.

57., Gelb-Rot für Lanig: Huszti leitet einen Konter der 96er ein. Sobiech geht steil, Lanig grätscht den Stürmer ab und muss runter.

64.: Huszti setzt einen Freistoß halbrechter Position mit links einen knappen Meter rechts neben das Tor.

67., 2:0, Huszti: Jetzt ist er drin - und wie! Huszti nagelt einen Freistoß halblinks am Strafraumrand wunderschön in den rechten oberen Winkel.

83.: Bundesliga-Debütant Bakalorz steckt aus der Zentrale heraus gut durch auf Kadlec, der halbrechts im Strafraum blank steht und mit links an Zieler scheitert.

Fazit: Ein verdienter Sieg für Hannover, das mehr investierte und offensiv gefährlich auftrat als Frankfurt.

Der Star des Spiels: Hannovers Linksverteidiger Edgar Prib machte seine Seite ohne Probleme zu und schaltete sich sehr engagiert in der Offensive ein. Bereitete so die Führung mit einer gut getimten Flanke vor und holte den Freistoß heraus, den Huszti zur Entscheidung versenkte. Spielte klare Pässe, war zweikampfstark und läuferisch top.

Der Flop des Spiels: Takashi Inui durfte wieder von Beginn an ran, war aber überhaupt nicht zu sehen. Rannte sich fest, wenn er an den Ball kam und war im Aufbauspiel keine Hilfe - ein Drittel seiner Pässe landeten beim Gegner. Dazu wenig robust im direkten Duell, gewann nur 38 Prozent seiner Zweikämpfe.

Der Schiedsrichter: Günter Perl hatte eine schwierige Partie zu leiten, lag aber in den Schlüsselszenen richtig. Es war korrekt, den Treffer von Sobiech (28.) in Absprache mit seinem Assistenten zurückzunehmen. Auch der Platzverweis gegen Lanig war in Ordnung, der bereits verwarnte Frankfurter hätte vorsichtiger agieren müssen. Das Duell zwischen Sakai und Schwegler im 96-Strafraum unmittelbar vor dem 2:0 nicht als Foulspiel zu werten, war ebenso vertretbar wie der Pfiff gegen Kadlec, der den Freistoß zum zweiten Hannoveraner Treffer nach sich zog. Dazu mit einer angenehmen, aber auch unmissverständlichen Körpersprache und richtigen Abseitsentscheidungen.

Das fiel auf:

  • Hannover nach den ausbleibenden Erfolgen in den letzten Wochen nun im 4-4-2 mit zwei klassischen Stürmern und einem direkten Zugriff aufs Spiel. Die Mannschaft arbeitete aggressiv gegen den Ball und schnitt damit die Frankfurter Offensivbemühungen sehr früh ab.
  • Frankfurt durch die Verletzungsproblematik mal wieder mit einem neu formierten Team und daher mit vielen kleinen Fehlern im Aufbauspiel. Die Hessen agierten abwartend, um gegen das schnelle Umschaltspiel der Hannoveraner nicht in zu viele Konter zu rennen. Sie schafften es aber nicht, sauber von hinten heraus zu spielen, im vorderen Drittel waren Ballsicherheit und Abstimmung mangelhaft.
  • 96 kombinierte gefällig nach vorne und erzielte häufig Überzahl in Ballnähe. Die Niedersachsen waren der Eintracht vor allem auch in der Luft deutlich überlegen und wurden wie gewohnt besonders bei Standards gefährlich. Auch das Spiel in die Breite klappte gut, damit riss Hannover den Frankfurter Defensivverbund immer wieder auseinander.
  • Die Eintracht dazu lange Zeit neben der schwachen Passquote viel zu oft zweiter Sieger in den direkten Duellen. Es fehlte die Frische, Hannover war auch in engen Räumen gedankenschneller.

Hannover - Eintracht Frankfurt: Die Statistik zum Spiel