"Wir müssen kaltschnäuziger werden"

Michael Zorc ist mit der Chancenverwertung des BVB nicht einverstanden
© Getty

Durch die Niederlage von Borussia Dortmund gegen den FC Bayern München vergrößert sich der Rückstand des BVB auf den Rekordmeister auf sieben Punkte. Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc sprach nach der 0:3-Pleite im Interview über die mangelnde Effektivität, positive Erkenntnisse und das Debüt von Neuzugang Manuel Friedrich.

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Frage: Herr Zorc, 0:3 gegen die Bayern verloren. Wie sehr drückt dieses Ergebnis auf die Stimmung?

Michael Zorc: Schon sehr, ich bin natürlich enttäuscht. Wir haben das Spiel über weite Strecken offen gehalten. Ich will nicht zu sehr durch die Vereinsbrille sprechen, aber ich hatte den Eindruck, dass wir bis zum 0:1 die klareren Torchancen hatten: Lewandowski direkt zu Beginn und Reus, als er den Ball nicht richtig verarbeiten konnte. Wir haben sie allerdings nicht verwertet. Dazu hätten wir auch zwei Mal das 1:1 schießen können. Am Ende hatten wir zu große Unordnung und haben deshalb das zweite und dritte Tor kassiert.

Frage: Für den BVB setzte es die dritte Pflichtspielniederlage in Folge, das gab es schon eine ganze Weile nicht mehr. Sie waren lange in der Kabine...

Zorc: Ich habe diese Statistik noch gar nicht richtig vergegenwärtigt, wir haben darüber auch nicht gesprochen. Es ging jetzt nur um die Partie gegen die Bayern. Natürlich haben wir auch vorausgeblickt auf das Spiel am Dienstag gegen Neapel.

Frage: Dieses findet 72 Stunde später statt. Kann die Pleite gegen den Rekordmeister dann schon wieder abgeschüttelt sein?

Zorc: Sie muss es, etwas anderes bleibt uns nicht übrig. Trotz der Niederlage können wir ja durchaus auch positive Aspekte in unserem Spiel erkennen.

Frage: Das eiskalte Verwerten von Torchancen wird nicht dazu gehören.

Zorc: Die Effektivität ist ein Thema, das uns schon öfter mal begleitet hat. Gegen die Bayern oder auch grundsätzlich in der Champions League, auf diesem Niveau, da bekommt man eben nicht unwahrscheinlich viele Chancen. Da können wir aber nun lange darüber reden, denn es gibt ja letztlich keine Mittel, um zu sagen, dass es das nächste Mal deutlich besser wird. Wir wissen, dass wir es können und haben in dieser Saison auch schon Spiele gehabt, in denen wir eiskalt vor dem Tor aufgetreten sind. Wir müssen kaltschnäuziger werden. Gerade, wenn man personell so gebeutelt ist wie wir und trotzdem drei, vier hundertprozentige Chancen hat, dann muss man die verwerten - sonst gewinnt man nicht.

Frage: Sie machen also weniger die neu formierte Viererkette für die Niederlage verantwortlich, sondern vielmehr die Offensive?

Zorc: Das wäre mir zu vorwurfsvoll. Ich meine das insgesamt, das gilt für alle. Da haben wir einfach als Mannschaft noch Luft nach oben.

Frage: Ausgerechnet Mario Götze hat die Münchner Führung erzielt. Was haben Sie beim 0:1 gedacht?

Zorc: In diesem Moment ist für mich einfach das 0:1 gefallen. Wir hatten in dieser Phase Mitte der zweiten Halbzeit wenig Entlastung, das hatten wir zuvor besser hinbekommen. Ich wusste, dass es danach schwierig wird, zurückzukommen. Wir hatten wie gesagt noch zwei große Möglichkeiten durch Mkhitaryan und Reus. Besonders die Chance von Marco hat Manuel Neuer überragend gut gehalten, obwohl er gegen seine Laufrichtung gezielt hat.

Frage: Was war aus Ihrer Sicht positiv?

Zorc: Das 0:3 hört sich deutlich und gravierend an, da muss man auch unter dem Strich den Mund halten. Ich glaube aber, dass das Spiel über weite Strecken etwas anders aussah. Dass die Bayern mehr Ballbesitz haben als wir, dass war uns vorher bewusst. Sie haben dennoch viele lange Bälle gespielt, die sie sonst nicht spielen. Diesbezüglich ist unser Konzept aufgegangen. Wir haben aber zu schnell den Ball verloren und eben die Torchancen nicht genutzt.

Frage: Was sagen Sie zum Debüt von Manuel Friedrich?

Zorc: Anfangs war er noch etwas nervös und musste sich erst reinfinden. Ich denke aber, dass er mit zunehmender Spieldauer an Sicherheit gewonnen hat. Das war in Ordnung.

Dortmund - Bayern: Daten zum Spiel