"Ich bin leer, ich bin tot"

Von Daniel Reimann
Heiko Westermann spielte im Rückspiel in Fürth von Beginn an
© getty

Heiko Westermann ist mit seinem Hamburger SV durch das Unentschieden im Relegationsrückspiel in Fürth gerade noch dem Abstieg entkommen. Im Interview spricht der Verteidiger über das überstrapazierte Glück, Fehler der letzten Jahre und den Matchwinner der Relegation.

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Frage: Herr Westermann, zum Ende hin hat es der HSV einmal mehr verdammt spannend gemacht, oder?

Heiko Westermann: Ja, wir haben einfach zu wenig Druck auf den Ball gemacht. Dann haben wir das 1:1 kassiert und es wurde verdammt eng. Ich habe keine Ahnung, weshalb wir es immer so spannend machen müssen.

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Frage: In der Schlussphase konnte sich Hamburg kaum noch befreien. Der Fitnesszustand einiger Spieler schien ausbaufähig.

Westermann: Ich weiß nicht, ob es an der Fitness liegt. Ich kann das aber nur aus meiner Sicht beurteilen. Ich bin leer, ich bin tot. Es ist natürlich leichter, mit einem positiven Tod umzugehen als mit einem negativen. Wir haben jetzt die letzten Jahre schon immer einen eher negativen als positiven gehabt. So eine Saison wird der HSV nicht noch einmal überstehen. Wir müssen einiges dafür tun, damit es nicht mehr so weit kommt.

Frage: War das heute das schwierigste Spiel Ihrer Karriere?

Westermann: Die letzten 20 Minuten auf jeden Fall. Wenn man weiß, dass alles Spitz auf Knopf ist.

Frage: Sie haben gesagt, man müsse "einiges tun", um eine Wiederholung dieser Saison zu vermeiden. Wo sollte man da ansetzen?

Westermann: Dafür bin ich nicht zuständig. Es ist aber in den ganzen letzten Jahren schon einiges schiefgelaufen. Der HSV gehört in die erste Liga, er gehört ins internationale Geschäft. Zumindest, was den Verein und die Fans anbetrifft. Mich persönlich freut es am meisten für die Fans, für Hamburg, für die ganze Stadt. Die Fans haben es am meisten verdient, dass wir in der ersten Liga bleiben. Wir haben dieses Jahr wahnsinnig viel Glück gehabt.

Frage: Wie schwer fiel es denn jetzt am Ende, noch mal alles zu geben?

Westermann: Natürlich macht man das noch mal in so einem Spiel, in dem es um alles geht. Und dafür ist jetzt nach dem Spiel der Zeitpunkt gekommen, um zu sagen: Ihr könnt mich alle mal (lacht).

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Frage: Und wie sieht der weitere Plan für heute aus?

Westermann: Wir fliegen jetzt nach Hause, trinken ein paar Bier. Wir haben etwas zu feiern. Natürlich brauchen wir uns nicht endlos feiern lassen, aber wir wollen das auskosten, denn wir haben in dieser Saison nicht viel gefeiert. Dann geht's in den Urlaub und dann will ich von keinem mehr etwas hören.

Frage: Jaroslav Drobny hat am Ende noch ein paar wichtige Bälle rausgeholt. Auch insgesamt hatte er einen unglaublich ruhigen, nervenstarken Auftritt. Wie wichtig war er heute?

Westermann: Er ist unheimlich wichtig. Nicht nur als Typ, sondern auch auf dem Platz, das hat man die letzten zwei Spiele gesehen. Er war der Mann der letzten zwei Spiele. Er hat einen großen Anteil daran, dass der HSV in der ersten Liga bleibt. Aber der Mann der Saison sind und bleiben die Fans.

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