90.+2: Langer Ball in den Strafraum. Matmour mit dem Hinterkopf dran. Der Ball so gut wie drin, aber Ulreich fummelt das Ding noch aus dem linken unteren Eck.
Fazit: Verdienter Sieg für den VfB. Frankfurt war eine Stunde kaum existent und gegen Ende der dann offenen Partie nicht energisch genug.
Der Star des Spiels: Ibrahima Traore war ein unermüdlicher Antreiber. Stark im Dribbling und bei seinen Flanken gefährlich. Bereitete das 1:0 durch beherztes Nachsetzen vor. Fädelte den Siegtreffer durch einen tollen Lauf durchs Mittelfeld ein. Manchmal vielleicht noch eine Spur zu verspielt und theatralisch. Mittlerweile aber ein fester Bestandteil auf der linken Seite.
Der Flop des Spiels: Takashi Inui war bei seinem Landsmann Gotoku Sakai hervorragend aufgehoben. Kein Torschuss, keine Vorlage, zaghaft im Zweikampf gegen den aggressiven Sakai. Nach 45 Minuten war Schluss, Matmour kam.
Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann leitete größtenteils souverän, zückte aber gegen Molinaro und Meier etwas vorschnell den Karton. Entschied sich bei Molinaros Handspiel im Strafraum gegen einen Elfmeter - zumindest knifflig. Mit seinen Assistenten bei teilweise sehr engen Abseitsentscheidungen mit schwierigen Entscheidungen, die bis auf einmal aber richtig waren. Pech für Frankfurt, dass er dabei Matmours reguläres Tor zurückpfiff. Ließ den schon verwarnten Zambrano nach dessen Foul gegen Harnik auf dem Platz. Eine recht großzügige Geste.
Die Trainer:
Bruno Labbadia ließ erneut im zuletzt bewährten 4-1-4-1 spielen und vertraute dem gewohnten Personal. Die Mannschaft setzte seine Vorgaben eine Stunde lang gut um. Labbadia reagierte dann aber auf den körperlichen Aderlass lange nicht, wechselte erst zehn Minuten vor dem Ende zum ersten Mal aus. Am Ende ging das aber auf.
Armin Veh brachte Lanig und nicht Köhler für den verletzten Schwegler. Lanig konnte aber kaum Impulse geben. Veh korrigierte später, nahm Jung ins defensive Mittelfeld (für Lanig) und Celozzi rechts in die Viererkette. Frankfurts Spiel wurde dadurch nach einer Stunde gefestigter, im Umschalten nach vorne schneller. Veh ging beim stark gefährdeten Zambrano Risiko und ließ ihn drauf - bis der sich dann verletzte.
Das fiel auf:
- Stuttgart mit aggressivem und aufwändigem Gegenpressing, das der Eintracht so gar nicht schmeckte und viele frühe Ballverluste der Gäste provozierte. Auch im Umschalten in die Defensive der VfB sehr aufmerksam und flott.
- Der VfB zwar mit einer negativen Zweikampfbilanz (46 Prozent gewonnen), in den entscheidenden Duellen aber mit mehr Biss. Stuttgart hatte das Mittelfeld lange Zeit sehr gut im Griff.
- Frankfurt konnte Schweglers Ausfall nie so richtig kompensieren. Im Mittelfeld fehlte es an der nötigen Ballsicherheit, Rode war gezwungenermaßen etwas defensiver orientiert, Lanig hat seine Stärken definitiv in anderen Bereichen als bei der Spielgestaltung.
- Die Eintracht wurde ab der 55. Minute stärker. Zum einen, weil das Passspiel endlich sicherer wurde. Aber auch, weil der VfB seinem sehr hohen Tempo bis dahin Tribut zollen, einen Gang zurückschalten musste und unkonzentrierter wurde.
- Stuttgart ließ sich vom Ausgleich nicht lange aus dem Konzept bringen und zeigte auch in der schwierigen Phase Charakter und den nötigen Einsatz, um sich auch mit etwas Glück noch die drei Punkte zu verdienen.
- Der VfB hat auch das zehnte Spiel im Kalenderjahr 2012 nach einer 1:0-Führung gewonnen und baut seine kleine Serie in der Liga auf zehn Punkte aus den letzten vier Spielen aus.
Stuttgart - Eintracht Frankfurt: Daten zum Spiel