SPOX-Spielfilm:
Vor dem Anpfiff: Dortmund ohne die verletzten Kuba, Götze, Schmelzer und Gündogan und daher mit einer Elf, die in dieser Form noch nie zusammen spielte. Bender, Großkreutz, Perisic und Leitner kommen dafür zum Einsatz.
Bei Schalke bekommt Unnerstall im Tor den Vorzug vor Hildebrand, Jones sitzt auf der Bank. Somit beginnen die Gäste mit derselben Elf, die zuletzt Wolfsburg mit 3:0 schlug.
14., 0:1, Afellay: Farfan chippt die Kugel von halbrechts in den Strafraum. Bender gewinnt das Kopfballduell gegen Huntelaar, doch der Ball landet direkt bei Afellay, der volley mit rechts abzieht und mit Hilfe des linken Pfostens ins Tor trifft - nach 30 Heimspielen kassiert Dortmund somit mal wieder einen Gegentreffer in den ersten 45 Minuten.
36.: Lewandowski setzt Reus ein, der links im Strafraum gegen Matip zum Schuss kommt. Unnerstall ist aber zeitig unten - beste Chance des BVB bislang.
48., 0:2, Höger: Hummels verliert kurz hinter der Mittellinie unnötig den Ball. Holtby schickt Höger gegen die weit aufgerückte Viererkette auf die Reise. Allein vor Weidenfeller schiebt er den Ball links unten ein - sein 1. Saisontor.
53.: Nach einer Kopfballverlängerung von der linken Seite steht Matip mittig zwei Meter vor dem leeren Tor, bolzt die Kugel aber über den Kasten. Das hätte das 3:0 für S04 sein müssen.
55., 1:2, Lewandowski: Reus mit dem Freistoß aus dem linken Halbfeld. Lewandowski löst sich von Matip und köpft aus kurzer Distanz ein.
71.: Afellay stürmt den linken Flügel runter, hängt Gegenspieler Leitner ab und drückt auf Strafraumhöhe ab. Weidenfeller mit einem ganz starken Reflex.
Fazit: Verdienter Schalker Sieg gegen eine Dortmunder Elf, die sich von der Verunsicherung, die die Systemumstellung mit sich brachte, nie mehr erholen konnte.
Der Star des Spiels: Lewis Holtby bewegte sich sehr gut im Raum und antizipierte einige Ballverluste der Dortmunder früh. Auch im Spiel gegen den Ball tadellos. Läuferisch einer der Besten auf dem Feld und zudem mit einem Zuckerpass vor dem 2:0.© Getty
Der Flop des Spiels: Ivan Perisic. Ob links oder rechts im Mittelfeld - Perisic fand keinerlei Bindung zum Spiel und enttäuschte erneut auf voller Linie. Gerade von einem Spieler wie ihm, der oft nur in der zweiten Reihe steht, muss man sich mehr erwarten können.
Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych legte eine positive Körpersprache an den Tag und fuhr dazu eine großzügige Linie. Die nahmen die Akteure an, das Spiel wurde nie unfair. Lag bei den persönlichen Strafen immer richtig - rundum guter Auftritt.
Die Trainer:
Jürgen Klopp ersetzte nicht wie gewohnt die Ausfälle eins zu eins, sondern experimentierte mit einer vollkommen neuen Systematik. Die passte aber vorne wie hinten nicht, so dass der Coach beim Stande von 0:1 bereits nach 30 Minuten korrigierte und wieder auf das 4-2-3-1 zurückgriff. Dass selbst der Wechsel in die gewohnte Anordnung zunächst Überraschungen parat hatte (Piszczek statt Großkreutz als Linksverteidiger, Bender rechts in der Viererkette, später wieder Piszczek), war untypisch und nach dem bis dato Gesehenen auch unnötig.
Huub Stevens beließ es dabei, an seiner Mannschaft rein gar nichts zu verändern. Auch Unnerstall stand wieder im Tor - eine sinnige Entscheidung, wäre doch das Derby für den wiedergenesenen Hildebrand womöglich kein geeigneter Zeitpunkt für eine Rückkehr gewesen.
Das fiel auf:
Dortmund reagierte auf die Verletzungsproblematik mit einem System, das unter Klopp noch nie angewendet wurde: Ein 3-4-3 mit einer Raute im Mittelfeld sowie einer variablen Dreierkette in der Offensive. Bender gab einen verkappten Libero, Kehl war somit einziger Sechser. Bei gegnerischem Ballbesitz sollten Großkreutz (links) und Piszczek (rechts) nach hinten wegklappen - was allerdings kaum effektiv funktionierte. Der BVB offenbarte grobe Anpassungsprobleme an die ungewohnte Anordnung und ließ sowohl auf den Außenpositionen als auch in der Zentrale teils enorme Korridore unbesetzt, in die ein ballsicheres Schalke immer wieder hineinstieß. Dies wurde gerade nach dem Führungstor der Gäste offensichtlich, als S04 den BVB immer öfter bereits an der Mittellinie abholte und auch viele zweite Bälle gewann. Nach vorne fand Dortmund keinen Weg und griff früh auf lange Bälle zurück. Nach einer halben Stunde veränderte die Borussia die Systematik in das gewohnte 4-2-3-1. Auffällig: Piszczek gab den Links- und nicht wie sonst den Rechtsverteidiger, dies erledigte stattdessen Bender. Der allgemeinen Verunsicherung der Schwarzgelben tat dies jedoch kaum Abbruch, wenn auch Dortmund in der Folge den zuvor brachliegenden Raum besser verengen konnte und über einige Ballstafetten eine etwas höhere Passsicherheit an den Tag legte. Schalke mit einer in der Defensivbewegung fast fehlerfreien ersten Hälfte sowie einer guten Portion gesunder Aggressivität in allen Belangen. Stark gerade das Stellungsspiel in der Zentrale, wo nicht nur viele zweite, sondern auch dritte Bälle gewonnen und meist von Holtby im Spielfluss gehalten wurden. So lag die Ballbesitzquote bei teils 55 Prozent - bei einem Auswärtsspiel in Dortmund eine sensationelle Quote. Erst als Großkreutz links und Piszczek rechts verteidigen durfte und Bender auf seine angestammte Position in die Defensivzentrale wechselte, hatte die Borussia erhöhte Spielanteile und kam auf den Außen durch - auch weil die (gewohnten) Laufwege wieder stimmten. Schalke verdiente sich den Sieg durch eine taktisch enorm disziplinierte Leistung in allen Mannschaftsteilen, die gut aufeinander abgestimmt waren und kaum Lücken offenbarten. In Holtby haben die Knappen derzeit einen starken Taktgeber, der für die Balance zwischen Vor- und Rückwärtsgang verantwortlich zeichnet.
Dortmund - Schalke: Daten zum Spiel