7.: Simpler Doppelpass zwischen Rolfes und Schürrle. Der ist frei vor Hildebrand, muss nur auf Kießling rüberlegen. Schürrle stolpert den Ball aber aus zehn Metern Hildebrand in die Arme.
11.: Draxler geht mit Tempo auf die Abwehr zu, zieht hervorragend auf und lässt Carvajal und Wollscheid ins Leere rutschen. Schlenzer aus elf Metern aufs rechte Eck. Aber Leno überragend schnell unten, lenkt den Ball um den Pfosten.
29.: Schalke kann eine Flanke nicht richtig klären. Irgendwie kommt der Ball im Strafraum zu Carvajal, der ein wenig zu überhastet den Abschluss sucht und aus elf Metern nur das Außennetz trifft.
35.: Klasse Ball von Bender in den Sechzehner. Schürrle dreht sich super und schließt direkt mit links ab, aber Hilderbrand fischt das Ding aus dem Winkel.
38., 0:1, Rolfes: Nach einer Ecke rasseln Marica und Kießling zusammen. Marica bleibt liegen. Bayer spielt weiter. Bender bringt den Ball auf den zweiten Pfosten, wo Rolfes steht und aus vier Metern einnickt. Die Schalker beschweren sich lautstark und belagern Schiedsrichter Gräfe, aber der Treffer zählt.
58., 0:2, Kadlec: Freistoß aus dem rechten Halbfeld. Mit Zug und Schnitt zur Mitte. Dort verpassen alle, allenfalls Kießling ist mit den Haarspitzen noch dran. Der Ball setzt am Fünfer auf und fliegt ins linke obere Eck.
71., 1:2, Pukki: Bastos zieht aus 22 Metern flach ab, direkt auf die Mitte. Leno lässt den einfachen Ball nach vorne abklatschen. Pukki schaltet schneller als Wollscheid und staubt aus sechs Metern ab.
79.: Fuchs aus 30 Metern, Carvajal fälscht ganz fies ab. Die Bogenlampe fummelt Leno gerade noch so über die Latte.
84.: Höwedes schießt sich nach einer Ecke selbst an den Arm. Wollscheid stochert nach, der Ball landet bei Rolfes. Schuss aus sechs Metern, genau auf Hildebrand.
87., 2:2, Raffael: Toprak rennt Pukki im Sechzehner eher unabsichtlich in die Hacken. Gräfe zeigt auf den Punkt. Harte, aber korrekte Entscheidung. Raffael zielt an den linken Innenpfosten, Leno fast dran. Der Ball zappelt aber im Netz.
87., Rot für Toprak: Gräfe zeigt dem Leverkusener dafür auch noch Rot. Eine viel zu harte Entscheidung.
Fazit: Leverkusen hatte 70 Minuten alles im Griff - und gab danach fast alles wieder her. Zwei verschenkte Punkte.
Der Star des Spiels: Simon Rolfes zeigte eine starke Partie, hatte das Zentrum lange Zeit sehr gut im Griff. Dazu mit einer guten Zweikampf- und Passquote (67 bzw. 81 Prozent) und der zweitbesten Laufleistung seiner Mannschaft. Erzielte das 1:0. Der Schönheitsfehler: Hatte vor dem 2:2 die Entscheidung auf dem Fuß, scheiterte aber an Hildebrand.
Der Flop des Spiels: Ciprian Marica war bis zu seiner Auswechslung nach 65 Minuten nahezu unauffällig. Hatte nur 22 Ballkontakte und verlor 15 seiner 21 Zweikämpfe. Hatte keinen einzigen Torsbschluss.
Der Schiedsrichter: Manuel Gräfe bewegte sich trotz aller Schalker Proteste beim 0:1 innerhalb des Regelwerks, Kießlings Einsatz gegen Marica war ein normaler Zweikampf. Zog einige Male den Zorn der Schalker auf sich. Allerdings lag Gräfe in den meisten Situationen richtig. Auch beim Elfmeter - die Rote dagegen war regelkonform, aber auch über Gelb hätte sich niemand beschwert.
Die Trainer:
Jens Keller brachte förmlich das letzte Aufgebot, es blieb so gut wie kein Raum für Umstellungen oder Varianten. Reagierte kurz nach dem 0:2 und brachte mit Fuchs und Pukki zwei frische Kräfte. Stellte zudem auch um: Kolasinac ging ins Mittelfeld, Fuchs auf die linke Seite. Allerdings nahm er auch mit Marica einen Angreifer für Pukki runter und verzichtete auf totales Risiko schon Mitte der zweiten Halbzeit.
Sascha Lewandowski reagierte auf Kellers Wechsel und verstärkte mit dem ballsicheren Hegeler nach 71 Minuten das Zentrum. Allerdings musste dieser permanent auf der linken Seite in der Abwehr aushelfen, um Uchida und Bastos etwas einzubremsen. Auch Hosogai für Castro war ein defensiver Wechsel. Mit Schwaab füllte Lewandowski nach Topraks Rot die Abwehrkette wieder auf.
Das fiel auf:
- Leverkusen durfte das Spiel größtenteils mache, Schalke zog sich relativ weit zurück - zum einen, um dann mit Kontern selbst schnell gefährlich zu werden. Und zum anderen, um Sam und Schürrle hinter der Viererkette nicht zu viel Platz zu gewähren, um deren Schnelligkeit auszuspielen.
- Der Plan ging allerdings nur bedingt auf. Bayer zeigte die reifere Spielanlage und war besonders über die rechte Seite sehr gefährlich. Carvajal, Bender und Sam machten hier durch variables und dynamisches Spiel jede Menge Druck, der junge Kolasinac hatte mit der Wucht der Leverkusener Angriffe einige Probleme.
- Leverkusen zeigte eine ausgesprochen konzentrierte Defensivleistung, die schon weit weg vom eigenen Tor begann. Nach Ballverlust setzten die Gäste aggressiv nach, machten so viele Bälle in der Schalker Hälfte schon fest. Kam doch mal etwas durch, waren die Mittelfeldspieler schnell wieder mit nach hinten geeilt.
- Bei Schalke waren Höger und Moritz im defensiven Mittelfeld nicht die Spieler, die dem Offensivspiel Struktur verleihen konnten. Raffael davor bei Rolfes fast immer gut aufgehoben. Allerdings zog sich Leverkusen nach dem zweiten Tor deutlich zurück und überließ Schalke den Ball und die Spielkontrolle. Lenos Bock brachte Schalke dann tatsächlich noch einmal zurück ins Spiel.
- Leverkusen verlor plötzlich die Ruhe und verabschiedete sich von einer bis dahin starken Auswärtsleistung. Die letzten Minuten waren ein ziemliches Durcheinander, das einer Mannschaft von Spitzenformat so eigentlich nicht passieren darf. Schalke verdiente sich den Punkt dank einer Energieleistung und einer gehörigen Portion Moral.
Schalke - Leverkusen: Daten zum Spiel