Heldt: "Ramba Zamba in der Kabine"

Von Aufgezeichnet von Stefan Rommel
Horst Heldt seit Juli 2010 Manager beim FC Schalke 04
© Getty

Schalke-Manager Horst Heldt spricht nach dem wichtigen Sieg über Werder Bremen über die zwei Gesichter seiner Mannschaft, eine knackige Ansprache von Trainer Jens Keller und die Chancen auf die direkte Qualifikation zur Champions League.

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Frage: Stellt man sich da nicht die Frage: 'Warum erzähle ich das am Donnerstag noch alles, wenn die Mannschaft ohnehin nicht zuhört?'

Heldt: Noch viel schlimmer: Warum erzähle ich das noch am Freitagabend...? Ich habe mit dem Großteil noch gesprochen. Aber vielleicht sollte ich mich mit meinen Äußerungen doch wieder zurückziehen.

Frage: In der zweiten Halbzeit lief es dann plötzlich besser.

Heldt: Die war schon sehr ordentlich. Da haben wir zu einem guten Zeitpunkt das Tor gemacht. Wobei ich auch nicht wissen will, was passiert wäre, wenn wir danach den Ausgleich kassiert hätten... Das Spiel war da ziemlich offen. Mit dem 2:0 waren wir sicher, da hat sich Bremen dann aufgegeben. Im letzten Auswärtsspiel wäre es leichter gewesen, zu gewinnen. Da haben wir besser gespielt. Heute haben wir nicht gut gespielt und gewonnen. So gleicht sich das wieder aus.

Frage: Ihr Torhüter Timo Hildebrand meinte, Bremen hätte das Spiel förmlich hergeschenkt.

Heldt: Im Grunde schon. Aber ich will mich darüber jetzt nicht beschweren. Das zweite Tor war jedenfalls eine Einladung.

Frage: Wie haben Sie Raffael nach seiner Einwechslung gesehen?

Heldt: Er ist nicht nur beim zweiten Tor gut nachgelaufen. Er hat sofort für Belebung gesorgt und war ja auch beim ersten Treffer maßgeblich beteiligt, weil er in der Situation tief geht.

Frage: Schon vergangene Woche gegen Hoffenheim war die Leistung eher durchschnittlich.

Heldt: Am Ende stehen sechs Punkte da. Deshalb sind wir erstmal zufrieden. Es ist aber tatsächlich so, dass wir schlechte Halbzeiten produzieren. Immerhin ist die Mannschaft dann zur zweiten Halbzeit sehr verbessert ausgetreten. Da gab's Ramba Zamba in der Kabine. Und letztlich haben wir das Spiel auch noch gewonnen.

Frage: Sie waren in der Halbzeitpause mit in der Kabine?

Heldt: Nein. Aber ich habe Jens Keller bis auf die Tribüne hinauf gehört... (lacht)

Frage: Einige Spieler spielen auch um einen neuen Vertrag. Wie ordnen Sie dann so eine Leistung ein wie die in der ersten Halbzeit?

Heldt: Ich muss jetzt ein bisschen aufpassen. Ich weigere mich nicht, über das Negative zu reden. Was ich jetzt aber definitiv nicht machen werde ist, mit negativen Gedanken aus diesem Spiel zu gehen. Ich freue mich in erster Linie über den wichtigen Sieg, insofern weiß ich noch nicht, wie ich das einordnen soll. Dass einiges hätte besser laufen können, ist auch klar. Es war kein berauschendes Spiel von uns - aber auch dafür gibt es drei Punkte, wenn man gewinnt. Und schon morgen ist mir das Wie vollkommen wurscht.

Frage: Ciprian Marica ist so ein Spieler, der offenbar auf der Kippe steht. Wie bewerten Sie seine Leistung?

Heldt: ich habe nichts dagegen, wenn einer sagt, das sei schlecht gewesen. Aber ich sehe auch, dass er sechs Wochen verletzt war und jetzt das zweite Spiel in Folge über 90 Minuten bestritten hat. Ich muss von der ersten Halbzeit nichts schöner reden als es war. Es gab keinen Spieler, der da an seine Form herangekommen ist, auch Marica nicht. Am Ende hat er aber ein Tor gemacht und ich weiß auch, dass man nach sechs Wochen Verletzungspause nicht sofort wieder voll da ist.