VfB beendet Negativserie gegen mutlose TSG

Von Thomas Gaber / Florian Schimak

Der VfB Stuttgart hat seine Negativserie mit fünf Bundesliga-Pleiten in Folge gestoppt. Am 22. Spieltag gewannen die Schwaben bei 1899 Hoffenheim durch ein frühes Tor von Martin Harnik (3.) mit 1:0 (1:0).

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Hoffenheim verpasste die Chance, bis auf sechs Punkte an den VfB heranzukommen. Stattdessen hat die Mannschaft von Trainer Marco Kurz als Tabellen-16. jetzt zehn Punkte Rückstand auf Rang 15, den der VfL Wolfsburg einnimmt.

Die Reaktionen:

Andreas Müller (Manager Hoffenheim): "Mit der Leistung kann man nicht zufrieden sein. Ein, zwei Spieler hatten Normalform, der Rest nicht. Das ist alarmierend für die nächsten Spiele. Das ist - ich will nicht sagen eine Frechheit - aber da muss jeder nachdenken, wie man so in ein Spiel gehen kann. Wir müssen uns hinterfragen, wie es demnächst weitergeht."

Bruno Labbadia (Trainer Stuttgart): "Die Mannschaft hat gekämpft und den ersten Sieg einzufahren. Wir haben über taktische Disziplin gewonnen. Der Sieg wird uns ganz schön Auftrieb geben."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Für den gelbgesperrten Firmino spielt Joselu im Hoffenheimer Sturm neben de Camargo. Williams ersetzt erwartungsgemäß Weis, der unter der Woche bei einer Karnevalsfeier unangenehm aufgefallen war. Die TSG startet erst zum zweiten Mal in dieser Saison im 4-4-2.

Stuttgart mit einer Änderung im Vergleich zum 1:1 gegen Genk in der Europa League: Holzhauser spielt anstelle von Torun, der dem VfB wegen einer Oberschenkelverletzung längere Zeit fehlen wird.

3., 0:1, Harnik: Harnik spielt links raus zu Traore. Der zieht easy an Beck vorbei und flankt von der Grundlinie auf den zweiten Pfosten. Gomes greift am Ball vorbei, Harnik steht blank und köpft aus sechs Metern an die Unterkante der Latte, von dort springt der Ball hinter die Linie.

8.: Uneinigkeit in der Hoffenheimer Abwehr. Gentner spitzelt am Sechzehner vor Johnson den Ball zu Traore. Der fackelt nicht lange und lädt ab. Knapp rechts am Kasten vorbei.

13.: Wieder findet Traore Harnik mit der Flanke von links. Harnik legt im 16er mit der Brust ab auf Ibisevic, dessen Direktschuss aus 15 Metern fliegt ganz knapp links am Tor vorbei.

38.: Joselu setzt sich am Strafraum mit einer schönen Körpertäuschung gegen Boka durch und zieht mit rechts ab. Niedermeier fälscht noch leicht ab und der Ball zischt knapp am Tor vorbei.

50.: Volland mit dem Freistoß von rechts mit Schnitt zum Tor. Joselu kommt nicht dran, Ulreich reagiert spät, fischt den Ball aber dann mit einem Reflex von der Linie.

64.: Abraham schaltet nach Gentners Ballverlust im Zentrum schnell um und bedient Joselu. Der läuft Sakai davon, scheitert aber links im 16er am reaktionsschnellen Ulreich.

90.: Derdiyok lässt Tasci 20 Meter vor dem Tor ins Leere grätschen und zieht mit rechts sofort ab. Ulreich pariert ohne Mühe.

Fazit: Verdienter Sieg des VfB, dem gegen eine mutlose Hoffenheimer Mannschaft eine durchschnittliche Leistung zum Sieg genügte.

Der Star des Spiels: Ibrahima Traore entwickelt sich immer mehr zum unverzichtbaren Spieler für den VfB. Traore bereite Harniks Führungstor exzellent vor und war somit an den letzten fünf Ligatoren der Schwaben beteiligt. Auf seiner linken Seite machte Traore im Verbund mit Boka viel Betrieb und half zudem in der Defensive aus, wenn es erforderlich war.

Der Flop des Spiels: Daniel Williams bekam auf der Dppelsechs den Vorzug vor Weis, der aus disziplinarischen Gründen nur auf der Bank saß. Nutzen konnte Williams diese Chance nicht. Sein Arbeitsnachweis bis zur Auswechslung in der 54. Minute: nur 35 Prozent gewonnene Zweikämpfe, ein hässliches Foul an Holzhauser und einige Fehlpässe.

Der Schiedsrichter: Guido Winkmann hatte die Partie gut im Griff und lag auch bei den meisten Zweikampfentscheidungen richtig. Alle acht Gelben Karten waren vertretbar.

Die Trainer:

Marco Kurz setzte zum ersten Mal als Hoffenheimer Trainer auf zwei Spitzen. De Camargo war allerdings völlig wirkungslos, Joselu hatte wenigstens vor der Pause eine Torchance. Nach 53 Minuten stellte Kurz mit der Auswechslung von de Camargo auf 4-2-3-1 um.

Einzelkritik Hoffenheim - Stuttgart: De Camargo enttäuscht

Bruno Labbadia verbrachte die 90 Minuten mit einer starken Erkältung und wechselte erst spät. In der 81. Minute kam Molinaro für Holzhauser.

Das fiel auf:

 

  • Hoffenheim war nach dem frühen Rückstand von der Rolle. Wie zu schlimmsten Babbel-Zeiten machte die Abwehr haarsträubende Fehler und ließ selbst in deutlicher Überzahl gute Torchancen von Traore und Ibisevic zu.
  • Zudem waren die Offensivbemühungen der Gastgeber verkrampft und einfallslos. Meist wurde Volland auf links mit dem Diagonalball aus der Viererkette gesucht. Sakai und Harnik hatten die eigentlich offensivstarke linke Seite der TSG mit Volland und Johnson aber gut im Griff.
  • Stuttgart dagegen wirkte weitaus stabiler als in den letzten Spielen. Die Abstände zwischen den Mannschaftsteilen wurden eng gehalten, die Passwege zugestellt. Dadurch ergaben sich für Hoffenheim nach dem Ballgewinn keine Räume zum kontern. Zudem konnte der VfB die individuellen Fehler, die in den letzten Spielen viele Punkte kosteten, vermeiden.
  • Die Umstellung auf ein 4-2-3-1 nach de Camargos Auswechslung brachte Hoffenheim kaum weiter. Joselu wich nach links aus, Volland ging in die Mitte, doch den Angriffen fehlten weiterhin Tempo und Ideen.
  • Während der VfB mit einer guten Defensivordnung den Negativtrend stoppen konnte, fehlte es der TSG an Mut und Überzeugung. Hoffenheim verspielte leichtfertig die vielleicht letzte Chance, noch einmal Tuchfühlung mit dem rettenden 15. Tabellenplatz zu bekommen.

 

Hoffenheim - Stuttgart: Daten zum Spiel