Kleine Feldversuche

Von SPOX
Kopfball: Thomas Müller (l.) und Marcel Schmelzer im Kampf ums Spielgerät
© Getty

Das Topspiel der Bayern gegen den BVB kam seltsam harmonisch daher. Eine Folge der besonderen Konstellation vor der Partie. Beide Mannschaften nutzten das Spiel auf ihre Art zur Weiterentwicklung der Mannschaft.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Toni Kroos (Bayern München): Mit dem Ergebnis werden und müssen wir leben. Beim Gegentor hat die Zuordnung nicht gepasst. Das Minimalziel war ein Punkt - das Wichtigste sind elf Punkte Vorsprung auf Dortmund. Wir müssen weiter fokussiert und konzentriert bleiben, weil wir letztes Jahr auch deutlich vorne waren - das soll uns nicht noch mal passieren."

Mario Götze (Borussia Dortmund): "Bayern hat uns das Leben sehr schwer gemacht. Wenn man den Verlauf des Spiels sieht, können wir mit dem Punkt zufrieden sein. Bei meinem Tor hatte ich Glück, dass der Ball durch alle durchgeht."

Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund): "Bei diesem Spiel ging es nicht um die Meisterschaft. Die Saison wird weiterhin offen gestaltet. Wir haben die ganze Rückrunde noch Zeit, um Punkte aufzuholen, denn wir haben das Zeug dazu!"

Nachbetrachtung:

In 203 Ländern wurde die Partie des Rekord- gegen den amtierenden Meister übertragen. Das freut die DFL und selbstredend auch die beiden Klubs, die derzeit das Beste stellen, das der deutsche Klub-Fußball zu bieten hat. 500.000 Tickets hätten die Bayern nach eigenem Bekunden verkaufen können.

Nur leider war die Konstellation nicht mehr ganz so, wie es sich zumindest die DFL und der BVB erhofft hätten. Dafür war unter der Woche zu viel passiert: Der BVB verspielte leichtfertig zwei Punkte im Heimspiel gegen Düsseldorf und die Bayern gewannen die mindestens so wichtige Partie wie das Spiel gegen den BVB in Freiburg sachlich-nüchtern mit 2:0.

Blog Die Analyse: Endstation Hummels

Das Punktepolster war deshalb vor dem Anpfiff schon auf elf Zähler angewachsen. Ein bisschen viel, um den BVB noch als Bayern-Jäger durchgehen zu lassen. Vor der Partie verließen die Bayern ja ihre gewohnten Pfade und formulierten ausnahmsweise mal keine Siegabsichten, sondern sprachen quasi unisono davon, das Spiel erstmal nicht verlieren zu dürfen.

Das eigene Selbstverständnis musste gegenüber dem nüchternen Ergebnis-Fußball auf gewisse Art hinten anstehen. Dabei "hätte es uns schon auf den Nägeln gebrannt, den BVB nach fünf Niederlagen in Folge endlich mal wieder zu schlagen", wie Thomas Müller danach zugab.

Es ging ungeheuer anständig zu in diesem zum "deutschen Clasico" verklärten Spiel, das so gar nichts von der Hektik und den überzogenen Emotionen seines angeblichen spanischen Vorbilds hatte. Über eine Stunde entwickelte sich eine Partie zwar mit nur wenigen Torchancen, aber auf einem spieltaktisch enorm hohen Niveau.