Augsburg lässt die Puppen tanzen

SID
Großer Jubel bei Augsburg über den ersten Bundesliga-Sieg
© Getty

Der FC Augsburg hat den ersten Bundesliga-Sieg der Klubhistorie perfekt gemacht. Jan-Ingwer Callsen-Bracker ging durch seinen Treffer zum 1:0 (0:0) beim FSV Mainz 05 in die FCA-Klubgeschichte ein.

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Als Jan-Ingwer Callsen-Bracker wieder und wieder über sein historisches Tor sprechen musste, ließen seine Teamkollegen in der Kabine bereits die Puppen tanzen.

"Das ist der Traum jedes Fußballers", sagte der 27-Jährige, der mit seinem Treffer vom Elfmeterpunkt den ersten Bundesliga-Sieg in der Klubhistorie des FC Augsburg perfekt gemacht hatte.

Richtig gut zu verstehen war der Matchwinner allerdings nicht, denn nach dem 1:0 (0:0) des FCA beim krisengeschüttelten FSV Mainz 05 wurde Callsen-Bracker immer wieder vom lauten Jubel aus der Augsburger Kabine übertönt.

"Neustart hinlegen"

Ähnlich wie Callsen-Bracker ging es Kapitän Uwe Möhrle. Auch der Abwehrchef musste die Gefühlsausbrüche der Schwaben, die vor der Partie in Mainz nur vier Unentschieden und vier Niederlagen auf dem Konto hatten, übertönen.

"Das Team hat es sich verdient. Wir wollten nach dem 0:4 zuletzt in Dortmund wieder bei Null anfangen und einen Saison-Neustart hinlegen", sagte Möhrle: "Unter der Woche fragt jeder, wann es denn endlich klappt. Der Sieg war extrem wichtig, denn wenn man immer mehr an Boden verliert, geht auch die Motivation mit der Zeit verloren. Nun haben wir den Bock endlich umgestoßen und ein Lebenszeichen von uns gegeben."

Chancenplus für Augsburg

Danach hatte es während des Spiels vor 30.195 Zuschauern in der Mainzer Arena allerdings lange Zeit nicht ausgesehen.

In einer schwachen Begegnung waren die seit nunmehr sieben Spielen sieglosen Gastgeber, die erstmals in ihrer Bundesliga-Historie vier Heimpleiten in Folge kassierten, das etwas bessere Team mit einem leichten Chancenplus. In der 42. Minute wurde den Mainzern zudem ein Treffer wegen passiven Abseits aberkannt.

Dann kam dem FCA der zur zweiten Hälfte eingewechselte FSV-Innenverteidiger Bo Svensson zuhilfe. Der Däne foulte Axel Bellinghausen völlig unnötig im Strafraum und schickte Callsen-Bracker in der 88. Minute an den Elfmeterpunkt.

Callsen-Bracker treffsicher vom Punkt

Und obwohl die Augsburger zuletzt zwei Elfmeter nicht verwandelt hatten, behielt der frühere Leverkusener und Gladbacher zur Freude von Trainer Jos Luhukay ("Ich habe großen Respekt vor ihm") die Nerven.

"Ich habe unter der Woche Elfmeter geübt. Der Trainer hat gesagt, dass der schießen soll, der sich gut fühlt. Ich war der Erste am Ball, und niemand hat ihn mir weggenommen", sagte der Defensivspezialist, der allerdings nichts von allzu viel Euphorie hält.

"Natürlich werden wir den Sieg ein bisschen feiern, und natürlich macht ein Sieg viele Dinge einfacher. Aber es ist klar, dass noch jede Menge Arbeit vor uns liegt. Es ist ein langer Weg bis zum Klassenerhalt. Wir brauchen den Glauben an uns und die richtige Einstellung schon wieder im nächsten Spiel gegen Werder Bremen."

Jentzsch warnt vor Übermut

Auch Torwart Simon Jentzsch, der die Augsburger vor dem Siegtreffer mit einigen guten Paraden vor einem Rückstand bewahrt hatte, warnte vor Übermut.

"Die Belastung, nicht gewonnen zu haben, ist weg. Das ist natürlich ein Schritt nach vorne, aber wir dürfen nicht abheben", sagte der Keeper, der sein Team im Kampf um den Klassenerhalt gegenüber den Konkurrenten aber psychologisch im Vorteil sieht: "Mit uns rechnet keiner. Uns hat jeder schon abgeschrieben. Das ist unsere Chance. Wir müssen den Glauben haben, es zu schaffen."

Mainz - Augsburg: Daten zum Spiel

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