Stuttgart siegt in Kaiserslautern

Von Stefan Rommel / Norbert Pangerl
Cacau (l.) beendete gegen den FCK eine 516 Minuten andauernde Durststrecke mit dem 0:1
© Getty

Der VfB Stuttgart hat zum Auftakt des 8. Spieltags einen wichtigen Sieg errungen. Beim 1. FC Kaiserslautern siegte die Mannschaft von Bruno Labbadia mit 2:0 (0:0).

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46.186 Zuschauer auf dem Betzenberg sahen eine schwache erste Halbzeit, erst nach dem Wechsel wurde die Partie lebhafter - allerdings trafen nur die Gäste ins Netz.

Cacau nach 516 torlosen Minuten (52.) und Khalid Boulahrouz (69.) mit seinem ersten Tor nach rund sechs Jahren stellten den Sieg für die Gäste sicher.

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Durch den vierten Saisonerfolg kann sich der VfB wieder mehr nach oben orientieren, Stuttgart hat jetzt schon mehr Punkte (13) als in der gesamten letzten Vorrunde (12) gesammelt.

Der FCK bleibt dagegen mit nur fünf Punkten tief im Keller stecken. Der schlechteste Lauterer Bundesligastart ist jedenfalls perfekt.

Die Reaktionen:

Marco Kurz (Trainer FCK): "Wir stehen hier mit dem Gefühl, kein schlechtes Spiel gemacht zu haben, aber natürlich mit dem beschissenen Gefühl, verloren zu haben. Ich glaube nicht, dass wir das schwächere Team waren. Aber die effektivere Mannschaft hat gewonnen. Stuttgart ist reifer und hat die Erfahrung, deshalb haben sie verdient gewonnen. Die mangelhafte Effektivität ist ein Kritikpunkt, ganz klar. Ich würde mir aber sehr viel größere Sorgen machen, wenn wir uns keine Chancen erarbeiten würden. Nur die Spieler können es selbst richten. Das sind Profis, die haben einen ganz angenehmen Job."

Stefan Kuntz (Vorstandsvorsitzender FCK): "Wir haben nicht gesagt, dass wir gegen den Abstieg spielen, weil uns nichts anderes eingefallen ist. Wir sind in einem Tal. Aber wir wussten, dass es unsere schwerste Saison wird. Umso mehr wir arbeiten, umso schneller kommen wir da raus. Das Blatt wird sich sicher wieder wenden."

Bruno Labbadia (Trainer VfB): "Es war kein einfaches Spiel. Wir haben zu viele Torchancen zugelassen. Ich bin froh, dass Khalid Boulahrouz endlich mal getroffen hat. Er hat einen guten Abschluss, aber für Lautern war es natürlich sehr, sehr unglücklich."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der FCK wieder mit Sukuta-Pasu in der Startelf und Kouemaha vorne in der Spitze.

Beim VfB einige Änderungen: Boka ersetzt Molinaro. Kuzmanovic ist gar nicht im Kader (Wadenverletzung), dafür beginnt Hajnal. Gentner nur auf der Bank, Pogrebnjak rückt ins Team. Labbadia vertraut einem 4-4-2.

9.: Hajnal zieht die Ecke von links mit rechts auf den zweiten Pfosten. Rodnei köpft den Ball zu kurz in die Mitte, genau auf den Fuß von Okazaki, der aus 13 Metern vor dem Tor volley über das Tor schießt.

14.: Nach einem schönen Doppelpass auf der linken Seite zieht Kirch zur Mitte und sieht den frei stehenden Tiffert auf der rechten Seite. Tiffert kommt rechts im Strafraum an den Ball. Ulreich macht den Winkel aber geschickt zu und hält.

16.: Sukuta-Pasu schnappt sich 21 Meter vor dem Stuttgarter Tor die Kugel und zieht von der Mitte mit rechts scharf ab. Der flach geschossene Ball geht jedoch knapp links vorbei.

47.: Ecke Hajnal. Boulahrouz verlängert. Der Ball fliegt über Trapp, parallel zur Torlinie. Cacau geht nicht hin, Shechter lässt den Ball im letzten Moment ins Aus trudeln.

52., 0:1, Cacau: Hajnal steckt auf rechts den Ball zwischen zwei Lauterern hindurch auf Boulahrouz in den Strafraum. Der Niederländer spielt den Ball sofort scharf zur Mitte, wo Cacau steht und den Ball über die Linie drückt.

67.: Fortounis verlagert geschickt auf Dick. Dessen Flanke wird zu kurz abgeblockt. Shechter aus zehn Metern völlig frei, aber Ulreich ist schnell unten und rettet mit dem Knie.

69., 0:2, Boulahrouz: Nach Hajnals Dribbling öffnet Harnik schön, spielt raus zu Boulahrouz. Der zieht aus 22 Metern ab. Jessen fälscht unglücklich ab. Der Ball fliegt Trapp über die Fäuste und zentral ins Tor.

74.: Mega-Chance! Konter FCK, der VfB zu weit aufgerückt. Shechter geht allein auf Ulreich zu, legt dann nochmal rüber zu Fortounis. Der will nicht, legt nochmal zu Shechter. Jetzt ist Boulahrouz mit hinten und wehrt den Schuss ab.

Fazit: Eine starke Viererkette, ein guter Ulreich und eine sehr ordentliche Chancenverwertung reichten dem VfB zum Sieg. Der FCK war bemüht, im Abschluss aber nicht gallig genug.

Der Star des Spiels: Maza. Der Mexikaner war gegen die kopfballstarken Lauterer in der Luft unüberwindbar, gewann 70 Prozent seiner Zweikämpfe und brachte sehr gute 94 Prozent der Zuspiele an den Mann. Maza findet immer besser mit Nebenmann Tasci zusammen. Auch stark: Boulahrouz mit einer Torvorlage und einem Tor - allerdings ließ der Niederländer auch mehrere gute Möglichkeiten zu Flanken fahrlässig liegen.

Der Flop des Spiels: Leon Jessen hatte große Probleme mit dem wahrlich nicht besonders offensivstarken Boulahrouz, sobald sich dieser in den Angriff mit einschaltete. Beide Tore fielen über Jessens Seite, nach vorne kam fast gar nichts vom Dänen.

Der Schiedsrichter: Günter Perl fuhr eine etwas kleinliche Linie, bedachte damit aber immerhin beide Seiten gleichermaßen. In einigen Zweikampfszenen aber mit dem falschen Augenmaß. Wirklich entscheidende Fehler waren aber nicht dabei.

Analyse: Verhaltener Beginn beider Mannschaften, wobei der FCK noch einen Tick abwartender agierte. Stuttgart ohne Pressing, Lautern wollte die Gäste locken und spielte fast ohne Tempo nach vorne - deshalb verlief der Start in die Partie nur schleppend.

Nach 20 Minuten wurde Kaiserslautern etwas besser, der VfB verlor seine Linie immer mehr und wurde im Passspiel schlampig. Der FCK rannte und kämpfte sich ins Spiel, war aber aus dem Mittelfeld heraus nicht kreativ genug, um auch zu guten Chancen zu kommen.

Beim VfB musste der agile Hajnal zu viele Bälle tief aus der eigenen Hälfte nach vorne tragen. Die Bindung zu den beiden Spitzen war deshalb oft nicht gegeben, das Angriffsspiel der Gäste war nicht flüssig. Unterm Strich bleib eine ganz schwache erste Halbzeit von beiden.

Nach dem Wechsel zeigte Stuttgart für ein paar Minuten eine andere Körpersprache, wirkte entschlossener. Der erste vernünftig zu Ende gespielte Angriff brachte dann auch die Führung. Danach zog sich der VfB aber unverständlicherweise gleich wieder zurück.

Lautern drängte zurück ins Spiel und wurde bei Boulahrouz' Schuss eiskalt erwischt. Die Gastgeber wehrten sich danach nochmals, weil der VfB abermals zu leicht nachgab und einen Standard nach dem anderen zuließ.

Alleine die vergebene Riesenchance von Fortounis und Shechter stand aber sinnbildhaft für die Unentschlossenheit und Harmlosigkeit der Lauterer im Abschluss - trotz durchaus vorhandener Chancen.

Kaiserslautern - Stuttgart: Daten zum Spiel

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