Bayerns Serie reißt in Hoffenheim

Von Für SPOX in Hoffenheim: Florian Bogner
Die Bayern (hier van Butyen, r.) hatten mit Hoffenheim und Babel ihre liebe Mühe
© Getty

Der FC Bayern München hat nach zehn Pflichtspiel-Siegen in Folge den ersten kleinen Dämpfer hinnehmen müssen: Am 8. Spieltag der Bundesliga kam der Tabellenführer nach schwacher Leistung nicht über ein 0:0 bei 1899 Hoffenheim hinaus. Franck Ribery musste dabei mit einer Muskelverhärtung ausgewechselt werden, Rafinha verletzte sich bereits beim Warmmachen.

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Vor 30.150 Zuschauern in der ausverkauften Rhein-Neckar-Arena waren die Hausherren über 90 Minuten das bessere Team, konnten ihre Überlegenheit aber nicht in Tore ummünzen.

Bayerns insgesamt schwächste Saisonleistung war gleichsam Manuel Neuers beste - der FCB-Torwart parierte fünf Torschüsse und ist wettbewerbsübergreifend nunmehr seit 1018 Minuten (658 Bundesliga-Minuten) unbezwungen.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Hoffenheim beginnt im 4-3-3 mit zwei Änderungen im Vergleich zum 0:2 in Köln letzte Woche: Williams spielt im Mittelfeld für Kaiser, dazu rückt Obasi für Mlapa ins Team. Mlapa steht nicht mal im Kader, dafür ist Ibisevic zumindest zurück auf der Bank.

Bei den Bayern muss nach dem Aufwärmen kurzfristig der grippegeschwächte Badstuber für den verletzten Rafinha ran. Robben sitzt nur auf der Bank. Als zweite Änderung im Vergleich zum 2:0 gegen ManCity spielt Tymoschtschuk für Luiz Gustavo, der wie der andere Ex-Hoffenheimer Alaba auf der Bank neben Robben Platz nimmt.

17.: Boateng schleicht sich rechts an Braafheid vorbei, bekommt den Ball von Kroos in die Gasse, zieht nach innen und schließt ab. Starke pariert mit einer Hand, Vorsah schlägt den Ball von der Linie.

22.: Freistoß Rudy von links, zum Tor hin gedreht. Compper lässt den Ball über den Hinterkopf rutschen, Neuer kratzt ihn aus dem rechten Winkel.

35.: Obasi geht links an Boateng vorbei in den Strafraum und zieht aus 14 Metern ab - in die Arme von Neuer.

38.: Ecke Rudy von rechts, Vorsah verlängert, Babel mit einem Fallrückzieher vom Fünfer - zu schwach, Neuer sicher.

51.: Sigurdsson zieht aus 25 Metern volley ab, der Ball fälscht leicht abgefälscht aufs Tornetz. Nach der Ecke kommt Sigurdsson erneut aus der Distanz um Abschluss, Neuer hält souverän.

67.: Babel legt ab für Firmino, der dreht den Ball aus 22 Metern rechts am Tor vorbei.

72.: Blackout Starke, der Kroos den Ball in den Fuß spielt. Kroos läuft aufs Tor zu, legt dann aber quer - Compper rettet vor Müller.

84.: Obasi lässt Boateng mit einer Körpertäuschung hinter sich, jagt den Ball dann aber von halbrechts auf die Tribüne.

Fazit: Hoffenheim war die bessere Mannschaft gegen augenscheinlich müde Bayern, die sich aber einen Punkt erkämpfen.

Der Star des Spiels: Isaac Vorsah. Am Hoffenheimer Innenverteidiger kam weder Gomez noch Müller vorbei. Der Ghanaer strahlte als Abwehrchef die nötige Ruhe aus und ließ sich vor allen Dingen nicht hinten reindrängen, sondern verteidigte dynamisch und nach vorne gerichtet.

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Der Flop des Spiels: Mario Gomez. Gegen ManCity stand Gomez trotz durchschnittlicher Leistung zweimal richtig - diesmal kam der FCB-Stürmer weder an den Ball, noch zum Abschluss. Die Konsequenz: Auswechslung nach 58 Minuten zugunsten eines ballsichereren Spielers (Alaba).

Der Schiedsrichter: Thorsten Kinhöfer. Pfiff mit klarer Linie und sah fast alle Foulsituationen richtig. Seine Assistenten bewerteten ein, zwei Eckballsituationen falsch - das war's aber auch schon. Wo Kinhöfer richtig lag: Van Buytens Zupfer an Sigurdssons Trikot (33.) reichte nicht zum Elfmeter, Boateng spielte gegen Babel den Ball (71.). Schweinsteiger stand indes beim vermeintlichen 0:1 (70.) im Abseits.

Analyse: Hoffenheim begann engagiert und attackierte den FCB sehr früh. Bei Ballbesitz Bayern verteidigte 1899 im 4-1-4-1, wobei Williams/Sigurdsson im Zentrum konsequent auf den Aufbauspieler (Badstuber oder Schweinsteiger) schoben. Zudem nahmen die Hausherren Ribery aus dem Spiel, der Franzose hatte erst nach über neun Minuten seinen ersten Ballkontakt.

Die Gäste machten sich das Leben durch Unkonzentriertheiten selbst schwer und wussten nichts gegen die hoch stehende Hoffenheimer Abwehr auszurichten. Nach einer Viertelstunde zog Bayern zwei-, dreimal über rechts das Spiel an, ließ die Zügel dann aber wieder schleifen.

Hoffenheim hatte seine beste Phase kurz vor der Halbzeit, als die nachlässigen Münchner wichtige Zweikämpfe vor dem eigenen Sechzehner verloren und 1899 zu einigen Schussmöglichkeiten kam. Torschussverhältnis zur Pause: 7:1 für Hoffenheim, dazu sprach das Eckballverhältnis (4:0) klar für 1899.

Zur Pause brachte Heynckes Robben für den angeschlagenen Ribery, Müller tauschte die Seiten. Das Offensivspiel der Bayern wurde dadurch nicht besser. Robben hatte nur 19 Ballkontakte und verlor alle sieben Zweikämpfe.

Stanislawski stellte derweil Babel ins Sturmzentrum, Firmino und Obasi tauschten öfter die Seiten. An der Spielrichtung änderte sich dadurch erstmal nichts: Hoffenheim dominierte weiter und kam zu Abschlüssen, Bayern hatte im aufmerksamen Neuer eindeutig den besten Spieler.

Heynckes versuchte eine halbe Stunde vor Schluss mit Alaba anstelle von Gomez mehr Ballbesitz zu ergattern, Müller sollte die Bälle fortan als Sturmspitze besser halten - was ihm jedoch nicht gelang. Auch wenn Hoffenheim in der Schlussphase die Kräfte schwanden, kam 1899 nicht mehr in Bedrängnis.

Hoffenheim - Bayern: Daten zum Spiel

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