Berlin kann's auch spielerisch

Von Thomas Gaber / Marc-Oliver Robbers
Pierre-Michel Lasogga erzielte seinen ersten Doppelpack in der Bundesliga
© Getty

Hertha BSC hat am 8. Bundesliga-Spieltag den dritten Saisonsieg eingefahren. Gegen den 1. FC Köln gewann der Aufsteiger nach einer starken Leistung mit 3:0 (3:0) und zog in der Tabelle am FC vorbei.

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Pierre-Michel Lasogga brachte die Berliner mit seinem ersten Doppelpack in der Bundesliga 2:0 in Führung (14., 26.), Raffael erhöhte in der 34. Minute auf 3:0.

Hertha BSC war enttäuschenden Kölnern in allen Belangen überlegen. Der FC schoss nur vier Mal aufs Hertha-Tor - Saison-Minusrekord.

Die Reaktionen:

Markus Babbel (Trainer Hertha): "Wir haben das umgesetzt, was wir uns auch sonst immer in den Heimspielen vorgenommen haben - aggressiv draufgehen, kompakt stehen, lauffreudig sein. Die Jungs haben diesen Mix aus gut verteidigen und immer wieder für Entlastung sorgen gut verstanden. Die Tore haben wir dann zum richtigen Zeitpunkt gemacht."

Michael Rensing (Köln): "Wir wollten den Schwung mitnehmen aus den letzten zwei Spielen, aber die erste Halbzeit war unter aller Sau, da hat die komplette Mannschaft einfach schlecht gespielt. Wenn wir irgendwas mitnehmen wollen für die Zukunft, ist es sicherlich die zweite Halbzeit."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei der Hertha verteidigt Janker im 4-2-3-1 für den gesperrten Lell rechts. Ben-Hatira ersetzt Torun im linken Mittelfeld. Den gesperrten Ramos vertritt Lasogga im Sturm.

FC-Coach Solbakken schickt die Elf auf den Platz, die zuletzt Hoffenheim mit 2:0 schlug. Jemal ist zwar wieder fit, hat aber keinen Platz im Kader.

12.: Kobiaschwili setzt sich am linken Flügel durch und passt von der Grundlinie aus auf Raffael, der den Ball aus fünf Metern einschiebt. Allerdings war der Ball vor der Hereingabe im Toraus.

14., 1:0, Lasogga: Ben-Hatira vernascht Andrezinho auf der linken Seite, zieht dann bis zur Grundlinie und passt vors Tor. Lasogga entwischt Sereno und hält den Fuß hin - drin!

26., 2:0, Lasogga: Wieder setzt sich Ben-Hatira auf links gegen Andrezinho und McKenna durch und flankt in die Mitte. Dort ist Lasogga einen Schritt schneller am Ball als Sereno und köpft aus acht Metern ein. 3. Saisontor.

34., 3:0, Raffael: Janker schlägt einen Freistoß aus der eigenen Hälfte weit nach vorne. Raffael steht völlig frei und jagt den Ball volley aus 16 Metern ins Netz. Traumtor!

37.: Fast das vierte Tor hinterher. Ein langer Ball in die Spitze erläuft Ben-Hatira und schließt per Heber ab, aber Schiri Meyer ahndet vorher ein Halten gegen Andrezinho.

54.: Lasogga zieht von rechts nach innen und hält aus 17 Metern mit rechts drauf. Der Ball rauscht geht knapp übers Tor.

56.: Peszko dribbelt sich über links in den Strafraum und zieht dann mit Schmackes aus 14 Metern ab. Kraft klärt per Fußabwehr.

89.: Lustenberger schickt Raffael mit einem Zuckerpass steil. Raffael steht blank vor Rensing und jagt den Ball aus 14 Metern übers Tor.

Fazit: Völlig verdienter Sieg für gut organisierte und spielerisch bessere Berliner. Der FC konnte zu keinem Zeitpunkt an die Leistungen der letzten beiden Spielen anknüpfen.

Der Star des Spiels: Pierre-Michel Lasogga. Herthas Sturmtank war von den Kölnern nicht zu stoppen. Lasogga setzte seinen Körper in den Zweikämpfen gewinnbringend ein und schuf sich so beim 2:0 die entscheidenden Zentimeter Vorsprung. Bis zu seiner Auswechslung in der 77. Minute gewann Lasogga 63 Prozent seiner Zweikämpfe und war ein Muster an Effektivität: 26 Ballkontakte, drei Torschüsse, zwei Tore. Auch stark bei der Hertha: Ben-Hatira.

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Der Flop des Spiels: Andrezinho. Köln Rechtsverteidiger spielte in der ersten Halbzeit eher einen stürmenden Rechtsaußen und vernachlässigte seine Aufgaben in der Defensive komplett. Vor den ersten beiden Hertha-Toren ließ er Ben-Hatira in Ruhe flanken. Nach 45 Minuten war Schluss für den Brasilianer.

Der Schiedsrichter: Beide Teams gingen anfangs teilweise überhart in die Zweikämpfe. Florian Meyer war gefordert und beruhigte die Gemüter, statt mit Gelben Karten rumzufuchteln. Insgesamt ein guter Auftritt mit kleinen Fehlern bei der Bewertung einiger Zweikämpfe.

Analyse: Beflügelt von zwei Siegen in Folge versuchte der FC zu Beginn, das Spiel zu machen, lief sich aber in der gut gestaffelten Hertha-Defensive fest. Die Berliner schufen Überzahl in Ballnähe und gewannen die Zweikämpfe im Mittelfeld.

Im Aufbauspiel wählte Hertha zunächst den langen Ball auf Lasogga, um gegen aggressiv pressende Kölner (vor allem Podolski) keine leichtsinningen Ballverluste zu produzieren. Nach dem ersten vernünftigen Angriff über links und dem Beinahe-1:0 (12.) machten die Berliner Kölns rechte Abwehrseite als Schwachstelle aus und bereiteten so die ersten beiden Tore vor.

Köln offenbarte große Lücken in der Defensive und lief zur Pause stark kombinierenden Berlinern nur hinterher. Im Angriffsspiel haderte Podolski immer wieder mit seinen Mitspielern, die einfachste Bälle verstolperten.

Solbakken brachte mit Clemens und Matuschyk zwei neue Leute, doch der FC blieb auch nach der Pause fahrig. Hertha BSC zog sich zurück und spielte auf Konter. Köln rannte weitgehend planlos an und hatte nur eine echte Torchance durch Peszko.

Der höchste Sieg in der Bundesliga seit dem 3. April 2010 (ebenfalls 3:0) war für die Hertha nie in Gefahr. Der Gegner damals hieß übrigens 1. FC Köln.

Hertha - Köln: Daten zum Spiel