Schalke beendet Gladbachs Höhenflug

Von Stefan Rommel / Jan Konietzny
Gladbachs Marco Reus (l.) war deutlich auffälliger als Schalkes Torjäger Klaas-Jan Huntelaar
© Getty

Der FC Schalke 04 hat seinen Aufwärtstrend auch in der Bundesliga fortgesetzt und Spitzenreiter Borussia Mönchengladbach entthront. Zum Abschluss des 4. Spieltags siegte die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick dank eines Treffers von Raul (64.) mit 1:0 (0:0) und hat sich damit in der Spitzengruppe der Liga festgesetzt.

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Die 61.000 Zuschauer in der Veltins Arena sahen eine über weite Strecken temporeiche und ausgeglichene Partie, in der sich Schalke den Sieg aber auf Grund einer Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit verdiente.

Durch den dritten Saisonsieg rückt Schalke in der Tabelle mit neun Zählern auf Platz zwei vor, punktgleich mit Spitzenreiter Bayern München. Die Gäste rutschten durch die erste Niederlage nach saisonübergreifend sieben Spielen auf Rang fünf ab.

Reaktionen:

Ralf Rangnick (Trainer Schalke 04): "Das war mit Abstand das beste Spiel meiner Mannschaft gegen den Ball. So gut habe ich uns noch nie spielen sehen. Wir haben kaum Torchancen zugelassen. Wenn ich ehrlich bin, freue ich mich über das zu Null fast am meisten. Es war in phantastisches Spiel von beiden Mannschaften mit hohem Tempo. Hut ab vor meiner Mannschaft, wenn man bedenkt, dass wir erst am Donnerstag gespielt haben. In dieser Verfassung ist Raul für uns ein enormer Gewinn."

Lucien Favre (Trainer Borussia Mönchengladbach): "Das technische Tempo war zu hoch für uns. Wir hatten zu viele unnötige Ballverluste."

Benedikt Höwedes (Schalke 04): "Ich sehe das ähnlich wie der Trainer: Dass wir heute ein ganz tolles Spiel gemacht und hochverdient gewonnen haben. Die Schalker Fans wurden in dieser Woche ziemlich verwöhnt von uns. Die Woche war der absolute Wahnsinn."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Schalke beginnt mit Uchida für Höger, der eine Verschnaufpause bekommt, auf der rechten Abwehrseite.

Gladbach wieder mit Brouwers, der innen verteidigt. Nordtveit rückt dafür wieder ins Mittelfeld, Marx auf die Bank. Da sitzt zunächst auf de Camargo. Bobadilla bekommt den Vorzug.

8.: Hanke bringt von rechts den Ball in die Mitte auf Reus - der spielt einen wunderbaren Pass nach links am 16er auf Arango. Strammer Schuss aus 14 Metern, aber Fährmann pariert.

11.: Farfan bringt eine Ecke von rechts, Matip steigt hoch und köpft aufs Tor - Reus klärt in höchster Not auf der Linie.

19.: Ecke für Schalke. Ter Stegen kommt raus und will den Ball wegfausten - taucht aber drunter durch. Papadopoulos köpft knapp übers Tor.

20.: Reus bekommt mittig vor dem 16er den Ball und passt rechts raus auf Hanke, der ziemlich frei steht. Der Schuss ist aber zu zentral, Fährmann pariert.

51.: Farfan macht Daems nass, Flanke zurück an den Elfer. Raul volley mit links, aber Jantschke klärt zwei Meter vor dem Tor mit dem rechten Oberschenkel. Kein Handspiel.

64., 1:0, Raul: Farfan bringt eine Flanke von rechts weit in den 16er. Papadopoulos köpft zurück gen Mitte, dort verlängert Huntelaar auf Raul, der den Ball beim dritten Versuch ins Tor stochert.

71.: Ecke Reus von links. Hanke ist am ersten Pfosten mit dem Kopf dran, Fährmann rettet aber zur Ecke.

79.: Super Konter Gladbach. Leckie auf Reus. Der flankt clever von rechts zurück an die Strafraumgrenze. Nordtveit schlenzt aus 16 Metern, aber genau auf Fährmann.

Fazit: Ein verdienter Sieg für Schalke, das nach der Pause mehr investierte. Gladbach verschlief die ersten 20 Minuten nach der Pause und hatte am Ende nicht den nötigen Punch, um noch Zählbares mitzunehmen.

Der Star des Spiels: Marco Reus war eine ständige Bedrohung für Schalkes Defensive. Der kommende Nationalspieler wirbelte die Abwehr der Gastgeber einige Male gehörig durcheinander. Reus nahm sich zwar auch immer mal wieder längere Auszeiten, seine Tempodribblings aus der Tiefe waren aber jedes Mal brandgefährlich. Ein paar Mal spielte er dabei aber fast zu mannschaftsdienlich und hätte selbst abschließen sollen. Auch stark: Schalkes linke Seite mit Christian Fuchs und Julian Draxler, sowie Jefferson Farfan.

Der Flop des Spiels: Lewis Holtby fand eigentlich nie zu seinem gewohnten Spiel und konnte den Gastgebern aus der Zentrale nicht die gewünschten Impulse geben. Holtby enttäuschte keineswegs, gemessen an seinen Möglichkeiten und Leistungen der letzten Spiele war das aber etwas zu wenig.

Der Schiedsrichter: Felix Zwayer hatte die insgesamt faire Partie gut im Griff. Zeigte Höwedes nachträglich zu Recht Gelb nach dessen Halten gegen Bobadilla. Ansonsten gab es kaum knifflige Szenen für das Schiedsrichtergespann.

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Analyse: Die Partie war von Beginn an sehr interessant und abwechslungsreich. Gladbach war mit seinem direkten Offensivspiel bei den Kontern sehr gefährlich, Schalke mit etwas mehr Ballbesitz und vor allen Dingen über die linke Seite und bei Standards mit seinen besten Szenen.

Gladbach schaffte es ganz gut, die Mitte dichtzumachen und nahm auch den zuletzt bestechenden Farfan aus dem Spiel. Nach dem Wechsel wurde Schalke aber druckvoller, weil die Mannschaft etwas weiter vorne attackierte und die Bälle schon an der Mittellinie gewann.

Die Gäste spielten in der Phase nach der Pause zu ungenau von hinten raus und hatten deshalb auch kaum mehr Offensivaktionen. Die Schalker Führung entsprang einem Standard, wie so oft in den letzten Spielen. Auffällig: Ein Kräfteverschleiß war den Schalkern auch nach dem Spiel vom Donnerstag gegen Helsinki nicht anzumerken.

Gladbach gewann nicht nur beim Gegentor im eigenen Strafraum zu wenige Duelle in der Luft, was sich letztlich als entscheidendes Manko herausstellte.

Die Borussia investierte nach dem Rückstand wieder mehr, war im Abschluss trotz einiger guter Chancen aber nicht gierig genug.

Schalke - Gladbach: Daten zum Spiel

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