"Unser bestes Saisonspiel"

Von Stefan Rommel / Marc-Oliver Robbers
Mario Gomez' erster Streich: Der Bayern-Stürmer trifft hier per Handelfmeter zum 0:1 gegen den FCK
© Getty

Der FC Bayern München setzt seinen Höhenflug in der Bundesliga fort und hat sich in der Spitzengruppe etabliert. Am 4. Spieltag siegte der Rekordmeister beim 1. FC Kaiserslautern dank eines Dreierpacks von Mario Gomez verdient mit 3:0 (1:0) und liegt nach dem dritten Sieg in Folge zumindest vorübergehend an der Tabellenspitze.

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Vor 48.000 Zuschauern auf dem ausverkauften Betzenberg erzielte Mario Gomez per Handelfmeter die Führung der Bayern kurz vor der Pause (37.).

Zehn Minuten nach der Pause besorgte erneut Gomez die Vorentscheidung, als er zunächst per Foulelfmeter scheiterte, den Nachschuss aber versenkte. Seinen dritten Treffer steuerte er in der 69. Minute bei.

Es war der erste Sieg von Jupp Heynckes als Bayern-Trainer überhaupt auf dem Betzenberg. Der Rekordmeister ist damit zum erstenmal seit dem Titelgewinn im Mai 2010 wieder Spitzenreiter.

Kaiserslautern bleibt durch die zweite Saisonneiderlage weiter sieglos und hängt tief im Keller fest.

Reaktionen:

Marco Kurz (Trainer 1. FC Kaiserslautern): "Wir müssen anerkennen, dass die Bayern in allen Belangen besser waren. Wir waren chancenlos. Wir hatten nicht die Möglichkeiten, Bayern gefährlich zu werden. In der ersten Halbzeit haben wir Gegenwehr geleistet, das frühe 0:2 in der zweiten Halbzeit war tödlich. Da kam dann die Qualität der Bayern zu tragen, sie waren in einer Topverfassung. Die beiden Elfmeter waren zumindest harte Entscheidungen. Aber wir akzeptieren das."

Jupp Heynckes (Trainer Bayern München): "Meine Mannschaft hat heute sehr homogen gewirkt, wir hatten eine wunderbare Raumaufteilung und haben sehr gut und ballsicher kombiniert. Für mich war das heute unser bestes Saisonspiel. Die Mannschaft hat gespielt, als wenn das alles selbstverständlich wäre. Dennoch muss unsere Chancenverwertung noch effektiver sein. In der Defensive haben wir überhaupt nichts zugelassen, das gefällt mir sehr gut. Ich habe gesagt, die Mannschaft wird sich von Spiel zu Spiel steigern, und ich denke, dass wir noch besser spielen können."

Mario Gomez (Bayern München): "Wir dürfen jetzt nicht glauben, dass es von alleine läuft. Wir müssen jede Woche hart für den Erfolg arbeiten, alle müssen auch defensiv denken. Dann ist es schwer, gegen uns ein Tor zu machen."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Lautern mit Amedick in der Viererkette und einem 4-1-4-1. Shechter einzige Spitze.

Die Bayern mit Boateng an Stelle von Rafinha rechts hinten und überraschend Alaba im rechten offensiven Mittelfeld für den verletzten Robben. Kroos nur auf der Bank.

2.: Freistoß von links, totales Chaos in der FCK-Abwehr. Trapp wehrt den schwierigen Ball kurz ab. Gomez dreht sich zwei Meter vor dem Tor, zieht ab. Trapp hält stark.

4.: Ecke Badstuber von rechts. Van Buyten am ersten Pfosten mit dem Kopf dran. Aber Trapp rettet per Fußreflex.

9.: Lahm und Müller mit einem traumhaften Doppelpass, der die komplette Viererkette aushebelt. Lahm steht völlig frei vor Trapp, aber anstatt quer zu legen auf Gomez, schlenzt er die Kugel am rechten Pfosten vorbei.

37., 0:1, Gomez (Handelfmeter): Gomez köpft einen Ball in den Strafraum. Rodnei springt das Ding an die Hand, ein wenig hilft er auch nach. Auf jeden Fall eine knifflige Entscheidung. Gomez schiebt den Elfer flach rechts in Eck, Trapp springt in die falsche Ecke.

41.: Dicker Patzer von Neuer. Der Torwart spielt einen Pass genau in die Füße von de Wit, der passt sofort auf den Flügel zu Shechter, aber der Israeli steht im Abseits.

55., 0:2, Gomez: Müller dringt in den Sechzehner ein und wird von Rodnei einfach mal abgeräumt. Klarer Elfer. Gomez scheitert mit seinem Versuch an Trapp, schiebt den Abpraller aber aus fünf Metern locker ein.

69., 0:3, Gomez: Müller lässt Amedick links einfach stehen. Kluger Rückpass an den Elfer, wo Gomez völlig blank steht und den Ball zentral im Tor versenkt.

90., Rot gegen Ilicevic: Völliger Blackout. Haut Timoschtschuk von hinten in die Beine, der Ball ist längst weg.

Der Star des Spiels: Mario Gomez kommt langsam aber sicher immer besser in Fahrt. Gomez bewegte sich gut und war dementsprechend flüssig ins Spiel der Bayern eingebunden. Auch stark: Die linke Seite der Gäste mit Ribery und Lahm, sowie der enorm emsige Schweinsteiger.

Der Flop des Spiels: Die komplette Lauterer Mannschaft mit Ausnahme von Torwart Kevin Trapp. Der FCK zeigte lediglich Spurenelemente von Kampf, Einsatz und Leidenschaft und gab sich viel zu früh auf. Ganze schwache Vorstellung. Ilicevic' Ausraster passte ins Gesamtbild. Einziger Lichtblick war Trapp, der die Niederlage mit starken Paraden in Grenzen hielt.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann hatte die erwartet schwere Aufgabe zu bewältigen, machte seine Sache aber ordentlich. Der erste Elfmeterpfiff war vertretbar, der zweite glasklar. Die Rote Karte war ebenfalls absolut richtig. In einigen Zweikämpfen aber mit einer sonderbaren Regelauslegung. Anmerkung am Rande: Ein schwarzes Shirt bei Lauterns dunkelroten Trikots zu wählen, war sehr gewagt. Hätte man farbenfroher lösen können.

Analyse: Die Bayern in den ersten zehn Minuten extrem aggressiv und mit einer unheimlich weit aufgerückten Formation. Lautern war phasenweise total unsortiert und durfte sich bei Keeper Trapp bedanken, dass die Partie nach einer Viertelstunde nicht schon vorentschieden war.

Danach fand Lautern besser in seine Ordnung und verteidigte zumindest konsequenter. Die Bayern in der Folge zwar weiterhin mit eindeutig mehr Ballbesitz, aber bei weitem nicht mehr so gefährlich. Der FCK verstand es immer besser, den Bayern zwar das Spielgerät zu überlassen, ihnen aber dabei das nötige Tempo in den Aktionen zu rauben.

Die Führung der Bayern fiel deshalb trotz der großen Spielanteile eher überraschend. Lediglich bei den Standards blieben die Bayern jederzeit brandgefährlich.

Auch nach dem Wechsel dominierten die Bayern, der FCK traute sich in der Offensive kaum etwas zu und blieb erschreckend harmlos. Die Gäste legten sich ihrerseits den Gegner zurecht, das 0:2 war förmlich nur eine Frage der Zeit.

Kaiserslauterns Mittel waren schlicht nicht ausreichend, um den souveränen Bayern auch nur annähernd gefährlich zu werden. Spätestens nach dem zweiten Gegentreffer gab sich der FCK auf, brachte überhaupt keinen Druck mehr auf Ball und Gegenspieler und wurde regelrecht auseinandergespielt. Letztlich offenbarte sich ein Klassenunterschied.

Kaiserslautern - Bayern: Daten zum Spiel

 

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