Der 1. FC Köln steigt in die 2. Liga ab

Von Thomas Gaber / Fatih Demireli
Thomas Müller (M.) brachte den FC Bayern in Köln in Führung
© Getty

Der 1. FC Köln steigt zum fünften Mal aus der Bundesliga in die Zweite Liga ab. Am 34. Spieltag verlor der FC im letzten Spiel von Lukas Podolski gegen den FC Bayern München mit 1:4 (0:1). Weil Hertha BSC gegen Hoffenheim gewann, rutschte Köln auf den 17. Tabellenplatz ab.

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Thomas Müller (34., 85.), ein Eigentor von Pedro Geromel (52.) und Arjen Robben (54.) besiegelten den Kölner Abstieg. Für den FC konnte Milivoje Novakovic (63.) nur noch verkürzen.

Köln: Ausschreitungen nach Schlusspfiff

In der 43. Minute verweigerte Schiedsrichter Florian Meyer den Kölnern einen klaren Handelfmeter.

Reaktionen:

Frank Schaefer (Trainer Köln): "Das ist ein unglaublich unnötiger Abstieg. Es ist Wahnsinn, dass wir mit der Power, die in diesem Verein steckt, mit den Fans, mit dem Stadion, die Klasse nicht gehalten haben."

Lukas Podolski (Köln): "Ich kann mich nur für die Emotionen der Fans vor und während dem Spiel bedanken. Das ist eine der bittersten Niederlagen für mich."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Podolski hat seine Magen-Darm-Probleme rechtzeitig überwunden und steht in der Startelf. Pezzoni spielt neben Lanig auf der Doppelsechs, Riehter kommt über rechts.

Die Bayern mit der wahrscheinlichen Elf vom Champions-League-Finale: Contento spielt Linksverteidiger, Tymoschtschuk Innenverteidiger und Kroos zentral defensiv. Müller beginnt auf der Zehn.

29.: Nach Jajalo-Pass geht Podolski zwei Schritte in den Strafraum und schießt direkt mit links aufs lange Eck. Weit rechts vorbei!

34., 0:1, Müller: Nach Ribery-Flanke von rechts hat Müller im Strafraum alle Zeit der Welt, nimmt mit der Brust an und donnert die Kugel aus elf Metern ins Tor. Rensing ohne Chance.

43.: Pezzoni flankt von links in den Strafraum, in der Mitte kommt Peszko im Duell mit Contento nicht an den Ball. Contento haut den Ball mit dem linken Arm weg - klarer Handelfmeter. Meyer pfeift nicht!

52., 0:2, Geromel (Eigentor): Unfassbare Szene! Die Bayern kombinieren sich im Direktspiel in den Kölner Strafraum. Ribery legt den Ball von links flach nach innen. Geromel grätscht die Kugel McKenna ans Knie, von dort prallt der Ball zurück zu Geromel und von dessen Fuß ins Tor. Eigentor deluxe!

54., 0:3, Robben: Kroos von links in die Mitte. Müller lässt durch, Robben steht halbrechts blank und jagt den Ball ins obere linke Eck.

63., 1:3, Novakovic: Podolski geht links durch, kann von Tymoschtschuk nicht aufgehalten werden. Pass in die Mitte. Lahm kommt gegen Novakovic zu spät. Der Slowene schießt aus acht Metern das 1:3.

85., 1:4, Müller: Zucker-Tor. Rafinha gibt den Ball von rechts flach in die Mitte. Am ersten Pfosten wartet Müller und lupft den Ball mit der Hacke ins Tor. Lecker!

Fazit: Bayern mit einem verdienten Sieg. Köln wehrte sich in der zweiten Hälfte kaum noch und steigt ab.

Der Star des Spiels: Thomas Müller spielte in Köln auf Bewährung hinsichtlich des CL-Finals am 19. Mai. Nach schwachem Beginn steigerte er sich deutlich, schoss zwei blitzsaubere Tore und war an weiteren fünf Torschüssen beteiligt.

Der Flop des Spiels: Pedro Geromel. Schlechtes Passspiel im Aufbau, unter 50 Prozent gewonnen Zweikämpfe; verlor zudem mit seinen Abwehrkollegen Müller vor dem 0:1 völlig aus den Augen. Das fast schon legendäre Eigentor zum 0:2 setzte der Leistung des FC-Kapitäns die Krone auf.

Der Schiedsrichter: Florian Meyer machte einen schwerwiegenden Fehler, als er Contentos Handspiel im Strafraum übersah. Sonst hatte er die Partie im Griff und lag in einem kampfbetonten Spiel fast immer richtig bei der Bewertung der Zweikämpfe.

Analyse: Köln begann sehr engagiert, spielte frühes Pressing und zwang die neu formierte Bayern-Abwehr, insbesondere Tymoschtschuk, zu Fehlern im Spielaufbau. Eklatant allerdings die Eindimensionalität des FC im Abschluss: Jeder Ball wurde zu Podolski gespielt, der dann mit links auch immer gleich abzog. Eine andere Angriffsvariante gab es nicht, kein anderer Kölner Spieler hatte den Mumm, selbst den Abschluss zu suchen.

Die Bayern übernahmen nach zurückhaltenden zehn Minuten das Kommando, spielten aber ihre vielen Konter gegen aufgerückte und in der Defensive löchrige Kölner schwach zu Ende. Müller und Ribery verloren viele Bälle, Ribery gewann in Hälfte eins nur einen von zehn Zweikämpfen.

Das Tor schossen die Bayern trotzdem, weil sich die Kölner bei Riberys Flankenball in der Mitte gegenseitig umrannten. Der FC im Anschluss nervlich stark angeschlagen mit extrem hoher Fehlerquote und ohne den Glauben, das Spiel drehen zu können.

Schaefer brachte zur zweiten Halbzeit Novakovic für den schwachen Jajalo, um Podolski endlich die notwendige Unterstützung zu geben. Doch die Bayern dominierten einen defensiv völlig überforderten und schlecht organisierten FC, der auch die nötige Leidenschaft vermissen ließ.

Während Kölner Anhänger in der Schlussphase unzählige Rauchbomben zündeten, ließen die Spieler des FC die letzten Minuten über sich ergehen. Unrühmliches Ende einer völlig verkorksten Saison, die mit dem Abstieg endet.

Köln - Bayern: Daten zum Spiel

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