Huntelaar ballert sich zur Torjägerkanone

SID
Klaas-Jan Huntelaar sichert sich mit 29 Treffern die Torjägerkanone 2012
© Getty

Klaas Jan Huntelaar hat Werder Bremen abgeschossen und sich die Kanone für den besten Torjäger der Saison geholt. Der Niederländer sorgte am Samstag im Bremer Weserstadion mit einem Doppelpack (65./74.) für den 3:2 (1:1)-Sieg des FC Schalke 04 und bekam nach dem Spiel für seine insgesamt 29 Saisontore die Trophäe für den besten Torjäger. Werder enttäuschte am Ende der schlechtesten Rückserie der Vereinsgeschichte und verpasste das gesteckte Saisonziel Europa League.

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Daran konnte auch die Saisontore 17 und 18 von Claudio Pizarro (41./82.) nichts ändern. Der Peruaner glich zunächst die Führung von Julian Draxler (30.) aus und zog dann mit seinem 89. Treffer für die Grün-Weißen vereinsintern an Ailton vorbei.

Schalke beendete die 49. Saison als Dritter, hatte die Teilnahme an der Champions League allerdings schon vor der Partie sicher gehabt. Dennoch blieb unverständlich, warum Raul auf seiner letzten Reise für Schalke auf der Bank saß.

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Werder startet überraschend ohne Naldo

Wenn es nicht so kühl gewesen wäre, hätte man zunächst durchaus von Sommerfußball reden können. Für Stimmung auf den mit 42.100 Zuschauern vollbesetzten Rängen sorgte erst die Führung von Absteiger Kaiserslautern bei Hannover 96. Ein letztes Mal träumten die Werder-Anhänger von der Europa League.

Doch die überraschend ohne Naldo und auch wieder ohne Francois Affolter angetretenen Bremer knüpften an die schwachen Leistungen der schlechtesten Rückrunde in der Vereinsgeschichte an. Tim Borowski, der zum Abschied von Werder erstmals in dieser Saison spielen durfte und bis zur Pause durchhielt, mühte sich als Sechser, und auch Aaron Hunt konnte dem Angriff keine Impulse geben.

Obwohl auch er in dieser Saison enttäuscht hatte, wurde Marko Marin schwer vermisst. Der verletzte Nationalspieler wurde vor der Partie verabschiedet - so wie Markus Rosenberg, Borowski, Lennart Thy und Mikael Silvestre. Auch Tim Wiese trat zum letzten Mal als Werderaner im Weserstadion in Erscheinung.

Wiese zu Beginn schwach

Der Abschied zum Liga-Konkurrenten Hoffenheim schien ihn mehr zu beeindrucken als erwartet. Denn zunächst schwächelte auch der Nationalkeeper. An der Schalker Führung freilich trug der 33-Jährige keine Schuld. Draxlers Schuss in den rechten Winkel nach einer prächtigen Einzelleistung war nicht zu halten.

Werders Trainer Thomas Schaaf stand längt auf seinem Stammplatz in der Coaching-Zone; doch seine Mannschaft reagierte kaum auf seine Gesten, mit denen er die Spieler nach vorne treiben wollte. Es blieb bei harmlosen Vorstößen. Ohne das freundlich Zutun des schwachen Schiedsrichters Deniz Aytekin wäre der Ausgleich allerdings Fantasie geblieben. Der Referee aus Oberasbach sah in einem Zweikampf von Sergio Escudero und Hunt ein Foul des Schalkers - und Pizarro ließ sich die Chance nicht nehmen.

"Lemke (rück die Kohle) raus"

Mehr noch als über den Ausgleich hätten sich die Werder-Fans allerdings gefreut, wenn sich der Peruaner endlich über seine Zukunft bei Werder oder einem anderen Verein geäußert hätte. Was die Fans von der sportlichen Leistung der Mannschaft in diesem Jahr und der Aufsichtsratschef Willi Lemke angelasteten Sparpolitik halten, zeigte ein mit lautem Hallo enthülltes Plakat: "Lemke (rück die Kohle) raus."

Nachdem die "Königsblauen" - zumal nach dem Führungstreffer - mit angezogener Handbremse nicht mehr als nötig taten, gerieten sie nach dem 1:1 mächtig unter Druck. Doch Werder blieb sich treu und vergab durch Rosenberg und Hunt selbst beste Möglichkeiten.

"Man hat nach dem Ausgleich ein bisschen Aufbäumen gesehen, vorher war's nicht so dolle", sagte Werders Geschäftsführer Klaus Allofs. Obwohl Werder in Marko Arnautovic für Borowski einen weiteren Offensivspieler brachte, war Schalke klar stärker. Nicht zuletzt wegen Huntelaar, der die Bremer Abwehr gnadenlos düpierte - während Pizarro nur noch einmal traf.

Bremen - Schalke: Daten zum Spiel

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