Hamburger SV feiert den Klassenerhalt

SID
Paolo Guerrero (l.), zurück nach seiner langen Sperre, im Zweikampf mit Nikolce Noveski (r.)
© Getty

Riesenerleichterung in Hamburg. Hauptsache gerettet, wie war egal. Der Hamburger SV kann nun auch im Jahr seines 125-jährigen Vereinsjubiläums an der kommenden 50. Bundesligasaison teilnehmen. Das 0:0 gegen den FSV Mainz reichte aus, offenbarte alle Probleme des Hamburger SV in dieser Saison, bedeutete aber das ersehnte Happy End für das einzige, nie abgestiegene Gründungsmitglied der Bundesliga.

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"Ich freue mich über dieses 0:0, wir haben den Klassenerhalt geschafft, das ist heute alles, was zählt", sagte HSV-Trainer Thorsten Fink.

Mit nüchternen Analysen hielt sich in Hamburg am Samstag niemand auf, die Erleichterung mündete schnell in große Euphorie. "Die Stimmung ist jetzt natürlich emotional, wir sind gerettet", sagte Kapitän Heiko Westermann, "aber wir alle wissen, dass es so im nächsten Jahr nicht weitergeht."

Abschied für Jarolim und Petric

Vor allem der Abschied von David Jarolim und Mladen Petric setzte die Emotionen frei. Beide trugen ihre Töchter auf den Armen und selbstproduzierte T-Shirts am Körper, auf denen sie den Fans für "die geile Zeit" (Petric) und die "tolle Unterstützung" (Jarolim) der vergangenen Jahre dankten.

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Vor allem Jarolim, der dem HSV neun Jahre lang treue Dienste geleistet hatte, wurde bei seiner Auswechslung in der 88. Minute frenetisch gefeiert. Aber auch Petric, der nach vier Jahren Abschied nimmt, lauschte sichtlich ergriffen und mit Tränen in den Augen den Sprechchören, die seinen Namen riefen.

"Ich bin sehr froh, dass wir es geschafft haben, beiden einen würdigen Rahmen für den Abschied zu schaffen", sagte HSV-Boss Carl Jarchow.

Nicht-Abstiegsparty in Hamburg

Die Voraussetzungen für die "Nicht-Abstiegsparty" im Volkspark waren schon zu Beginn glänzend. Strahlender Sonnenschein, unglaubliche Unterstützung durch die Fans in dem mit 56.000 Zuschauern praktisch ausverkauften Stadion, und dann kehrte nach sieben Wochen Rotsperre auch noch Torjäger Paolo Guerrero in die Hamburger Startelf zurück.

Aber all das nützte der Elf von Trainer Thorsten Fink zunächst gar nichts. Die Abstiegsangst lähmte offensichtlich für lange Zeit die Aktionen der Spieler auf dem Platz.

Vorsichtig, zögerlich und nervös präsentierten sich die Gastgeber über weite Strecken der Partie. Der HSV bekam kein Tempo in seine Angriffsaktionen, hatte keine Ideen, die gut gestaffelte Mainzer Deckung zu überwinden und war vor allem darauf bedacht, den notwendigen Punkt nicht durch Abwehrfehler zu gefährden.

Mainz das bessere Team

Die Mainzer waren in der Spielanlage die deutlich bessere Mannschaft. Trainer Thomas Tuchel war trotzdem unzufrieden: "Es hat von hinten bis vorne nicht gepasst, wir waren mangelhaft im Positionsspiel und mit den Pässen und schlampig bei der Chancenauswertung."

Allein Torwart Sven Neuhaus hatte es der HSV zu verdanken, dass die Mainzer in der ersten Hälfte nicht in Führung gingen. Der 34-Jährige rettete in der 16. Minute mit einem Reflex gegen den ehemaligen Hamburger Maxim Choupo-Moting, der nach einer Unaufmerksamkeit in der Abwehr frei vor ihm zum Schuss kam.

Neuhaus muss in den letzten beiden Spielen Jaroslav Drobny vertreten, der letzte Woche in Nürnberg einen Muskelbündelriss an der Hüfte erlitten hatte.

Niemals 2. Liga

Trotz des insgesamt schwachen Spiels brandete erstmals in der 41. Minute großer Jubel in der Arena auf, als die 1:0-Führung des SC Freiburg gegen den 1. FC Köln auf der Anzeigetafel erschien.

"Niemals 2. Liga", stimmten die HSV-Fans an. Wenig später hatte der agile Guerrero, dem man seine fehlende Spielpraxis anmerkte, mit einem Kopfball eine echte Torchance. Schon in der 37. Minute war der Peruaner mit dem Kopf bei der bis dahin gefährlichsten Hamburger Offensivaktion an Torwart Christian Wetklo gescheitert.

Auch in der zweiten Hälfte dominierte zunächst die Ereignislosigkeit. Hauptsache kein Gegentor blieb das Motto der Hamburger und auch Mainz fehlte die letzte Entschlossenheit auf dem Weg nach vorne. Erst in der 61. Minute hatten die Gastgeber wieder eine gute Gelegenheit, als Guerrero in der Mitte eine scharfe Eingabe von Marcell Jansen knapp verpasste.

Auf der anderen Seite musste Neuhaus in der 66. Minute einen Schuss von Elkin Soto parieren. Mainz wirkte auch in der Schlussphase konstruktiver und organisierter. Für den HSV setzte deshalb eine Schlussviertelstunde mit viel Zittern ein, die erst durch das Spielende ein Happy End fand.

Hamburg - Mainz: Daten zum Spiel

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