Köln verpasst direkte Rettung

Von Fatih Demireli / Martin Jahns
Köln kann in Freiburg seit 16 Jahren nicht gewinnen
© Getty

Den 1. FC Köln kann nur noch die Relegation vor dem Abstieg in die 2. Bundesliga bewahren. Die Truppe von Frank Schaefer verlor beim SC Freiburg mit 1:4 (0:1) und kann den FC Augsburg nicht mehr einholen. Allerdings hat Köln am letzten Spieltag das Erreichen der Relegation in den eigenen Händen.

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Vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Mage Solar Stadion trafen Mensur Mujdza (36.), Karim Guede (54.), Daniel Caligiuri (84.) und Sebastian Freis (90.) für den Freiburger Sieg. Kölns Ehrentreffer und den zwischenzeitlichen Ausgleich markierte Lukas Podolski (47.).

Köln hat vor dem letzten Spieltag zwei Punkte Vorsprung vor Hertha BSC und kann mit einem Sieg gegen den FC Bayern am letzten Spieltag die Relegation sichern.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Mannschaften mit den Aufstellungen der Vorwoche. Lediglich bei Freiburg gibt's eine Änderung: Der wieder genesene Mujdza ersetzt Putsila. Dadurch rückt Schmid eine Position vor, auf die rechte Außenbahn, Mujdza spielt hinten rechts.

16.: Nach einer Ecke von rechts köpft Lanig aus vier Metern in Richtung langes Eck, aber der Ball geht gut einen Meter vorbei.

36., 1:0, Mujdza: Freiburg kontert im eigenen Stadion. Caligiuri spielt Mujdza frei, der halbrechts aufs Tor zugeht und aus 15 Metern mit der Pieke relativ harmlos schießt. Rensing rutscht der Ball jedoch unter dem Körper durch ins Tor. Der war haltbar.

42.: Podolski tanzt am Strafraum drei Freiburger aus und flankt von links in die Mitte, wo Brecko völlig frei aus sechs Metern am linken Pfosten vorbei köpft. Den musst du im Abstiegskampf machen!

47. 1:1, Podolski: Podolski zieht mit Tempo von der rechten Seite in die Mitte und schießt aus 20 Metern trocken flach ins rechte Eck. Das ist sein 18. Saisontor.

54., 2:1, Guede: Was für ein Tor! Mujdza mit einem tollen Diagonalball aus der eigenen Hälfte auf die linke Seite, den Cagliuri volley in die Mitte flankt, wo Guede am langen Pfosten volley einschiebt.

80.: Schmid lässt rechts wieder mal Eichner stehen und spielt flach in die Mitte. Am langen Pfosten steht Jendrisek frei, aber er trifft aus sechs Metern nur den rechten Außenpfosten.

84., 3:1, Caligiuri: Der bärenstarke Makiadi spielt mit Übersicht auf Caligiuri, der links völlig frei steht und aus 14 Metern wunderbar ins lange Eck schlenzt.

90., 4:1, Freis: Schmid ist rechts wieder einmal völlig frei und flankt in die Mitte, wo Freis ungedeckt steht. Rensing kann dessen Kopfball zwar noch stark abwehren, aber der Nachschuss ist drin.

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Fazit: Verdienter Sieg für Freiburg, das die besseren Chancen hatte und defensiv kaum etwas anbrennen ließ.

Der Star des Spiels: Daniel Caligiuri. Sehr beweglich, wechselte ständig die Seiten und war kaum zu greifen. Besonders fleißig in der Vorbereitung von Torschüssen, legte zu fünf Abschlüssen auf. So bereitete er auch das 1:0 und das 2:1 vor. Ein echter Hingucker war vor allem die Flanke des zweiten Treffers. Das Tor zum 3:1 war das Sahnehäubchen einer tollen Leistung.

Der Flop des Spiels: Michael Rensing. Der einzig konstante Kölner der gesamten Saison erwischte in Freiburg einen unglücklichen Nachmittag. Der Schlussmann hatte an der Dreisam im Grunde nicht viel zu tun, aber wenn es darauf ankam, machte er keine gute Figur. Das 0:1 ging auf seine Kappe, Rensing schätzte den Mujdza-Schuss falsch ein, hätte aufgrund der kurzen Distanz die Arme ausstrecken müssen, als diese einzuziehen. Beim 1:2 auch eher mit einem Reflex, der keinen Aussicht auf Erfolg hätte. Schuldlos aber dann an den Gegentoren drei und vier.

Der Schiedsrichter: Unaufgeregte Vorstellung von Wolfgang Stark. Der Landshuter ließ in der ohnehin sehr fairen Partie keine Aufregung aufkommen, ließ in ein, zwei gelbwürdigen Situationen die Verwarnung sein und ermahnte, um keine Hektik aufkommen zu lassen. Die erste strittige Szene schätze Stark allerdings falsch ein, als McKenna Guede (55.) elfmeterreif foulte. Der Kanadier hatte keine Chance auf den Ball und erwischte diesen auch nicht.

Analyse: Es waren die richtigen Mittel, die Köln zu Beginn des Spiels einsetzte. Neben der gesunden Mischung aus Kampf und Disziplin sah es vor allem taktisch gut sortiert aus, was die Kölner Mannschaft zeigte. Riether bekam den ersten Ball, verteilte konsequent auf die Außenpositionen, wo Clemens und Peszko zu Beginn gefährliche Vorstöße setzten.

Das große Kölner Problem: Podolski ließ sich zu weit zurückfallen, um zwar beim Defensivpressing auszuhelfen, aber dadurch fehlte vorne eine zentrale Anspielstation, so dass viele gute Angriffe der Anfangsphase über die Außen letztlich im Keim erstickten.

Freiburg benötigte fast 20 Minuten, um in der Breisgauer Hitze aufzutauen, spielte bis 30 Meter vor dem Tor sehr gefällig, ließ aber kein Durchsetzungsvermögen erkennen. Mujdzas Tor war die große Ausnahme, da klappte erst im ersten Durchgang ein einziges Mal - mit Erfolg.

Köln-Trainer Frank Schaefer reagierte nach der Pause auf das Problem, vorne keinen Fixpunkt zu haben und brachte Novakovic. Der Slowene zog direkt nach dem Seitenwechsel zwei Spieler mit, so dass Podolski freie Bahn bekam und das 1:1 markieren konnte.

Fatal war die Kölner Vorgehensweise nach dem Ausgleichstreffer. Etwas kopflos rückte man zu weit auf, ließ Freiburg Platz zur Entfaltung. Beim 1:2 durfte Mujdza ungehindert einen langen Ball spielen, Caligiuri noch ungestörter flanken.

Nach dem Rückstand fiel Köln ins alte Muster zurück, war offensiv wie defensiv ungeordnet, obwohl Freiburg nicht wirklich so spielte, dass man in Bredoullie kommen müsste. In der Schlussphase ging Schaefer volles Risiko, stellte hinten auf eine Dreierkette um. Caligiuris 3:1 beendete alle Hoffnungen.

Freiburg - Köln: Daten zum Spiel