3:3! Hertha erkämpft in Unterzahl einen Punkt

SID
Simon Rolfes (r.) scheitert vom Elfmeterpunkt an Hertha-Torwart Thomas Kraft
© Getty

In einem verrückten Spiel um alles oder nichts im Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga erkämpfte sich Hertha BSC nach einem Wellenbad der Gefühle einen Achtungserfolg. Die Mannschaft von Trainer Otto Rehhagel kam nach einem 0:2-Rückstand und einer 3:2-Führung zu einem 3:3 (0:1) bei Europa-League-Anwärter Bayer Leverkusen. Das Spiel erinnerte in seiner Entwicklung, aber nicht in der Qualität an das 4:4 zwischen Borussia Dortmund und dem VfB Stuttgart.

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Die beiden Joker Pierre-Michel Lasogga und Tunay Torun, die in der 54. Minute bei Hertha ins Spiel kamen, sorgten für Furore. Lasogga stellte den Anschluss (63.) her, Torun drehte nach der Roten Karte für Lewan Kobiaschwili (65.) mit einem Doppelpack (71. und 77.) den Spieß in Unterzahl um.

Leverkusen hatte durch Andre Schürrle (44.) und Stefan Kießling (51.) 2:0 geführt. Kießling rettete Bayer, das durch Kapitän Simon Rolfes noch einen Foulelfmeter vergab (65.), mit seinem 3:3 (84.) noch einen Punkt. Bayer bleibt auf Europa-League-Kurs, die Hertha mit 28 Punkten auf einem Abstiegsplatz.

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Schürrle trifft aus 15 Metern in den Winkel

Die erste Halbzeit hatte unterstes Bundesliga-Niveau. Bayer brachte in den ersten fast 30 Minuten so gut wie gar nichts zustande gegen eine Hertha, die aus den letzten beiden Auswärtsspielen vier Zähler geholt hatte. Das Rehhagel-Team, in dem Fanol Perdedaj für Roman Hubnik (Außenbandriss im Sprunggelenk), spielte ließ mit einer guten Grundordnung in der Abwehr nichts zu.

Zudem wirkten die Angriffsversuche durchaus strukturierter als das, was die Werkself zu bieten hatte. Aber die zwei Großchancen im ersten Durchgang wurden von Anis Ben-Hatira kläglich vergeben (35. und 42.) Beide Male traf der Offensivspieler im Strafraumzentrum freistehend den Ball nicht.

Die Leverkusener waren da kaltschnäuziger. Nach einer Vorlage des guten Tranquillo Barnetta, der erstmals in dieser Saison in der Startelf stand, erzielte Schürrle mit einem herrlichen Schuss aus 15 Metern in den Winkel sein fünftes Saisontor.

Rot für Kobiaschwili

So langweilig die erste Hälfte war, so lebhaft begann der zweite Durchgang. Und das war besonders schmerzhaft für die Gäste aus der Hauptstadt. Kießling drang in den Strafraum ein und spielte dabei zweimal Peter Niemeyer und auch Christian Lell aus und piekte den Ball mit rechts in die lange Ecke. Es war der zwölfte Saisontreffer für den Stürmer.

Rehhagel reagierte und brachte für Ben-Hatira und Perdedaj Tunay Torun und Pierre-Michel Lasogga. Und das zahlte sich aus. Lasogga traf nach einer kurzen Ecke auf Flanke von Lell per Kopf. Die Freude wehrte nur kurz. Schiedsrichter Michael Weiner wertete ein Tackling von Lewan Kobiaschwili gegen Derdiyok als Notbremse und zeigte dem Georgier Rot.

Aber Hertha-Keeper Michael Kraft lenkte den Elfmeter von Bayer-Kapitän Simon Rolfes an den Pfosten, Derdiyok schon den Abpraller am leeren Tor vorbei. Das rächte sich.

Rehhagels zweiter Joker Torun traf per Abstauber zum umjubelten Ausgleich und setzte mit einem Schuss aus elf Metern nach einem Konter noch einen drauf. Doch Kießling traf doch noch per Kopf.

Leverkusen - Hertha: Daten zum Spiel