Wolfsburg holte acht Neue - Hannover holte Diouf

SID
Hannovers Mame Diouf (r.) stellte die Wolfsburger Abwehr vor unlösbare Aufgaben
© Getty

Felix Magath wirkte recht übellaunig. Der von ihm so heiß geliebte Tee fehlte dem Trainer des VfL Wolfsburg nach dem 0:2 (0:1) bei Hannover 96 - die Punkte auch. Mit einem Sieg sollte ein großer Schritt in Richtung Europa gemacht werden. Nun ist der VfL im engen Ringen um internationale Reisen im kommenden Jahr nur noch Zehnter.

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Hinter Stuttgart, hinter Leverkusen, hinter Hannover, hinter Bremen, jetzt auch noch hinter Hoffenheim. Magaths Minenspiel verriet Frust, verbal flüchtete sich der Coach aber einmal mehr in die Rolle des Undurchschaubaren.

"Das Ergebnis spricht für Hannover, das Spiel für uns", sagte Magath und schien sich nur an die erste halbe Stunde der vorangegangenen 90 Minuten erinnern zu wollen. Kurz angebunden analysierte der Coach: "Wir haben gezeigt, dass wir mit einem Europa-League-Teilnehmer mithalten können - daher bin ich zufrieden."

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Magath versuchte, die Pleite kleinzureden. Die eigene Erwartungshaltung ebenfalls, die Wolfsburger Ansprüche sowieso. Die Nachvollziehbarkeit blieb dabei auf der Strecke. Absurdes aus der Autostadt.

Diouf hat schon sechs Treffer

In der Winterpause war Magath noch einmal für rund 30 Millionen Euro auf Einkaufstour gegangen. Auch Hannover hatte vor dem Beginn der Rückrunde investiert: 1,8 Millionen. Wolfsburg holte acht neue Spieler, Hannover einen.

Beim VfL trat bisher keiner der Neuen übermäßig in Erscheinung, bei 96 erzielt Mame Diouf Tor um Tor. Das 1:0 (44.) am Mittwochabend war sein sechster Treffer im zehnten Saisonspiel. Auch Magath hatte im Januar neue Offensivkräfte verpflichtet. Zum Beispiel Vieirinha.

Die Bilanz des Portugiesen: 4,5 Millionen Ablöse, fünf Spiele, null Tore. In Hannover durfte er immerhin das zweite Mal in der Startelf ran. "Er muss sich erstmal eingewöhnen und wird noch ein wichtiger Spieler für uns werden", sagte Magath. 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke sagte über Diouf: "Es ist toll, dass er keine Probleme mit der Anpassung hatte und uns sofort weiterhelfen konnte."

"Wollen gegen HSV nachlegen"

Umso schwerer würde ein Ausfall des Afrikaners im Saisonendspurt wiegen. Gegen Wolfsburg musste Diouf nach 73 Minuten verletzt das Feld verlassen. Weitere Untersuchungen sollten Aufschluss über das genaue Ausmaß der Sprunggelenksblessur liefern. Der Einsatz des Afrikaners am Samstag beim Hamburger SV scheint zumindest gefährdet.

Die 96-Mannschaft würde sich aber wohl auch von einem Ausfall ihres Starstürmers nicht aus der Bahn werfen lassen. Zumal Didier Ya Konan auf dem Weg zurück zu alter Form ist und gegen Wolfsburg den Endstand herstellte (77.).

"Wir wollen jetzt nachlegen. Auch wenn das Spiel gegen den HSV nicht leichter wird. Die Hamburger müssen im Kampf gegen den Abstieg um jeden Punkt kämpfen", sagte 96-Trainer Mirko Slomka. Kapitän Steven Cherundolo ergänzte: "Gegner, die gewinnen müssen, sind immer besonders gefährlich. Aber wir werden dagegenhalten. Europa hat sehr viel Spaß gemacht. Das wollen wir alle noch einmal erleben."

Das sollten eigentlich auch die Ansprüche in Wolfsburg sein. "Wir müssen unseren Fans jetzt einen Sieg bieten. Dann sehen wir weiter", sagte Magath immerhin. Der Gegner am Samstag: FC Augsburg. Ein Abstiegskandidat. Da sollte man mehr als nur "mithalten" wollen. Auch Tee wird dann wieder ausgeschenkt.

Hannover - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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