Gladbach schießt sich auf Platz eins

Von Daniel Börlein / Markus Matjeschk
Filip Daems (r.) erzielte per Foulelfmeter seinen zweiten Saisontreffer
© Getty

Borussia Mönchengladbach hat sich zumindest über Nacht an die Spitze der Bundesliga geschossen. Das Team von Trainer Lucien Favre bezwang den VfL Wolfsburg mit 4:1 (3:1).

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Vor 40.000 Zuschauern im Gladbacher Borussia-Park ging der Gast aus Wolfsburg durch Makoto Hasebe in Führung (12.). Marco Reus (15.), Filip Daems per Foulelfmeter (32.) und Raul Bobadilla (45.) drehten die Partie allerdings noch vor der Pause.

Nach dem Seitenwechsel stellte Reus mit seinem zweiten Treffer den Endstand her (67.). Durch den Sieg hat Gladbach nach drei Spielen sieben Punkte auf dem Konto und ist damit zumindest für eine Nacht Tabellenführer.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei der Borussia steht Marx in der Startelf, weil Nordtveit in der Innenverteidigung aushelfen muss. Das ist die einzige Änderung zur Vorwoche. Bei den Gästen steht Hitzlsperger gleich in der Startelf, der verletzte Ochs fehlt. Salihamidzic verteidigt rechts hinten, Hasebe dafür im Mittelfeld.

12., 0:1, Hasebe: Klasse Angriff der Wölfe! Helmes hebt den Ball von links ans rechte Strafraumeck. Träsch legt gedankenschnell ab auf den heranrauschenden Hasebe, der aus 16 Metern rechts unten einnetzt.

15., 1:1, Reus: Postwendend der Ausgleich und der geht voll und ganz auf Kjaers Kappe! Als letzter Mann legt sich der Däne den Ball zu weit vor und rutscht weg. Bobadilla schnappt sich die Kugel und legt frei vor Benaglio quer. Reus schiebt die Kugel ins leere Tor.

32., 2:1, Daems (Elfm.): Daems verwandelt einen Foulelfmeter flach rechts unten. Zuvor: Hanke mit dem Steilpass auf Reus. Links im Sechzehner der Beinschub gegen den eingewechselten Schulze. Reus fällt nach kurzem Kontakt mit Schulze und Schiri Schmidt zeigt auf den Punkt.

41.: Bobadilla schüttelt Kjaer an der rechten Eckfahne mit einem unfassbar lässigen Hackentrick ab und zieht nach innen. Scharfe Hereingabe an den Fünfer, Hanke grätscht die Kugel über den Querbalken!

45., 3:1, Bobadilla: Arango mit dem Eckball von rechts an den ersten Pfosten. Schäfer verlängert unglücklich mit dem Hinterkopf. Bobadilla lauert dahinter und köpft aus kurzer Distanz am verdutzten Benaglio vorbei in die Maschen!

53.: Wolfsburg bekommt den Ball im Anschluss an eine Ecke nicht aus der Gefahrenzone. Arango versucht's von halblinks mit dem Kunstschuss per Außenrist. Josue hält die Birne dazwischen und köpft an den eigenen linken Pfosten.

67., 4:1, Reus: Arango chippt den Ball vom rechten Strafraumeck links an den Fünfer. Reus löst sich von Schulze und trifft volley links unten am chancenlosen Benaglio vorbei.

Fazit: Völlig verdienter Sieg für Gladbach gegen richtig schwache Wolfsburger, die am Ende mit dem Ergebnis noch gut bedient waren.

Der Star des Spiels: Raul Bobadilla. Ob Offensive oder Defensive - bei der Borussia überzeugten eigentlich alle. Bobadilla allerdings ragte noch einen Tick heraus. In der Vergangenheit häufig umstritten, überzeugte der Argentinier dieses Mal auf ganzer Linie. Ging weite Wege, behauptete viele Bälle, setzte die Mitspieler immer wieder in Szene und kam auch selbst zum Abschluss. Die Folge: Eine Vorarbeit und ein Tor. Auch ganz stark: Marco Reus.

Der Flop des Spiels: Simon Kjaer. Kaum ein Spieler erreichte beim VfL Normalform, Kjaer allerdings leitete mit seinem Patzer vor dem 1:1 die Wende zum Schlechten ein. Ließ sich auch in der Folge immer wieder düpieren und harmonierte schlecht mit Nebenmann Russ. Warum der AS Rom einen zweistelligen Millionenbetrag für den Dänen bietet, ist angesichts einer solchen Leistung ein großes Rätsel.

Der Schiedsrichter: Markus Schmidt. Guter und umsichtiger Auftritt. War jederzeit auf der Höhe des Geschehens und zog seine konsequente Linie über 90 Minuten durch. Die Elfmeter-Entscheidung war zwar sehr hart, aber noch vertretbar.

Analyse: Zehn Minuten tasteten sich beide Teams ab, dann ging der VfL mit dem ersten ansehnlichen Spielzug in Führung. Nur kurz danach schlug Gladbach zurück. Bis dahin hatte Wolfsburg den Ball besser laufen lassen, nach dem 1:1 stellte die Magath-Elf ihr Offensivspiel komplett ein, was auch daran lag, dass sich die Mittelfeldreihe vor Josue mit Hitzlsperger, Hasebe und Träsch schlecht bewegte und so kaum anspielbar war.

Für fußballerische Highlights sorgte auch die Borussia zunächst nur selten. Mit aggressivem Spiel gegen den Ball und schnellem Umschalten von Defensive auf Offensive gewann die Favre-Elf allerdings die Oberhand und kontrollierte so mehr und mehr die Partie.

Zudem rochierten Reus, Bobadilla und Hanke vorne immer wieder und rissen dadurch viele Lücken in Wolfsburgs Hintermannschaft. Die VfL-Defensive strahlte allerdings zu keiner Zeit Sicherheit aus. Der indisponierte Kjaer war ein ständiger Gefahrenherd und auch der Rest der Viererkette offenbarte immer wieder Schwächen.

Nach der Pause legte die Borussia furios los und spielte sich phasenweise in einen Rausch. Der Ball lief flüssig über mehrere Stationen, die Fohlen kombinierten richtig stark. Nur ein weiterer Treffer wollte zunächst nicht gelingen. Wolfsburg hingegen gab sich früh geschlagen. Zu keiner Zeit war ein Aufbäumen oder der Wille, das Spiel drehen zu wollen, erkennbar.

Stattdessen konnte der VfL froh sein, am Ende noch mit einem 1:4 davon gekommen zu sein. Die Borussia hingegen bestätigte die guten Eindrücke der ersten beiden Spieltage und hat nach dem vermeintlich schweren Auftaktprogramm (Bayern, Stuttgart, Wolfsburg) starke sieben Punkte auf dem Konto.

Gladbach - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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