Bayer verliert auch gegen Freiburg

SID
Julian Schuster erzielte den Führungstreffer für den SC Freiburg bei Bayer Leverkusen
© Getty

Als Robin Dutt nach dem Schlusspfiff schnellen Schrittes in die Katakomben der BayArena flüchtete, riefen ihm die enttäuschten Fans von Bayer Leverkusen schon lauthals "Auf Wiedersehen" hinterher: Nach dem blutarmen Auftritt beim 0:2 (0:1) am Samstag gegen den SC Freiburg scheinen die Tage des Leverkusener Trainers unter dem Bayer-Kreuz gezählt zu sein.

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Selbst Dutts Vorgesetzte, Sportchef Rudi Völler und Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser, wenden sich ab - beide hatten die zweite Hälfte schon gar nicht mehr auf der Tribüne mit angesehen.

Bayer hingegen droht nach der fünften Pflichtspiel-Niederlage in Folge auch das letzte verbliebene Ziel, die Qualifikation für die Europa League, zu verspielen. Den sportlichen Totalschaden vor Augen, übten sich die enttäuschten Bayer-Fans in höhnischem Applaus und Schmähgesängen Richtung Dutt.

"Ich kann die Reaktion der Zuschauer verstehen", sagte der Coach in der Pressekonferenz nach dem Spiel - und ging mit sich selbst hart ins Gericht. "Es gibt einen Verantwortlichen für diese Leistung, und das ist der Trainer. Ich muss mir die Kritik gefallen lassen. Und ich werde mich wieder einmal hinterfragen müssen, was eigentlich schief läuft, dass sich die Mannschaft so auf dem Platz präsentiert."

"Ich werde mich hinterfragen"

Wie lange sich Dutt zumindest als Leverkusener Trainer noch hinterfragen darf, steht auf einem andern Blatt. Am Sonntag ist ein Gespräch zwischen Dutt, Völler und Holzhäuser angedacht. Und Dutt weiß, dass es bei dem Termin auch um seinen Job geht. "Es ist normal, dass der Trainer in diesen Situationen infrage gestellt wird", sagte der 47-Jährige.

Zunächst machte bereits das Gerücht von einer Sitzung des Gesellschafter-Ausschusses am Sonntag die Runde. Dies sei aber nicht der Fall, wie Bayer-Pressesprecher Dirk Mesch der Nachrichtenagentur "dapd" sagte.

Dem Gespräch mit Völler und Holzhäuser sieht Dutt gespannt entgegen. "Die zwei sind menschlich hervorragende Leute, da wird nicht um den heißen Brei geredet, da wir offen und hart gesprochen. Wir werden am Sonntag in aller Ruhe Gespräche führen." Gleichzeitig kündigte der Fußballlehrer an: "Ich bin eine Kämpfernatur." Ob die Mannschaft noch hinter Dutt steht, ist fraglich. "Bei uns hat der Trainer immer Kredit", sagte Michal Kadlec zwar, die Leistung auf dem Platz zeigte aber ein anderes Bild.

Kopfschütteln und Galgenhumor

Vor 28.342 größtenteils enttäuschten Zuschauern erzielten Julian Schuster (8. Minute) und Daniel Caligiuri (60.) die Treffer für die Breisgauer, die sich mit dem dritten Sieg in Serie gehörig Luft im Kampf um den Klassenerhalt verschafft haben.

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Nach der Hinserie hatte Freiburg mit 13 Punkten noch abgeschlagen auf dem letzten Platz gelegen, nun hat die Mannschaft von Christian Streich schon 31 Punkte auf der Habenseite. Nebenbei gab es für den Sport-Club den ersten Sieg in Leverkusen seit dem 14. April 2001. "Wir haben die Tore zum richtigen Zeitpunkt gemacht, das hat unserem Spiel natürlich geholfen", sagte Schuster dem TV-Sender Sky.

Leverkusen hingegen präsentierte sich völlig planlos und verunsichert. Fast schon stellvertretend für die indiskutable Leistung war das frühe Führungstor der Gäste. Unbedrängt kam Mensur Mujdza über die rechte Seite. Seinen Querpass in den Strafraum klärte Gonzalo Castro auf den Kopf von Schuster, der zu seinem ersten Bundesligator seit dem 9. April 2011 kam.

Auch in der zweiten Halbzeit blieb eine Reaktion der Gastgeber aus. Stattdessen folgte das zweite Tor der Gäste. Völlig unbedrängt marschierte Caligiuri die Strafraumgrenze entlang und setzte den Ball ins lange Eck. Dutt schüttelte den Kopf und die Leverkusener Fans reagierten mit Galgenhumor ("Oh, wie ist das schön") und einer La Ola.

Leverkusen - Freiburg: Daten zum Spiel

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