Helmes schießt sich aus dem Schatten

SID
Patrick Helmes bejubelt eines seiner Tore in Nürnberg. Für ihn eine echte Befreiung
© Getty

Eine kurze Drehung, ein trockener Schuss und die Mehrzahl der fast 40.000 Fans verstummte. Als Patrick Helmes seinen zweiten Treffer gegen den 1. FC Nürnberg erzielt hatte, jubelte der Stürmer des VfL Wolfsburg leise und ohne großes Spektakel.

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Dabei war es für den 28-Jährigen nach langer Leidenszeit ein weiterer Schritt zurück ins Rampenlicht. "Ich war weg vom Fenster, jetzt bin ich wieder da", sagte Helmes nach seinen beiden Toren beim Wolfsburger 3:1 (2:1) in Nürnberg.

Helmes war neben seinem Sturmpartner Mario Mandzukic der überragende Mann auf dem Platz. "Wir haben früher schon zusammen gespielt. Jetzt spielen wir wieder gemeinsam, und ich denke, das passt ganz gut", sagte Helmes nach dem ersten Wolfsburger Auswärtserfolg in der Bundesliga seit elf Spielen.

Frühe Führung durch Didavi

Nachdem Daniel Didavi (9.) Nürnberg in Führung gebracht hatte, trafen Helmes (24., 53.) und Mandzukic (15.) erstmals gemeinsam für die Niedersachsen. Dabei wirkten sie so eingespielt, wie selten zuvor. Der kroatische Nationalspieler beendete nach 760 Minuten nicht nur seine persönliche Torflaute, sondern legte auch zweimal für Helmes auf.

"Mario hat einen wichtigen Schritt gemacht, um auch in den nächsten Spielen häufiger zu treffen", erklärte Trainer Felix Magath, der Mandzukic gegen 1899 Hoffenheim wegen öffentlich geäußerter Abwanderungsgedanken noch auf die Tribüne verbannt hatte.

Mittlerweile scheint der 58-Jährige seine Stammformation gefunden zu haben, zu der auch Mandzukic - der mit neun Treffern beste Wolfsburger Torschütze - zählt. Helmes sagte zwar, dass er und Mandzukic "unterschiedliche Spieler" seien. Sich aber eben gut ergänzen.

Magath bleibt zurückhaltend

Trotz des zweiten Erfolges in Folge wollte Helmes aber noch nicht von der Europa League sprechen: "Platz sieben war das Ziel vor der Saison. Jetzt haben wir Nürnberg überholt. Nun müssen wir von Spiel zu Spiel schauen."

Auch Magath wich der Frage nach der weiteren Zielsetzung aus: "Für die Fans ist es wichtig, dass es der VfL endlich mal nicht mit Abstiegsängsten zu tun bekommt." Kürzlich hatte VfL-Aufsichtsratschef Francisco Garcia Sanz Magath noch an das gemeinsam formulierte Saisonziel Europapokalplatz erinnert.

Die Formstärke von Helmes könnte einer der Gründe dafür sein, dass Wolfsburg es am Ende doch noch ins internationale Geschäft schafft. Er fühle sich wohl. Das liege daran, dass die Mannschaft insgesamt stabiler geworden sei, sagte Magath über Helmes und ergänzte: "Wenn wir weiter so oft in den Strafraum kommen, wird er auch in Zukunft seine Tore machen."

Helmes: "Die schwierigen Zeiten sind vergessen"

Dabei war Helmes bei den Niedersachsen bereits aussortiert. Für einen Strafraumstürmer hatte er schlicht zu wenig Tore geschossen. Sogar ein Wechsel in die Zweite Liga zu Eintracht Frankfurt stand kurz bevor, doch die Verhandlungen scheiterten vor Schließung des Transferfensters. Auch über eine Rückkehr nach Köln wurde immer wieder spekuliert. Helmes betont allerdings: "Die schwierigen Zeiten in Wolfsburg sind vergessen. Ich habe noch über zwei Jahre Vertrag und denke nicht, dass sich das ändern wird."

Schwierig war für ihn vor allem der Start beim VfL. Vergangene Saison kam der 13-malige deutsche Nationalspieler in der zweiten Saisonhälfte von Bayer Leverkusen mit der Empfehlung von 28 Treffern aus 57 Ligaspielen. Doch für Wolfsburg gelang ihm in acht Rückrundenpartien gerade mal ein Erfolgserlebnis.

In dieser Spielzeit startete er vielversprechender. Gleich in seiner ersten Partie traf er zweimal gegen seinen Ex-Klub Köln. Doch anschließend wurde es still um ihn. Magath beorderte Helmes sogar in die zweite Mannschaft und verkündete öffentlich, der Stürmer könne dem Team vorerst nicht mehr helfen. Nach dem Sieg gegen Nürnberg und dem vierten Rückrundentreffer von Helmes hörte sich das anders an: "Er ist ein Spieler, der sehr stark im Abschluss ist. Das hat er heute eindrucksvoll bewiesen."

Nürnberg - Wolfsburg: Daten zum Spiel

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