Berliner Erfolglosigkeit endet gegen Bremen

SID
Passend zur Partie: Tunay Torun (l.) und Philipp Bargfrede lieferten sich harte Duelle im Mittelfeld
© Getty

Die Hoffnung ist zurück in der Hauptstadt. Im zweiten Spiel unter Trainer Otto Rehhagel gelang Hertha BSC ein 1:0 (0:0) gegen dessen alten Klub Werder Bremen und die Fans der Berliner unter den 52.744 Zuschauer hatten nach langer Zeit wieder einmal Grund zum Jubel.

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"Wenn wir heute verloren hätten, wäre es ziemlich düster gewesen. Jetzt haben wir Hoffnung, dass wir uns am Ende retten können", sagte Rehhagel mit heiserer Stimme im TV-Sender Sky: "Seit Monaten habe ich nicht mehr so geschrien. Auch ich habe gefightet wie ein Löwe."

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Seine Mannschaft hatte ihn mit Kampfgeist überzeugt. "Wir haben uns in dieser Woche eingeschworen auf dieses Spiel", sagte Rehhagel wohlwissend, dass, wenn "wir heute verloren hätten, es nur noch wenig Hoffnung" gegeben hätte. Am 1. Oktober des vergangenen Jahres hatten die Herthaner zum letzten Mal in der Bundesliga zuhause einen Sieg feiern dürfen, zwölf Spiele warteten sie auf einen Sieg, sechs Spiele der Rückrunde gingen zuvor verloren. Der Treffer von Nikita Rukavytsya in der 62. Minute beendete alle Negativserien und gibt den Berliner Rückenwind bei der Rehhagelschen Rettungsaktion.

Rehhagel überrascht

Im Duell gegen seinen alten Lieblingsverein, den er über 14 Jahre lang trainierte, hatte der 73-Jährige einige Überraschungen für seinen ehemaligen Spieler und heutigen Werder-Coach Thomas Schaaf parat: Andre Mijatovic saß zu Beginn ebenso auf der Bank wie Herthas bester Torschütze Pierre-Michel Lasogga, Patrick Ebert befand sich nicht im Kader und Fanol Perdedaj kam zu seinem Bundesliga-Debut.

Rehhagel hatte seinen alten Klub anscheinend bestens analysiert. Im Vergleich zur 0:3-Pleite beim FC Augsburg am vergangenen Wochenende spielte Hertha BSC von Beginn an ordentlich in der Defensive: Der junge Perdedaj gewann viele Zweikämpfe im Mittelfeld, in der Abwehr agierte Roman Hubnik umsichtig und souverän. Im Spiel nach vorne allerdings blieb Hertha einmal mehr weitgehend harmlos.

Spielmacher Raffael fand nicht ins Spiel, im Sturmzentrum hing Adrian Ramos völlig in der Luft. Einmal nur (13.) wurde er von Lewan Kobiaschwili per Flanke perfekt in Szene gesetzt. Doch der Kopfball des Kolumbianers war kein Problem für Werders Torhüter Tim Wiese.

Bremer Feldüberlegenheit nicht belohnt

"Werder Bremen hat doch die meiste Zeit das Spiel gemacht", fand Rehhagel trotz des Sieges Kritikpunkte. Die Bremer, bei denen Aleksandar Ignjovski für den gesperrten Clemens Fritz auflief, hatten zudem in der ersten Halbzeit zwei große Chancen: Claudio Pizarro verzog nach jedoch nach Zuspiel von Tom Trybull knapp, kurz vor dem Halbzeitpfiff scheiterte der quirlige Marko Marin an Berlins Torhüter Thomas Kraft.

In der zweiten Hälfte wurde Werder dann feldüberlegen, musste jedoch überraschender den Rückstand hinnehmen: Felix Bastian flankte von der linken Seite auf Nikita Rukavytsya, der per Direktabnahme ins lange Eck zum 1:0 traf. Die zweite Niederlage für Werder Bremen in Folge - nach einer Leistung, die Thomas Schaaf nachdenklich stimmen muss. "Man muss Tore machen, wenn man sich einen Vorteil verschafft", meinte der Trainer angesichts der Überlegenheit seines Teams: "Das haben wir nicht getan. Wir haben nicht die Durchschlagskraft momentan."

Otto Rehhagel als Ratgeber für die künftigen Spiele wird er trotz der gegenseitigen Verbundenheit nicht gesucht haben. Hat sein Lehrmeister doch genügend Arbeit mit seiner eigenen Mannschaft.

Auch wenn Verteidiger Christian Lell, der nach seiner Verletzungspause der Berliner Abwehr wieder mehr Sicherheit verlieh, feststellte: "Ich habe kein schlechtes Gefühl. Ich bin sicher, dass wir unser Ziel erreichen."

Hertha - Bremen: Daten zum Spiel

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